(Rinteln) Die dunkle Jahreszeit kommt. Die Tage werden kürzer, die Gefahr von Einbrüchen steigt. Die Polizei Rinteln fährt aus diesem Grund wieder verstärkt Präventionsstreifen und achtet auf besonders „einladende“ Häuser, die Einbrechern das Leben einfach machen. „Die Zeit von 16 bis 20 Uhr ist besonders gefährlich“, weiß Polizeichef Jörg Stuchlik, „da sind die Bewohner oft noch auf der Arbeit oder beim Einkaufen“. Bereits wenige Merkmale verraten Ganoven, ob jemand zu Hause ist: Die leere Garage, fehlende Beleuchtung im Hausinneren, möglicherweise ein überquellender Briefkasten bei längerer Abwesenheit. Und natürlich der Klassiker – Fotos vom Flughafen oder Urlaubsort in den sozialen Netzwerken, für jedermann sichtbar.
Entdecken die Beamten, die sowohl im Zivilfahrzeug als auch im Streifenwagen unterwegs sind, ein gekipptes Fenster oder eine auffällig hohe Hecke, nehmen sie Kontakt mit den Hausbewohnern auf. Bei Abwesenheit hinterlassen sie einen Infozettel mit Anmerkungen im Briefkasten, welche Auffälligkeiten bemerkt wurden. Die Möglichkeiten sind oft simpel, aber effektiv: „Wir wollen die Menschen und auch die Nachbarn für das Thema sensibilisieren. Einfach mal den Vorgarten freischneiden, das Fenster beim Wegfahren schließen, Türkeile mit Alarmton nutzen.“
Passend zum Tag des Einbruchschutzes am 27. Oktober werden jetzt wieder Infobanner an markanten Orten aufgehängt, die an den Klassiker schlechthin erinnern: „Fenster auf Kipp?“ steht dort in großen Buchstaben. Die Aktion wird vom Weißen Ring begleitet. Die Außenstellenleiterin Anke Heldt betreut mit der Organisation Opfer von Einbruchsdiebstählen. Sie weiß aus Erfahrung: Der materielle Schaden bei einem Einbruch ist das Eine. Viel schlimmer sind die seelischen Folgen. Fremde haben die Privatsphäre verletzt, Schränke und Schubladen durchwühlt, man fühlt sich in den eigenen vier Wänden nicht mehr wohl. Sie erinnert sich an einen Fall aus Steinbergen, als eine Familie nach dem Einbruch das Haus verkaufte und ein neues baute – weil sie es im alten Gebäude nicht mehr aushielt.
Neben der Vorsorge ist auch eine gute Nachbarschaft wichtig, wissen Stuchlik, Kripochef Wilhelm Meyer und Streifendienstleiterin Tamara Ehrmantraut-Riechers. Täter kundschaften oft im Vorfeld die ganze Gegend aus. Orte mit mißtrauischen Nachbarn, die möglicherweise auch Fragen stellen, meiden sie. „Verdächtige Beobachtungen sollten daher sofort der Polizei gemeldet werden“, so Ehrmantraut-Riechers, „möglichst mit Angaben zu Fahrzeugen und Kennzeichen. Oder einfach ein Foto mit dem Smartphone schießen, falls man keinen Stift und Zettel zur Hand hat.“ Auch Polizeichef Stuchlik appelliert, auf falsche Zurückhaltung zu verzichten: „Uns kann man jederzeit anrufen. Wir kommen lieber 20 Mal umsonst, als einmal zu wenig!“
Da Prävention am besten in Kombination mit technischen Lösungen funktioniert, werden heimische Spezialfirmen auch diesem Jahr wieder im Rahmen einer Ausstellung zum Thema Einbruchschutz in Geschäftsräumen am Marktplatz informieren. Der Termin ist vom 7. bis 9.11.2019. Weitere Informationen werden demnächst bekanntgegeben.