(Rinteln) Die Idee der „Tafeln“ kommt ursprünglich aus den USA. 1963 wurde in Phoenix die erste „Food Bank“ gegründet, und 1982 entstand daraus der Verein „City-Harvest“ – übersetzt: Stadt-Ernte!
Nach Deutschland kam die Bewegung 1993, als die erste Tafel in Berlin eröffnet wurde. Heute gibt es in Deutschland etwa 1.000 Tafeln, erklärt DRK-Kreisverbandspräsident Reiner Brombach. Die Zahl der Menschen, die die Tafeln nutzen, steigt ständig. Über 1,6 Millionen Kunden gibt es aktuell in den Tafeln – Tendenz weiter nach oben. In Rinteln sind es etwa 730 Personen, die durch die Tafel unterstützt werden.

Der Start in Rinteln erfolgte im Jahr 2000. Damals wurde durch eine Vereinbarung zwischen dem damaligen Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz und dem Landkreis Schaumburg die erste Tafel im „Schnittger-Pavillon“ eröffnet. Michaela Hinse kümmerte sich 15 Jahre lang um den Betrieb, bevor die Tafel vor zehn Jahren an den jetzigen Standort am Bahnhof umgezogen ist.
Seitdem ist Heidi Niemeyer die Koordinatorin – sie gilt als das Herz der Schaumburger Tafeln und leitet auch die Tafeln in Bad Nenndorf, Obernkirchen und in Stadthagen, die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiert. Unterstützt wird sie in Rinteln von vier angestellten Helfern, die vom Job-Center bezahlt werden, sowie acht Ehrenamtlichen.
Tafeln retten Lebensmittel und helfen Menschen

Reiner Brombach erklärte beim Jubiläum, wie nachhaltig die Arbeit der Tafeln ist: „Sie retten Lebensmittel, die beim Versorger nicht mehr verkauft werden dürfen, und helfen Menschen, die auf diese Unterstützung angewiesen sind.“ Zu den 730 hilfsbedürftigen Personen in Rinteln gehören viele Familien, aber auch Alleinstehende und Rentner, die sich ohne die Tafeln kaum frische Lebensmittel leisten könnten. Brombach wünscht sich, dass die Tafeln irgendwann nicht mehr gebraucht werden – dies wäre das schönste Ziel! Bei der Feier waren auch der ehemalige Präsident des DRK Schaumburg, Bernd Koller, und der Kreisgeschäftsführer des DRK Schaumburg, Thomas Hoffmann.

Bürgermeisterin Andrea Lange betonte die logistischen Herausforderungen des Tafelbetriebs und lobte die wichtige Arbeit. Niemand sei davor gefeit, in eine Lage zu geraten, in der man Hilfe brauche. Die Tafel ist aber auch ein Ort, um Kontakte zu knüpfen. Ein schönes Beispiel sind „Tanja und Carsten“, die beide ehrenamtlich bei der Tafel mithelfen und sich hier kennengelernt haben. Jetzt sind sie seit eineinhalb Jahren ein Paar. Erste Kreisrätin Andrea Stüdemann sagte, dass das Motto „…für das leibliche Wohl ist gesorgt“ bei der Tafel das ganze Jahr gilt.

Frank Löffler, stellvertretender Vorsitzender des Landesverbands der Tafeln Niedersachsen und Bremen, fand es passend, dass bei den Jubiläumsreden das Wort „feiern“ eher sparsam verwendet wurde: „Feiern können wir erst, wenn die Tafeln nicht mehr gebraucht werden!“
Zum Jubiläum gab es für 30 anwesende Rentner eine Kühltasche mit Hygieneartikeln als kleines Geschenk.
(Text & Fotos: ot)

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