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Kadosch und der Morgen in der Stadt

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Schrittgeschwindigkeit.

Sie war wohl 17 oder so. Ihre grazilen 130 kg Körpergewicht balanciert sie auf einem hochwertigen Sportfahrrad mit Schrittgeschwindigkeit (!) durch die City.

Die ausladenden Hinterbacken hängen rechts und links vom Sattel herab. „Hat sie einen Spezialsattel für ihre Körperfülle oder gibt es das gar nicht zu kaufen?“ denke ich. Die unter einem mit silbernen, zu Blumen geformten Pailletten T-Shirt hervortretenden vorderen Körperteile schwanken im Takt zu ihren Beinbewegungen beim Treten der Pedalen.

Man hört sie keuchen, aus ihren Augen springt mir die Angst entgegen, sie könnte, wenn sie noch langsamer führe, einfach umfallen. Doch schneller geht es nun einmal nicht, wenn die durch ihre Einkaufsstrasse flanierenden Rintelner keinen Platz machen.

Wo immer diese junge Dame ihr Ziel finden wird, ich wünsche ihr gute Fahrt.

Rentner-Bravo.

Dann treffe ich auf meinem Weg vom Arzt an einer der vielen Apotheken auf zwei, vornehm ausgedrückt, reife Damen, die lächeln sich fortwährend an. Wie schön denke ich.

Also bleibe ich in gebührendem Abstand stehen, ertappe mich aber dennoch als unerwarteter Zuhörer wie folgt:

„Ach, war das wieder nett, Sie zu treffen, Frau Winkelbauer.“

„Ja, man sieht sich eigentlich viel zu wenig, Frau Helmzier. Gibt ja auch wenig Treffpunkte für uns Ältere hier in Rinteln.“

„Sso ist es leider! Wissen Sie, Frau Degenhard,“ und da legte die Erzählende ihre Hand geheimnisvoll verkehrt herum an den Mund, „die fährt neuerdings täglich mit dem Bus hoch ins Krankenhaus und setzt sich in die Wartezimmer. Da kann sie ordentlich quasseln.“

„So jetzt muss ich aber gehen, will noch schnell unsere Rentner-Bravo holen.“ „Aber was ist denn das?“
„So nennt mein Mann die Apothekenrundschau; und anstatt wie damals in der Bravo Dr. Sommer schrieb, schreibt hier Frau Dr. Marianne Koch. Für die hat er schon immer geschwärmt.“

Kopfschüttelnd und winkend verabschiedet sich die eine; mit der anderen trete ich gemeinsam in die Apotheke, eine Rentner-Bravo werde ich mir auch mal mitnehmen.

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(Foto: privat)
(Foto: privat)

Die Anregung.

Small Talk am Nachbartisch beim morgendlichen Kaffee im Café:

„Ach, ich weiß gar nicht, was ich heute kochen soll.“

„Kann ich gar nicht verstehen, heutzutage ist die Auswahl doch groß, selbst bei Aldi gibt es preiswert frisches Gemüse, Obst usw.“

„Ja, ja, doch ich habe keine Lust, jedes Mal die lange Kochvorbereitungszeit zu investieren, und für zwei Tage kochen, das will mein Mann nicht.“

„Es gibt gerade erstklassiges Rinderhack, das Kilo für 4,20 Euro, machsde Frikandellen.“

„Aber das heißt doch Frikadellen – oder?“

„Nee, ne, bei uns heißen die Dinger Frikandellen.“

„Das ist aber falsches Deutsch, lassen Sie mal Ihren Enkel bei Wikipedia nachschauen!“

Während das Gespräch noch weiter läuft, mache ich mich auf zur kleinen Markthalle, Rinderhack zu kaufen. Bei mir gibt es heute nämlich Fleischklopse aus Rinderhack.

Danke liebe Damen vom Nachbartisch für diese Anregung. Es menschelt allerorten.

Liebe Wochenendgrüße und nicht den qualifizierten Buchverkauf am Sonntag in der Süd-Contrescarpe vergessen!

Euer Kadosch
(uk)

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