Es ist klein, schwarz, 800 Gramm leicht und hört auf den Namen „Herkules“. Das kleine, kuschelige Kaninchen flitzt im Eiltempo über den Hindernisparcours. Seine Besitzerin kommt kaum nach, die Schiedsrichter sprinten mit ihren Klemmbrettern hinterher.
Mit dem „Kanin-Hop“ auf der diesjährigen Rassekaninchenschau in der Mehrzweckhalle war eine neue Attraktion geboren. Arnold von Eulenburg, Vorsitzender des Kaninchenzuchtvereins Schaumburg-Rinteln, war im Vorjahr auf einer Bösingfelder Veranstaltung auf den Wettbewerb aufmerksam geworden.
Es folgten Gespräche mit den Organisatoren; man einigte sich auf einen gemeinsamen Auftritt. Die ausgebildeten Schiedsrichter Jessica Sieveke und Uwe Krause aus Hörstmar reisten zusammen mit ihren Kollegen an, um die besten „Hopper“ unter den Kaninchen zu küren. Die Regeln sind einfach: Die rund 28 Meter lange Strecke muss möglichst schnell und fehlerfrei absolviert werden.
Zwei Minuten haben die putzigen Teilnehmer Zeit. Fällt eine Stange, gibt es Strafpunkte. Wer bummelt, riskiert die rote Karte. Bei 2 Minuten und 30 Sekunden werden Trödler disqualifiziert, da hilft auch kein niedlicher Blick. Kaninchen sind zwar Fluchttiere, haben aber manchmal einfach keine Lust zum „Hoppen“. Dann sind die Besitzer zur Stelle, versuchen die Tiere mit Fingerschnippen, Zungenschnalzen und Zurufen zum Springen zu überreden. Manchmal klappt es, mancher Teilnehmer läuft auch einfach stur geradeaus durch und bringt alle Stangen zu Fall. Andere, denen man es nicht zutrauen würde, legen ein erstaunliches Temperament an den Tag. So etwa „Mattes“, ein stattliches Exemplar mit buschigem Fell. Voller Elan fetzt das sprungfreundige Tier über die Strecke. Die ist übrigens am Ende in einem Bogen um die Ecke geführt. 90-Grad-Winkel führen bei Kaninchen nämlich zu Verwirrung. „Die Tiere verstehen nicht, warum da ein plötzlicher Knick ist – und bleiben einfach stehen“, erklärt von Eulenburg das Verhalten.
Bei der eigentlichen Kaninchenschau kommt es weniger auf die Schnelligkeit, als auf andere, äußere Merkmale an.
Gewicht, Körper- und Ohrenform, Länge – dafür gibt es Punkte. Die einzelnen Kaninchenrassen reichen vom Alaska-Kaninchen, einst wegen ihres Fells gezüchtet, bis hin zum „Dalmatiner“. Diese Tiere sehen aus wie die bekannten Hunde: Weiß mit dunklen Flecken. Mit den Dalmatinern gewann von Eulenburg auch einen Wettbewerb bei einer Bundesschau in Karlsruhe.
So vielfältig wie das Aussehen sind auch die Namen der Tiere. Der eingangs erwähnte „Herkules“ ist dabei noch harmlos. Der wohl ausgefallenste Kaninchen-Name in der Halle „Attila Fürst von Unruh“, dicht gefolgt von „Klobürste“.