(Rinteln) Ein bedeutendes Vorhaben der St. Nikolai-Gemeinde wurde im Rahmen der letzten „Bürgerkanzel“ während des Gottesdienstes in der St. Nikolai-Kirche thematisiert: Die Renovierung des Kirchturms.
Obwohl die Stabilität des Turms nicht gefährdet ist, zeigt sich doch, dass die Zeit ihre Spuren hinterlassen hat. Das Metallkleid über der Balustrade benötigt eine gründliche Auffrischung. Die Holzkonstruktion des Turms wurde bereits vor einigen Jahren statisch gesichert. Aufgrund von Temperaturschwankungen und längeren Hitzeperioden hat das Blech an vielen Stellen gelitten und muss für die Zukunft fit gemacht werden. Das Ziel der Kirche ist es, das aktuelle Erscheinungsbild und die Farbgestaltung des Kirchturms weitgehend in seiner bisherigen Form wiederherzustellen.

Auch an der Spitze des Turms gibt es Arbeiten zu erledigen: Die Schieferdeckung muss erneuert, die Balustradenbrüstung fachgerecht repariert und die Trittsicherheit des Belags auf der Aussichtsplattform verbessert werden. Die geschätzten Baukosten belaufen sich auf etwa eine Million Euro, wovon die Stadt Rinteln 150.000 Euro übernimmt. Zudem gibt es Fördermittel des Bundes für Kultur und Medien sowie finanzielle Unterstützung aus dem Kirchenkreis und der Landeskirche und 100.000 Euro von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
Im Gottesdienst mit der Bürgerkanzel betonte Pastor Dr. Jörg Mosig, dass die Gesellschaft und die Kirchen derzeit einen tiefgreifenden Wandel durchleben: „Immer mehr Kirchen stehen leer, und in den kommenden Jahren wird sich die Kirche von einem Drittel ihrer Gebäude trennen müssen“, erklärte Mosig. Angesichts der Kirchturmsanierung für eine Million Euro stellte er die Frage: „Warum tun wir das?“ und antwortete selbst: „Wir haben die Herausforderung angenommen, damit Gott und Mensch auch weiterhin in der Kirche zusammenfinden können!“ Für die Gemeinde ist dies ein Jahrhundertprojekt.

Matthias Braun, Architekt und Leiter des Amtes für Bau und Kunstpflege in Hannover, stellte sich diese Frage nicht: „Wollen wir wirklich die Generation sein, die das Licht in den Kirchen auslöscht?“ Braun sieht jedoch die Notwendigkeit, einen Raum für Menschen zu schaffen, der einen atmosphärischen Wechsel vom Alltag ermöglicht: „Und dafür sind Kirchen genau der richtige Ort“, so Braun. Er betonte auch, dass Kirchen für alternative Nutzungen geöffnet werden sollten. St. Nikolai ist hier bereits Vorreiter: In der Kirche finden Konzerte statt, und derzeit ist eine Kunstausstellung der Installation „Weißer Flügelraum“ von Gisela Gührs zu sehen, die bis zum 3. August während der Öffnungszeiten der Kirche zugänglich ist.
Das Gerüst wird im Spätsommer aufgebaut
Im Spätsommer soll die Einrüstung der Kirche in enger Abstimmung mit der Stadt Rinteln, der Polizei und der Feuerwehr erfolgen. Die Bauarbeiten werden derzeit ausgeschrieben. Architekt Dipl.-Ing. Heinfried Stuve ist für den Bau verantwortlich. Matthias Braun vom Amt für Bau- und Kunstpflege Hannover übernimmt die kirchenaufsichtsrechtliche Überwachung im Rahmen der Denkmalpflege. Die Bauarbeiten werden geschätzt zwei Jahre dauern.
(ot)
Foto-Aktion zur Turmsanierung
Die St. Nikolai Kirchengemeinde ruft auf: „Senden Sie uns Ihr Lieblingsfoto vom St. Nikolai-Turm.“
Schon bald wird Rintelns Wahrzeichen für längere Zeit verhüllt sein. Der verhüllte Kirchturm wird den Blick auf Rintelns Altstadt erheblich verändern. Die Kirchengemeinde ruft nun dazu auf, das eigene Lieblingsfoto des Nikolai-Kirchturms einzusenden, solange er noch sichtbar ist. Die Fotos können per E-Mail an kg.rinteln.nikolai@evlka.de geschickt werden. Die Beiträge werden regelmäßig auf der Internetseite der Kirchengemeinde sowie deren Kanälen auf Facebook und Instagram veröffentlicht.
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