Heiligabend ist erst am 24. Dezember, also dauert es gefühlt noch eine kleine Ewigkeit, bis der Christbaum strahlend erleuchtet und über all die Weihnachtsgeschenke wacht, die unter ihm abgelegt wurden. Eine vorgezogene, musikalische Bescherung gab es hingegen schon jetzt beim alljährlichen Weihnachtskonzert des Gymnasiums Ernestinums in der Nikolai-Kirche.
In bester Tradition gaben die verschiedenen Bands und Formationen des Fachbereichs Musik ihr Können zum Besten. Erwartungsgemäß waren die Kirchenbänke nahezu komplett belegt. Aus den Zuschauerreihen wurde fleißig mitgefilmt und applaudiert, als der Musik-Nachwuchs vor der Kirchenkulisse aufspielte. Am Donnerstagabend gab es Premieren gleich in vielfacher Hinsicht.
Für die Bläserklasse 6-3 war es der erste Auftritt vor öffentlichem Publikum. Töne und Krach aus der Anfangszeit wichen mehrstimmigen Weihnachtsmelodien, wusste Klassenlehrer Daniel Ellermann humorvoll zu berichten: „Das können vor allem die Kollegen bestätigen, die nebenan Unterricht hatten.“ Das neu gegründete, symphonische Bläserensemble unter der Leitung von Musiklehrerin Lisa Stolper feierte ebenfalls Premiere. Der Leiterin hatte es zwar erkältungsbedingt die Stimme verschlagen, umso deutlicher erklang dafür die Melodie „The hanging tree“ aus dem Kinohit „Die Tribute von Panem“.
Ob instrumental oder mit Gesang, wie der neu formierte Abi-Chor („I Paradisi und Gloria“, „Let my light shine bright“, „Hallelujah“, „This little light of mine“) oder beides – wie Emily Sanal mit dem selbst eingesungenen „Make you feel my love“ am Piano zeigte – die große Leidenschaft der hier versammelten Schüler heißt „Musik“.
Damit am Ende alles klangvoll und reibungslos über die Bühne geht, wirken im Hintergrund jedes Mal viele helfende Hände mit. Kiloweise Kabel und technische Ausrüstung mussten in der Kirche installiert werden. Eltern übernehmen Fahrdienste, um ihre Sprösslinge zu gemeinsamen Proben zu bringen. Und auch die Schulleitung spielt mit, wenn es darum geht, Schüler zum Dienst an Noten und Instrumenten spontan freizustellen. Nicht zuletzt erforderte es auch bei den Musikern einiges an Überwindung, bei sommerlichen Temperaturen von über 30 Grad Weihnachtsmelodien einzustudieren.
Ohne das Mitwirken aller Beteiligten wäre ein Konzert wie dieses natürlich nicht auf die Beine zu stellen. Ohne finanzielle Unterstützung übrigens auch nicht, daher erfolgte der gute Rat in Sachen Spende zum Schluss: „Scheine sind leichter als Geld“. Und nach knapp zwei Stunden Konzertdauer in festlicher Atmosphäre und feierlichem Ambiente war man sich wohl einig: Jetzt kann Weihnachten kommen!