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Kadosch und der Levitikus

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Ich habe sie noch in den Ohren, die Sirenen der Feuerwehren, als Ende der der 70er-Jahre des letzten Jahrtausends die Müttergenesungsheime, die Polizeierholungsheime usw. brannten, weil wir in Deutschland die vietnamesischen Flüchtlinge (boat people) in diesen leer stehenden Unterkünften nicht wollten.

Haben wir noch Hoyerswerda in Erinnerung, wo 1991 Vietnamesen in einem Vertragsarbeiter-Heim von mehr als 500 Fremdenfeindlichen angegriffen wurden und die Polizei sah zu? In Mölln dann gipfelte eine zweite Anti-Flüchtlings-Kampagne 1992 in einem Brand eines Hauses, in dem türkische Familien friedlich schliefen und ums Leben kamen. Jetzt brennen sie wieder, die vorgesehenen Asylbewerberunterkünfte, weil wir erneut unbegründete Angst vor diesen Fremden haben.

Und es geht schon so seit Jahrtausenden; immer wieder haben wir Menschen, gleich welcher Kultur, uns gegen das Fremde, das Unbekannte gewehrt. Mit vielen fadenscheinigen Begründungen versuchen Menschen, sich und das Gewohnte zu bewahren, zu konservieren, zu beschützen.

Apropos Kultur: Wir hier in Westeuropa sind seit 2000 Jahren von der christlichen Religion beeinflußt. Das war sogar so, dass vor tausend Jahren Juden, deren Religion wir ja heute noch inform des Alten Testamentes mitverehren, mal eben auf dem Kreuzzugweg den Rhein entlang erschlagen wurden. Es war ja auch ganz praktisch, man nahm ihnen auch alles, was sie hatten.

Absoluter Gipfel einer Verfolgung einer fremdartigen Kultur war der Holocaust. Viele wollen nix mehr davon hören, dabei ist es so wichtig, dass wir es nie vergessen und damit die Wiederholungsbremse anziehen. Auch was an Genoziden weltweit passiert sollte uns zu Protesten vereinen, doch das ist ja soooo weit weg.
Der Islam, das Judentum und unser Christentum werden die Religionen des Buches genannt, das heißt, sie alle haben die gleichen Wurzeln, sind nur Variationen des einen.

Dieses Alte Testament, wie wir es nennen, ist ein Buch voller Weisheiten, Anregungen und noch heute gültigen Moralvorstellung vieler Kulturen, auch der nicht-religiösen.

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Levitikus wird das 3. Buch Moses genannt. Diesen Namen kann man so übersetzen: Der Herr hat gesprochen. Und zu diesem Thema Fremdsein, Asylant sein, Flüchtling zu sein schrieben gleich nach der Babylonischen Gefangenschaft (wir erinnern uns an „By the rivers of Babylon“ von Boney M) die Alten diese Bücher auf:

Levitikus, Kapitel 19, Verse 33 und 34:
„33: Wenn bei Dir ein Fremder in Eurem Land lebt, sollt Ihr ihn nicht unterdrücken“
„34: Der Fremde, der sich bei Euch aufhält, soll Euch wie ein Einheimischer gelten und Du sollst ihn lieben, wie Dich selbst; denn Ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen:“

Das ist die älteste bekannte Aufforderung zur Toleranz Fremden, Flüchtlingen und Asylbewerbern gegenüber und ich finde sie so ungeheuer modern.

Ich hatte bei meiner Vorstellung angekündigt, auch die Bibel in meine Kolumne einzuschließen. Liebe Leser, die Bibel ist ein gutes Buch, auch für Menschen, die keine Kirchensteuer zahlen.

Es grüßt Euch
Euer Kadosch

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