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Luftreiniger in Schulen: Welche Erfahrungen haben andere Städte gesammelt?

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(Rinteln) Das Thema Lüftungsanlagen für Kitas und Grundschulen stand jetzt auch im Schulausschuss erneut auf der Tagesordnung.

Nachdem in der Ratssitzung am 29. April beschlossen worden war, die Verwaltung solle Vorschläge erarbeiten, welche raumtechnischen Lüftungsgeräte geeignet seien, in welchen Einrichtungen sie genutzt werden können und welche Fördermittel es gebe, sind die Argumente in eine neue Beschlussvorlage eingebracht worden.

Diskussionen zu dem Thema seien intensiv, jedoch teilweise mehr emotional als fachlich geführt worden, heißt es darin unter Bezug auf Angaben des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes.
Und: „Gleichgültig ob Fensterlüftung, Lüftungsanlage oder Luftfilteranlage: Solange eine erkrankte Person in einem Raum anwesend ist, werden von dieser fortwährend Viren in den Raum abgegeben, die durch das jeweilige System begrenzt aber nicht komplett entfernt werden können.“

Weiter sei der Schall aus Raumlufttechnischen Anlagen aufgrund gesundheitsverträglicher Arbeitsbedingungen für Lehrer und den Lernerfolg von Schülern auf einen Wert von 35 dB(A) begrenzt. Bauliche Defizite in Unterrichtsräumen führten laut Angaben weiterhin zu hohen Nachhallzeiten, dies träfe auch auf einen Großteil der Räumlichkeiten in Kitas und städtischen Grundschulen zu, da erst in den letzten Jahren begonnen wurde, Klassenräume schallschutztechnisch aufzurüsten. Mobile Luftreiniger wären vielerorts zu laut. Wenn die Lehrkräfte dann lauter sprechen müssten, würde die Freisetzung von Partikeln (und damit möglicherweise auch Viren) erhöht. An der Grundschule Möllenbeck war ein solches Gerät zu Testzwecken im Einsatz, sei aber aufgrund seiner Lautstärke wieder entfernt worden. Um die Anforderungen an Geräuschpegel und vorgeschriebenen Luftumsatz zu erfüllen, müssten mehrere Geräte auf niedriger Stufe in einem Klassenraum aufgestellt werden. Fördergelder für den Kauf von mobilen oder raumlufttechnischen Anlagen gibt es laut Verwaltung derzeit nicht, lediglich für Auf- und Umrüstung von stationären raumlufttechnischen Anlagen sind Fördermittel möglich.

Aktuell gebe es zu dem Thema keine wissenschaftliche Grundlage, die bestätigen könne, dass Lüftungsanlagen geeignet oder ungeeignet seien, um der Corona-Pandemie in Schulen entgegen zu treten, sagte Joachim von Meien (CDU). Zunächst solle man die Geräte daher „punktuell“ in einigen Klassenräumen zum Einsatz bringen, schlug er vor. Damit könne man Erfahrungswerte sammeln, die für eine spätere Verwendung im Herbst hilfreich sein könnten. Weiterhin solle die Verwaltung gezielt Kontakt mit jenen Kommunen aufnehmen, die solche Geräte bereits flächendeckend im Einsatz haben und nach dortigen Erfahrungen fragen.

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Schulamtsleiter Heinz-Georg Dlugosch erklärte, die Verwaltung stehe seit Monaten im Austausch mit dem Landesgesundheitsamt und dem Kultusministerium. Nach wie vor gebe es keine Empfehlung für diese Art von Geräten. Bei entsprechender Leistung würden die Geräte aufgrund der Leistung den Unterricht stören. Ein Förderprogramm sei zwar auf dem Weg, müsse aber erst noch im Detail ausgearbeitet werden.

Sobald es eine plausible Empfehlung gebe, dass Luftreinigungsgeräte in der Lage seien, die Luft so zu verbessern, dass eine Ansteckungsgefahr minimiert werde, würde er alles in Bewegung setzen um die finanziellen Mittel bereitzustellen – fügte Bürgermeister Thomas Priemer hinzu. Bei der hier geforderten Beschaffung gebe es allerdings keine Möglichkeit, die Ergebnisse mit „Bordmitteln“ der Stadtverwaltung auszuwerten. Das einzige, was man nach Aufstellen der Geräte feststellen könne, sei, ob Schüler und Lehrer durch die Betriebsgeräusche belastet würden. Man könne nicht die Filter auf ihre Leistung auswerten und wissenschaftlich begleiten und auswerten. Steuergelder auszugeben, um etwas auszuprobieren, von dem man nicht wisse, was es bringe – dem könne er nicht folgen, so Priemer.

Anthony Robert Lee (CDU) konterte, man könne mit dem Argument auch das Mähkonzept in Frage stellen. Dies würde 80.000 Euro kosten und würde ebenfalls keine wissenschaftlichen Fakten zur Auswirkung auf den Artenschutz liefern. In der Pandemie sei Nichtstun nicht richtig, so Lee und so plädierte er dafür, zunächst einen Versuch in einigen Klassenräumen zu starten. Es sei klar, dass die Geräte einen Effekt hätten. Nur wie stark dieser sei, das wisse man nicht.

Baudezernent Stefan Eggert-Edeler argumentierte, die einzigen zu erwartenden Erkenntnisse bei mobilen Geräten würden sich auf die Lautstärke beziehen. Erfahrungen in Bezug auf Höhe der Reduzierung der Virenlast sei könne man nicht sammeln. Auch seien die Kriterien zur Geräteauswahl nicht klar. Ein beauftragtes Ingenieurbüro werde jetzt zunächst die Grundschule Süd und den Standort Möllenbeck auf die Nachrüstbarkeit von stationären Lüftungsanlagen überprüfen um zunächst ein grobes Konzept vorlegen zu können. Doch auch diese Planung erfordere Zeit. Statik, Räume, Brandschutz und diverse zu überprüfende Aspekte gelte es, zu berücksichtigen. Bis Ende Juli werde es möglicherweise erste Aussagen dazu geben.

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