In Sachen Mountainbike-Park am Steinzeichen Steinbergen geht es voran. In dieser Woche trafen sich die Projektplaner um Nico Reuter, Geschäftsführer der Firma Ecoparc Concepts im Steinbruch-Gelände um eine Streckenplanung fürs Gesamtkonzept durchzuführen. Ecoparc plant und setzt Anlagen wie den in Entstehung befindlichen Bikepark Idarkopf im Hunsrück um. Reuter, selbst Windkraftanlagen- und Photovoltaikplaner, ist begeisterter Mountainbiker und hat die Entstehung der Szene bereits vor vielen Jahren miterlebt.
Streckenplaner Joscha Forstreuter, gebürtig aus Wölpinghausen und ein Kind der Region, sieht enormes Potenzial in dem seit rund zwei Jahren brach liegenden Areal: „So eine Topografie findet man nicht oft.“ Er plant und baut Bikeparks in ganz Europa, von Norwegen bis Sölden in Südtirol. Es sei hier Platz für Anfänger-Strecken bis hin zum Profi-Parcours, so der Tenor bei einer Lagebesprechung im Beisein von Matthias Gräbner, Geschäftsführer des Touristikzentrums Westliches Weserbergland. Eine interessante Vorstellung: Da ist der fortgeschrittene Mountainbiker, der gemeinsam mit Frau und Kindern die sportliche Betätigung sucht – und in Steinbergen auch findet. Der anspruchsvolle Downhill-Track hält Papa auf Trab, während sich der Nachwuchs auf speziellen Kinderkursen austobt. Dank A2-Anbindung und Parkmöglichkeiten direkt vor der Tür wäre der Kurs verkehrsseitig attraktiv angeschlossen.
Großes Potenzial sehen die Planer im Boomsegment der Fahrradindustrie – dem E-Mountainbike. Die Steilkurve bergauf mit Akku-Unterstützung nehmen und auf Uphill-Trails in Richtung Jahrtausendblick strampeln? Dazu gehört eine Infrastruktur mit Akku-Wechselservice und Ladestation, schon hat man die Nutzer strombetriebener Bikes übers ganze Wochenende auf seiner Seite.
Gemeinsam mit den Vorsitzenden des Vereins Bikepark Jahr1000Blick, Patrick Schem und Thomas Prange, ist man das weitläufige Gelände am Steinbruch mit GPS-Unterstützung abgegangen um Ideen und mögliche Streckenverläufe zu skizzieren. Mit Unterstützung eines Quadrocopters (umgangssprachlich „Drohne“ genannt) sind Filmaufnahmen entstanden, die das Planungsteam aufgrund der vielen Möglichkeiten beeindruckt haben. Beim Durchstreifen der Landschaft, wo sich Wanderer an Bäumen und Bergen ergötzen, sehen die Planer alles mit Augen von Mountainbikern. Hier ein Sprung, dort ein Kurvenbereich? Alles ist möglich. Neben möglichst attraktiven Streckenverläufen gilt es auch, scheinbar simple Punkte zu klären: Den Berg herunterfahren ist toll, doch wie kommen die Biker nach oben? „Shuttle-Bus statt Lift“ lautet die Devise. Busse mit neun oder zehn Sitzen und Anhänger könne man flexibel und modular einsetzen, an Wochenenden und wenn großer Andrang herrscht, weitere Fahrzeuge vorhalten. Ein „Skilift“ dagegen ist teuer, das Vorhaben muss wirtschaftlich tragfähig bleiben, weswegen diese Möglichkeit der Beförderung so gut wie ausgeschlossen scheint.
Wie geht´s weiter mit dem Bikepark? Als nächstes erarbeiten die Projektplaner ein kreatives Konzept, mit dem man auf Investorensuche gehen kann und das auch den politischen Gremien vorgelegt wird. Ist die Genehmigungsfrage und Finanzierung mit Unterstützung von EU-Fördermitteln geklärt, kann es schnell vorangehen. Auf ein Zeitfenster mag sich derzeit verständlicherweise niemand festlegen, doch eine Bauzeit von vier Monaten halten alle Beteiligten für realistisch. Dabei soll auf bereits bestehende Gebäude Rücksicht genommen werden. Begeistert sind die Projektplaner von den teils massiv gemauerten Bauten. So etwas, ist man sich einig, wäre heutzutage unbezahlbar. Was nicht benötigt wird, kann zurückgebaut werden um die Instandhaltung und die Kosten zu vereinfachen. Der Plan, am Steinzeichen eine ganzheitliche Outdoor-Erlebnislandschaft mit Events, Festivals und Aktiv-Arena zu verwirklichen, ist seiner Verwirklichung somit wieder ein Stück näher gekommen.