Ein prall gefülltes Abendprogramm erwartete die fantasievoll verkleideten Besucher im Rintelner Brückentorsaal.
Der Rintelner Carnevalsverein (RCV) startete die diesjährige Karnevalsparty mit Musik der RIO-Band. Der „ältere Bruder von Heino“ und die „Schwester von Tina Turner“ spielten Medleys von Andrea Berg, DJ Antoine und vielen anderen Interpreten, um das Publikum auf Betriebstemperatur zu bringen.
Nach dem gewohnt prunkvollen Einmarsch des Elferrates mit dem Frauenduo (bestehend aus Fürstin Helga von Schaumburg, Petra, der edlen vom Limes) und „Quotenmann“ Till – Roland von der Börde, begrüßte die Fürstin das Volk und schlug für die nächste Session einen dramatischen Umbau des Elferrates vor: Ein „Elfenrat“, bestehend aus Frauen, sollte die Lösung sein. Ein Frontalangriff auf die Männlichkeit, den der Elferratspräsident Hans-Hermann Stöckl so nicht auf sich sitzen lassen konnte und stellvertretend für das männliche Geschlecht schlagfertig zurückfeuerte.
Die ausgelassene Stimmung heizte Wolfgang „Wolle“ Petry-Imitator Jürgen Schneider um noch ein paar Grad weiter nach oben, als er singend durchs Publikum ging, auf der Bühne zum Mitmachen ermunterte und sich auch als Animateur des Elferrats betätigte. Mit passender „VoLaHiNoLa“ (Vorne Lang Hinten Noch Laenger)-Frisur schmetterte er Petrys größte Hits, darunter „Du bist ein Wunder“. Das fanden auch die Gäste einfach nur „Wahnsinn“.
Ebenfalls mit von der Partie: Der Rintelner Nachtwächter, gespielt von Hans-Hermann Stöckl. Eigens für die Karnevalsparty abgebaut und in den Brückentorsaal gebracht, thematisierte er wieder einmal Aktuelles aus dem Alltag und der Politik:
„Die Griechen wollen wie von Sinnen/das Schuldenmachen neu beginnen/gar manchem reißt jetzt die Geduld/die sind doch selber am Dilemma Schuld/Da lieben wir doch unsern alten Knauserknaben/Gut dass wir den Geizhals Schäuble haben.“
Ob Schließung von Sparkassen-Filialen, Verkehrsproblematik in Steinbergen oder Schienenverkehr und Wochenmarkt – der Nachtwächter nahm sich mahnend der Themen an: „Jede Innenstadt ist sehr beglückt/wenn ein Wochenmarkt sie schmückt/Am Kirchplatz sieht man schmuck und schön/Samstags die Stände vieler Händler stehn/Nur hat der kleine Wochenmarkt ein Parkplatzproblem/an manchen Tagen ist er dort nicht mehr genehm/Dann muss er kampflos seine Segel streichen/und schnell woandershin ausweichen/Wo ist er dienstags denn geblieben?/Man hat ihn auf den Markt vertrieben/Reibt morgens sich der Marktmeister die Hände/stehn in der Weserstraße plötzlich Stände/Und wenn der Wochenmarktbesucher lauthals flucht/weil er verzweifelt seinen Wochenmarktstand sucht/und dabei ratlos durch die Gegend rennt/Ist in der Innenstadt schon wieder ein Event/Dann ist der Wochenmarkt erstmal verschollen/Der Wochenmarktbesucher soll sich zum Weseranger trollen/Dort ist der Zulauf und das Angebot erbärmlich/und das Erscheinungsbild recht ärmlich/Wer seinen Wochenmarkt so schlecht behandelt/muss sich nicht wundern wenn der sich in ne Luftnummer verwandelt/Das ist dann auch nichts mehr zum Scherzen/Nichts ist mit Karneval der Herzen“.
Hier sehen Sie eine Kostprobe vom „Nachtwächter“ in Aktion:
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Die Närrinen und Narrhalesen feierten ausgelassen mit Bauer Piepenbrink, Tanzgruppen, Musik und lockeren Sprüchen bis spät in den Abend weiter. Und nach dem Karneval ist vor dem Karneval. Viel Zeit für den Nachtwächter also, sich für das kommende Jahr vorzubereiten. Dann vielleicht auch mit Elfenrat..?
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