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Kanalschachtringe am Messingberg dienen als Ersatzgewässer für Gelbbauchunke

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(Steinbergen, Hessisch Oldendorf, Horn-Bad Meinberg) Normalerweise werden Betonschachtringe im Kanalbau eingesetzt.

Im Rahmen des EU-Amphibienschutzprojektes „Life Bovar“ des NABU Niedersachsen werden die Schachtringe jetzt „zweckentfremdet“: Denn anstatt für Kanalarbeiten, sollen die Ringe, die durch ein paar Baudetails angepasst wurden, im Steinbruch Messingberg in Steinbergen der vom Aussterben bedrohten Gelbbauchunke als Laichgewässer in trockenen Sommern dienen.

„Die Idee stammt unter anderem von unseren niederländischen Projektpartnern, welche kleine Betonringe bereits seit längerer Zeit erfolgreich als Laichgewässer für Amphibien verwenden“, erklärt Dr. Mirjam Nadjafzadeh, NABU-Projektleiterin von Life Bovar.

Die Modifikation der Ringe durch eine Bodenplatte, eine gegossene Ausstiegsrampe und einen Kugelhahn, um das Gewässer auch ablassen zu können, sind wichtige Details, um den handelsüblichen Schachtring zu einem geeigneten Unkengewässer umzufunktionieren. „Das Ablassen ist insofern wichtig, als dass wir die Gewässer so geregelt trockenfallen lassen können, damit sich außerhalb der Unkensaison keine Fressfeinde, wie Molche oder Libellenlarven, in dem Gewässer ansiedeln. Diese machen Kleinstgewässer nämlich sehr unattraktiv für die Unke“, erläutert Mirjam Nadjafzadeh.

Des Weiteren sollen die Schachtringe den Unken auch dann als Gewässer dienen, wenn in trockenen Sommern nur wenige geeignete Laichgewässer zur Verfügung stehen. „Die Kaulquappen der Unke benötigen je nach Temperatur und Nahrungsangebot ca. sechs bis zehn Wochen für ihre Entwicklung. In heißen und trockenen Sommern trocknen die üblichen flachen Pfützen, in denen die Gelbbauchunke sonst ihre Eier legt, leider zu schnell aus. In solchen Fällen ist es gut, alternative Gewässerangebote wie Schachtringe zu haben“, so Nadjafzadeh.

Eingebaute Schachtringe am Messingberg (Foto: NABU/Kim Fasse)

Auf der Suche nach geeigneten Schachtringen wurden von den Projektmitarbeitern mehrere Betonfirmen angeschrieben. Gemeldet hat sich unter anderem die Firma Beton Tille GmbH aus dem lippischen Horn-Bad Meinberg. „Wir haben uns wirklich sehr gefreut, als uns die Nachricht der Firma Beton Tille erreicht hat, dass sie die Ringe gerne spenden würden. Das ist für uns natürlich eine tolle Sache, für die wir der Firma, auch im Namen der Unken, ganz herzlich danken“, so Kim Fasse, Projektmitarbeiterin bei Life Bovar.

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Projekthintergrund

Der NABU Niedersachsen widmet sich – gemeinsam mit seinen Projekt- und Kooperationspartnern – in dem Projekt Life Bovar dem Management der Gelbbauchunke und anderer gefährdeter Amphibienarten sowie der gezielten Entwicklung dynamischer Lebensräume für den Artenschutz. Wichtigste Ziele des Projektes sind die Umsetzung von praktischen Artenschutzmaßnahmen für gefährdete Amphibienarten, die Wiederherstellung und Optimierung günstiger Lebensraumbedingungen und die Stärkung des Biotopverbundes durch Trittsteine und teilweise Wiederansiedlung, um isolierte Populationen miteinander zu vernetzen. Dabei sollen die Zielarten Gelbbauchunke, Geburtshelferkröte, Kreuzkröte und Kammmolch profitieren. Außerdem soll ein Beitrag zur Wiederherstellung des ursprünglichen Verbreitungsgebietes der Arten geleistet werden.

Zusammen mit den Projektpartnern aus den Niederlanden (Stichting IKL), dem Schulbiologiezentrum Hildesheim, der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz aus Soest, der NABU-Naturschutzstation Aachen, den Ländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen werden über einen Zeitraum von acht Jahren Projektaktionen und Artenschutzmaßnahmen durchgeführt, die einen Beitrag zur biologischen Vielfalt leisten sollen. Wie für LIFE-Projekte üblich, werden dabei Instrumente für die langfristige Sicherung und Pflege der Lebensräume entwickelt werden. Um das Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken, wird auch umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung durchgeführt. EU-Kommission, Projektpartner, Projektförderer und Unterstützer haben das Projekt mit einem Gesamtvolumen von gut 4,6 Mio. Euro ermöglicht.

Projektförderer

Das LIFE-Projekt „Management der Gelbbauchunke und anderer Amphibienarten dynamischer Lebensräume“ – kurz: „LIFE BOVAR“ – ist ein Förderprojekt der Europäischen Union (EU) und wird hier mit Mitteln aus dem EU-Umweltprogramm – Schwerpunkt Natur und Biodiversität – gefördert. Ferner unterstützen das Land Niedersachsen mit Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz (MU), das Land Nordrhein-Westfalen mit Mitteln des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MULNV), die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung, die Niedersächsischen Landesforsten, der Kreis Minden-Lübbecke, die Landkreise Goslar, Hameln-Pyrmont, Hildesheim, Holzminden, Schaumburg, die Region Hannover, die Städte Hannover und Hildesheim, der NABU Landesverband Nordrhein-Westfalen, der NABU Kreisverband Minden-Lübbecke und die Firma Saint-Gobain Formula GmbH das Projekt. (pr)

Informationen zum Projekt im Internet unter:
www.life-bovar.com
www.NABU-niedersachsen.de/bovar

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