(Rinteln) Beim „Schaumburger Abend“ des Rintelner Heimatbundes wollten 100 Gäste dabei sein, denn das von Gundi March-Asche zusammengestellte Programm mit Musik, Festvortrag und leckerem Essen lockte nicht nur Mitglieder in den historischen Ratskellersaal, sondern auch viele Gäste.
400 Mitglieder zählt der Heimatbund der Grafschaft Schaumburg und der Vorsitzende Dr. Reinhard Kniewske regte zum Nachdenken an, ob nicht auch jüngere Menschen Lust auf „Heimatbund“ hätten.

Musikalisch war der Abend auf einem ganz hohen Niveau mit Sopranistin Pia Buchert und Klavierbegleitung durch Delia Kim-Strotmann. Den Festvortrag hielt Dr. Stefan Brüdermann, der als Leiter des Niedersächsischen Landesarchivs, Abteilung Bückeburg, so manche Anekdote in das umfangreiche Zahlen- und Namenswerk der Schaumburger Geschichte zu streuen wusste. Die Trennung der Grafschaft Schaumburg in Schaumburg-Lippe und die Grafschaft Schaumburg erfolgte 1647 nach dem Aussterben des Grafen von Schaumburg. So waren beispielsweise die kirchlichen Grenzen und die Kreisgrenzen nicht immer deckungsgleich, was man auch heute noch merkt. So gehört die Steinberger St. Agnes Kirche auch heute noch zum Kirchenkreis Schaumburg Lippe, während St. Nikolai zum Kirchenkreis der Grafschaft Schaumburg gehört.

Rinteln hatte keinen Residenzsitz, so dass bei hohen Besuchen aus Hessen-Kassel die feinen Herren im Prinzenhof logierten und die Stadt einem Feldlager glich. Die Besoldung von Beamten, so Dr. Brüdermann, sei über 40 Jahre gleich geblieben: „Das würde einige Verwaltungen heute sehr freuen!“ Studenten der Rintelner Universität seien immer wieder mit den Soldaten der Garnisonsstadt Rinteln in Konflikt geraten und ohnehin hatte die Universität irgendwann den Status der „Top 5“ in Deutschland erreicht, an denen man „…so reinweg gar nichts lernen konnte!“ Saufend marodierende Studenten zogen deshalb durch die Stadt, weil am kommenden Tag nur wenige Herausforderungen auf sie warteten. Dennoch galt das Weserbergland, zumindest bei Johann Gottfried Herder, als der wohl schönste, kühnste und romantischste Teil der Welt.

Der Heimatbund ist übrigens Träger des Rintelner Museums „Eulenburg“ und dort gibt es noch viel mehr Stadtgeschichte zu entdecken und es gibt einen großen Fundus zum Thema Hexenglauben und Wissenschaft. Wechselnde Sonderausstellungen machen einen Besuch des Museums immer wieder zu einem Erlebnis.
(Text & Fotos: ot)

























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