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Kadosch und das "Tschüss"

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Die verstorbene, großartige Schauspielerin Heidi Kabel sang einmal: „In Hamburg sagt man tschüß!“ Wobei sie das letzte Wort, so wie in Hamburg üblich, „Tschü-hüß“ aussprach.

Weiterhin sang Heidi, die ich aus früheren Jahren ganz gut kannte: „Das kling vertraut und schön.“

Und so ist es ja auch. In meiner Jugend war es nur im Platt erlaubt, ansonsten eben sagte man „Auf Wiedersehen“. Doch so nach und nach setzte sich dieser Gruß fort, auch im Rheinischen als „Tschö.“ Doch woher kommt dieses Wort, was bedeutet es? Sprachforscher haben da unterschiedliche Meinungen.

Alle unter den Franzosen Anfang des 19. Jahrhunderts gelittenen Landschaften kannten das französische Wort: „à dieu“; auch als „Adieu“ geschrieben. Das bedeutet „mit Gott“, wohl auch schon eine verkürzte Form eines „Geh mit Gott“.

Im Bayerischen und Österreichischen sagte man seit Urzeiten „Geh mit Gott“ oder auch „Grüß Gott“ oder in verkürzten Fassungen. Diese sich beim Abschied auf den göttlichen Segen bezogene Wort gab es sprachübergreifend in vorwiegend katholisch geprägten Regionen. In Italien sagt man „ciao“, gesprochen tschau. Gehört wohl auch in diese Kategorie.

Mecklenburgisches Platt sagt „tschüssing“, gern hing man ein ing hinten dran.
Ich kenne es aus meiner Jugend auch als „atschüß“ Und jetzt hören wir das französische „Adieu“ doch sehr deutlich heraus.

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Schon die Hugenotten brachten im 18. Jahrhundert dieses „à dieu“ mit – es hat also 200 Jahre gedauert, bis sich dieses etwas verballhornte Wort als „Tschüß“ in unserer Sprache etablierte. In einigen Regionen spricht man das ü lang, in anderen wieder kurz – es variiert. Noch in den 70er Jahren war es ausserhalb Norddeutschland regelrecht verpönt, sich mit „tschüß“ zu verabschieden – ich bin im Süden dieser Republik des öfteren schief angeguckt worden. Denn „tschüß“ war doch ein sehr vertrauter Gruß.

Heute aber in unserer schnelllebigen Zeit, da alles irgendwie abgekürzt wird, hat sich tschüß auch in südlichen Ländern unser Republik durchgesetzt. Jeder denkt: „Ach ein Norddeutscher“, Doch man akzeptiert es mittlerweile, ja benutzt es sogar selber.

Seit ein paar Jahren hört man auch die Form „Tschüssikowsky“, soll wohl schon wieder ein wenig rustikal-jugendlich klingen.

Wie auch immer, unsere Sprache lebt!

Tschü-hüß
Euer Kadosch

(uk)

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