(Rinteln) Es waren 45 Minuten Lauftraining, die maßgeblich über die Zukunft von Herbert Habenicht entschieden haben. Beim Joggen in der tünderschen Feldmark im Oktober 2007 reifte der Entschluss, sich auf eine Schulleiterstelle bei den Berufsbildenden Schulen Rinteln (BBS) zu bewerben. Jetzt, knapp elf Jahre später, fand im Rahmen einer kleinen Feierstunde die offizielle Verabschiedung Habenichts in den Ruhestand statt. Rückblickend betrachtet, war es die zweitbeste Entscheidung seines Lebens, so Habenicht: „Die beste Entscheidung war, meine Frau zu heiraten und eine Familie zu gründen.“
Den Antrittsbesuch beim Schulträger, dem Landkreis Schaumburg, wird Habenicht nie vergessen. Als er von „mehr Verantwortung“ und „fraktalen Struktuen“ in der Schulleitung sprach, erntete er zunächst ungläubige Blicke. Doch die Unterstützung war ihm sicher. In seiner emotional geführten Abschiedsrede dankte Habenicht allen Kollegen und Mitarbeitern für die gute Zusammenarbeit, lobte die inzwischen per Vertrag fixierte Zusammenarbeit zwischen dem Schulträger in Stadthagen und der Stadt Rinteln und freute sich über das positive Klima zwischen BBS, der Wirtschaft, der Agentur für Arbeit und den Institutionen Kirche und Polizei: „Ohne feste Moralvorstellung und gesellschaftliche Grundregeln geht es nicht, jeder Schulleiter wäre ohne sie zum Scheitern verurteilt.“
Eine Schule sei auch durch das Umfeld in der Nachbarschaft geprägt, so Habenicht. Hier hob er besonders die Rintelner Oberstufen Kooperation mit dem Gymnasium Ernestinum und der BBS hervor und gab einen kleinen Blick in die Zukunft: „Demnächst wird großes KnowHow von Stadthagen nach Rinteln transferiert.“ Um was es sich dabei genau handelt, ließ er offen, um die Spannung aufrecht zu erhalten.
Der stellvertretende BBS-Schulleiter Günter Potthast lobte Habenichts „stets geöffnete Tür“ als Sinnbild für „Fördern und Neues“ und betonte, dieser habe immer für Sorgen und Probleme ein offenes Ohr gehabt. An vielen Schulprojekten und -Aktionen sei dieser selbst beteiligt gewesen, unter Habenicht wurde „argumentiert und nicht angeordnet“ und in den letzten zehn Jahres eine besondere Schulkultur herausgebildet. Großen Dank für die gute Zusammenarbeit gab es auch von Landrat Jörg Farr und Dr. Joachim Steinbeck von der Stadt Rinteln. Als Beispiel nannte Steinbeck das Mehrgenerationenhäuschen, das von Schülern der BBS gebaut wurde und beim Rintelner Adventszauber vielen Menschen als Veranstaltungsstätte dient. Unter Habenichts Leitung wurde die BBS, die im Jahr 2004 als Zusammenschluss der gewerblichen und hauswirtschaftlichen Berufsschule und der Kreishandelslehranstalt hervorging, erfolgreich auf neuen Kurs gebracht.
Nachdem die Leitende Regierungsschuldirektorin Heike Bickmann die Versetzung Habenichts in den Ruhestand formal mit Übergabe der Pensionierungsurkunde vollzogen hatte, lüfteten die Kollegen und Mitarbeiter das Geheimnis um die Abschiedsgeschenke. Die Grillschürze mit „Well Done“-Motiv zählte dabei zu den transportabelsten Präsenten.
Die Fachabteilung Holz schenkte dem ehemaligen BBS-Leiter eine riesengroße Relaxliege aus dem nachwachsenden Rohstoff, auf der Habenicht auch prompt Platz nahm. Noch eine Kategorie schwerer fiel das Geschenk der Metallabteilung aus: Ein massiver Tischkicker aus Stahl, an dem der frischgebackene Ruheständler sicher die eine oder andere spaßige Stunde im Kreise seiner Familie verbringen wird. Nur der Transport nach Hause, lachte Habenicht, müsse als letzte Herausforderung noch bewältigt werden. Alles Gute im Ruhestand!