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Leckere Früchte und wertvolles Wissen beim Rintelner Apfelmarkt 2016

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Von den vielen tausend Apfelsorten, die es auf der Welt gibt, kennen wir gerade mal eine Handvoll. Und die uns bekannten Sorten schmecken, mal ehrlich gesagt, alle irgendwie ähnlich. Von Supermärkten, der EU und Kundenwünschen diktiert, füllen wohlgeformte Äpfel die Regale der Händler. Alle möglichst gleich groß und perfekt geformt, mit makelloser Schale und schönem Glanz. Doch die Natur kann auch anders:

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Der „Rote Mond“: Eine seltene Apfelsorte, 1915 in Russland entdeckt, die mit ihrem rot durchgefärbten Fruchtfleisch beeindruckt.

Wer über den diesjährigen Rintelner Apfelmarkt spazierte und bei Jürgen Pleitner vorbeischaute, staunte angesichts der Vielfalt der gezeigten Apfelsorten nicht schlecht. Große Früchte, kleine Früchte, schiefe Äpfel, und runde oder länglich gewachsene Exemplare die es allesamt nicht im Supermarkt zu kaufen gibt. Die Namen – von edel bis spektakulär: Da gibt es den „Prinz Albrecht von Preußen“, den „Dülmener Rosenapfel“, „Schwöbber Renette“ oder den „Schweikheimer Rambur“. Namen, so klangvoll wie adelige Dynastien aus längst vergangener Zeit.

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Der ehemalige Marktmeister Jürgen Pleitner hat sich im Ruhestand den Äpfeln gewidmet.

Rund 50 Apfel- und Birnensorten zeigte Ex-Marktmeister Pleitner interessierten Besuchern und hatte zu jedem eine passende Hintergrundgeschichte parat. So auch zum „Roten Mond“, einem Zufallsfund aus dem Jahr 1915 in Russland. Von außen ein mittelgroßer Apfel und recht unspektakulär, offenbart sich aufgeschnitten sich sein ganzes Geheimnis: Das Fruchtfleisch ist nahezu komplett rot durchgefärbt.

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Nach einem Jahr Lagerung angeschnitten: Dieser Apfel schmeckt auch nach langer Zeit noch.

Immer mehr Menschen versammeln sich um Pleitners Apfelkollektion, stellen Fragen und kosten scheibchenweise Kindheitserinnerungen. Pleitner hat auch Birnen im Programm. „Madame Verté“ liegt da in guter Gesellschaft zur „Gräfin von Paris“ oder der „Nordhäuser Winterforelle“. Eine Kostprobe von „Gellerts Butterbirne“ bringt Erstaunen und Verzückung: Mit samtweicher Schale und butterzartem Fruchtfleisch hat diese Birnensorte so rein gar nichts mit den „normalen“ Birnen zu tun, die wir vom täglichen Einkauf kennen.

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Auch bei Esther Navaratte halfen die Kleinsten fleißig beim Apfelsaftpressen mit. Die Vorrichtungen zum Saftpressen unterscheiden sich zwar im Aufbau, sind jedoch vom Prinzip her gleich. (Foto: privat)

Nach seinem Ruhestand im Jahr 2009 hat sich Jürgen Pleitner voll und ganz dem Obstanbau verschrieben. „Passion“, wie er sagt. Dabei sorgt er auch für den Erhalt seltener Sorten. Im Januar und Februar werden sogenannte „Apfelreiser“ aus den zu vermehrenden Sorten geschnitten, also einjährige, unverzweigte Triebe. Nach kühler Lagerung werden diese im April oder Mai mittels verschiedener Methoden mit der „Unterlage“ verbunden, beispielsweise durch Aufpropfen. Die Quote erfolgreicher Veredelungen ist groß, rund 95% der auf diese Weise veredelter Äpfel wächst an und trägt Früchte. Dabei, so Pleitner, könne man durchaus mehrere Apfelsorten auf einem Baum vereinen. In Rinteln gibt es in einem Privatgarten einen Apfelbaum mit sage und schreibe 16 verschiedenen Sorten.

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WeserGold-Mitarbeiter zeigen die traditionelle Herstellung von Apfelsaft. Zuerst die gehäckselte Apfelmasse in einen mit Tuch ausgeschlagenem Rahmen geben.

Aber auch abseits der Apfelkunde gab es viel zu sehen und zu entdecken. Bei Esther Navarette durften Kinder fleißig beim Apfelsaftpressen mithelfen und sich am frisch gewonnenen Fruchtsaft stärken. Am Stand von WeserGold war zu sehen, wie einfach man Äpfel mit Hilfe eines Wagenhebers auspressen kann.

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Dann einen Wagenheber ansetzen und so die Apfelmasse auspressen.

Die übriggebliebenen Fruchtreste, so war zu erfahren, können zu Tierfutter weiterverarbeitet werden. Oder wandern in die Biogasanlage. Oder als Geliermittel in leckere Marmelade, die es praktischerweise nur weniger Meter weit entfernt zu kosten und kaufen gab.

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Der frisch gepresste Apfelsaft wird in einen Behälter umgefüllt.

Zum ersten (und eigenen Angaben nicht zum letzten) Mal beim Rintelner Apfelmarkt dabei: Gerhard Ey und seine Firma namens „BrennerEy“ aus Stemwede. Zahlreiche Obst- und Apfelbrände konnten vor Ort verkostet und gekauft werden. Dabei ging der traditionelle Apfelbrand weg wie warme Semmeln und war schon am frühen Nachmittag ausverkauft. Die Destillate aus dem Kupferkessel („Kupfer dient als Filter für Bitterstoffe“) werden von Ey auch zu Likören und Privatbränden weiterverarbeitet. Letzteres geschieht übrigens in unbenutzten Holzfässern, damit der edle Tropfen nicht den Geschmack eines vorher darin gelagerten Produkts annimmt.

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Bei Gerhard Ey aus Stemwede gab es Apfelbrände und andere edle Tropfen zu kosten und zu kaufen.

Und so bleiben nach einem (leider viel zu kurzen) Tag auf dem Rintelner Apfelmarkt etliche Erkenntnisse über die liebste Frucht der Deutschen hängen. Darunter diese: Auch nach einem Jahr Lagerung können Äpfel noch sehr gut schmecken und Äpfel aus dem Supermarkt mögen zwar perfekt und wohlgeformt aussehen – aber sie sind im Vergleich zu der Vielfalt der Natur vor allem eins: langweilig.

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