(Rinteln) Auf rund 900 Quadratmetern Fläche im Garten des Johannis-Kirchzentrums durfte das Gras in diesem Jahr ungehindert wachsen. Auf diese Weise entstand eine ganz besondere Optik, wie auch den Besuchern des Himmelfahrtsgottesdienstes nicht verborgen blieb. Bei einem Spaziergang mit Pastor Dr. Dirk Gniesmer kam Maria Rollinger vom Projekt „Hier blüht Euch was“ auf die Idee, statt einer besonderen Aussaat einfach mal die Natur „machen zu lassen“. Durch „Mähen und Abräumen“, also das Rückbesinnen auf die traditionelle Landwirtschaft, hat man dem natürlichen Lauf der Dinge eine Chance gegeben und eine interessante Landschaft aus Gräsern und Kräutern konnte sich ausbreiten. „Das Wiesenschaumkraut hatte wieder eine Chance“, so Rollinger, die das Projektlogo bei einem Pressetermin im Gemeindegarten anbrachte.

Dem hohen Gras rückten die fleißigen Hände aus der Kirchengemeinde mit einem Balkenmäher zu Leibe. Im Gegensatz zu einem klassischen Rasenmäher, der angesichts der Grasmenge seine liebe Not gehabt hätte, belässt dieses Gartengerät die Halme bei seiner Länge. Insekten und dort angesiedelte Käfer bleiben am Leben, kippen mitsamt dem Mähgut um und haben Gelegenheit, „auszuwandern“.

Das Gras wird abtransportiert und einer sinnvollen, ökologischen Verwendung zugeführt: Es wird an die Rinder von Landwirt Björn Giese in Exten verfüttert und dient wiederum den Tieren als Nahrung. So schließt sich der Kreis. Wie Rollinger zu berichten weiß, nimmt auch das von der Stadt Rinteln in Auftrag gegebene Mähkonzept Formen an. So fand jetzt ein erster Ortstermin zur Begutachtung ausgesuchter Flächen, unter anderem in Wesernähe, statt. Das Konzept soll nach seiner Erstellung auf alle entsprechenden Flächen im Eigentum der Stadt Rinteln übertragen werden und zum Einsatz kommen, damit Bienen, Hummeln und andere Insekten auch künftig genug Nahrung und Futter finden.
