(Rinteln) Es ist das Schicksal jedes Schulband-Leiters, der mit dem Weggang von Musikern zu kämpfen hat:
Man probt und spielt jahrelang zusammen, tritt auf, gibt Konzerte, ist wie eine große Familie – und dann kommt das Abitur und nach bestandener Prüfung verlassen die Mitglieder ihre Formation.
„Irgendwann sind sie flügge und sie gehen“, brachte es Chris Schwarzenberg beim großen Sommerkonzert von Ernestinum Bigband und Ernies Hausband auf den Punkt. Der Leiter von Ernies Hausband hatte den Verlust von gleich drei Musikern zu verkraften, „da fällt die ganze Rhythmusgruppe auseinander“.
Für Fabio, Oscar und Noah gab es den Hausband-Kaffeebecher „in neuem Design“ als Erinnerung. Das Trio revanchierte sich seinerseits mit einem Abschiedsgeschenk.
Ebenfalls einen Abgang zu verzeichnen hatte die Ernestinum Bigband unter der Leitung von Fabian Bender. Hier war es Max, der nach absolvierter Abi-Prüfung verabschiedet wurde. Doch zuvor spielten beide Bands im Rahmen der traditionellen Abschlussveranstaltung des Schuljahres in der neuen Aula und präsentierten einen musikalischen Blumenstrauß von festlich bis rockig, von melancholisch bis partytauglich. Den Anfang machte die Bigband und zeigte die Bandbreite ihres Könnens mit Stücken wie „I´m a believer“, „Footloose“, „Caravan“, „Forget you“ oder auch „Superstition“, zu dem der seinerzeit 22-jährige Stevie Wonder sämtliche Instrumente in seinem Heimstudio aufnahm und abmischte. Improvisation ist in der Musikwelt der Schlüssel zum Erfolg und so griff Bandchef Bender mehrmals zur Bassgitarre und beteiligte sich selbst an der Musik.
Die Umbaupause nutzten die Gäste für Getränke, aus deren Verkauf die Abi-Kasse gespeist wird, und für einen Plausch an der frischen Luft. Der Pausengong signalisierte die Fortsetzung, diesmal unter Regie von Chris Schwarzenberg und seiner Hausband. Die Playlist dieser Formation erwies sich als gesangslastiger und animierte das Publikum schließlich auch zum Mittanzen.
Ob bei John Mayers „Slow dancing in a burning room“ oder bei Gary Moores legendärem „Still got the blues“ und seinem minutenlangen Gitarrensolo – der Musiknachwuchs am Ernestinum zeigte einmal mehr, dass es nach den corona-bedingten Pausen wieder bergauf geht. Das, so Schwarzenberg, sei auch ein Verdienst der Eltern, die ihre Kinder zu Proben bringen und auch bei der Anschaffung von Musikinstrumenten nicht zögerlich sein würden. Dank gab es auch für die Schulleitung, die Hausmeister („die schließen hier als allerletzte ab“) und den Förderverein „Ernestina“, der unkompliziert beim Kauf eines Pianos zur Seite stand.
Und so spielte die Hausband sogar zwei Zugaben, ehe sich der Vorhang schloss und die Zuschauer mit ABBAs „Thank you for the Music“ in den Freitagabend entlassen wurden. Jetzt kann der Sommer kommen.