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NABU Rinteln protestiert gegen Windräder, an denen „das Blut afrikanischer Elefanten klebt“

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Die ersten bauvorbereitenden Aktivitäten von Planet Energy in Westendorf (wir berichteten) haben den NABU Rinteln nun bewogen, offensiv die Öffentlichkeit zu suchen. „Wir möchten gemeinsam mit solidarischen Grundeigentümern auf dieses Windkraftprojekt aufmerksam machen, das den Artenschutz im Weserbergland gefährdet“, so Dr. Nick Büscher, Vorsitzender der NABU-Gruppe Rinteln und zugleich stellvertretender Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen. Ganz konkret sieht man das Seeadlerbrutpaar bedroht, welches mittlerweile seit mehreren Jahren im Wesertal brütet. Darüber hinaus ist laut NABU die unweit gelegene Auenlandschaft Hohenrode in ihrem weiteren Entwicklungspotenzial für den Naturschutz gefährdet.

An der Einmündung Ulanenstraße/B83 hängt seit heute ein Protestbanner des NABU. Weitere werden folgen.

Der NABU sucht nun bewusst die Konfrontation mit dem Unternehmen, das einst von Greenpeace gegründet worden ist, und macht dabei die Unterschiede deutlich: Man habe durchaus gehofft, dass man dieses Projekt trotz erteilter Genehmigung einstellt, da ernste artenschutzfachliche Bedenken sowohl seitens der Stadt Rinteln sowie des NABU mehrfach vorgebracht worden sind: „Leider hat dies alles zu keinem Umdenken geführt, sodass Planet Energy sich hier nicht anders verhält als jeder beliebige Finanzinvestor – mit Rückendeckung von Greenpeace Energy.“

Auf diesen Missstand will der NABU nun öffentlich aufmerksam machen, indem an mehreren Stellen nördlich und südlich der Weser Protestbanner aufgehängt werden, die zur Diskussion auffordern. Den Anfang machten die Naturschützer heute an der B83 in Westendorf, direkt gegenüber der Zufahrt zu Gut Echtringhausen, wo sie ein mehrere Meter großes Banner mit der Aufschrift „Greenpeace Energy zerstört Natur und Landschaft“, zusammen mit Motiven von Windrädern, einem Seeadler und der Schaumburg, an einem Grundstückszaun befestigten.

Es ist dem NABU zufolge an der Zeit, sich mit aller Kraft gegen dieses Windkraftprojekt zur Wehr zu setzen. „Wir sind dabei insbesondere den Eigentümern dankbar, die ihre Grundstücke hierfür zur Verfügung stellen“, so Büscher. Dem Mutterkonzern Greenpeace Energy sollte, so Büscher weiter, bewusst sein, dass man dieses Projekt kritisch begleiten und auch die Öffentlichkeit sensibilisieren werde.

„Den Zielen des Klimaschutzes erweist das Ansinnen von Planet Energy, in diesem Bereich Windkraftanlagen zu errichten, ohnehin einen Bärendienst, da die Akzeptanz erneuerbarer Energien stark davon abhängig ist, inwiefern die Belange von Mensch und Natur dabei berücksichtigt werden“, so Büscher, „dies sehen wir hier nicht verwirklicht, sodass die naturverträgliche Energiewende beschädigt wird.“

Steuer: „An Scheinheiligkeit nicht mehr zu überbieten“

„An diesen Greenpeace-Windrädern klebt bereits jetzt das Blut afrikanischer Elefanten“, so hakt Britta Steuer vom Gut Echtringhausen ein, „der Landkreis Schaumburg erteilte nämlich Matthias Lietzau aus Hechthausen im Jahr 2011 einen immissionsschutzrechtlichen Vorbescheid für zwei Windenergieanlagen in der Gemarkung Kohlenstädt. Diesen Vorbescheid hat Greenpeace dem Waffenhändler und Großwildjäger abgekauft und landet damit offensichlich gleich einen avifaunistischen Zerstörungsdoppelschlag, einmal in Afrika und einmal bei uns vor der Haustür.“

Britta Steuer (5.v.l.) bei einem Gerichtstermin in Sachen „Windräder“ im Mai vergangenen Jahres auf Gut Echtringhausen.

Steuer fährt fort: „Dieser Herr geht nämlich dem sehr fragwürdigen Hobby der Großwildjagd in Afrika nach (…). Damit unterstützt Greenpeace dieses ´Hobby´ und plant gleichzeitig auch hier Gefährung und Zerstörung der Avifauna.“ In einer Pressemitteilung schickt Britta Steuer einen Link zu einer Webseite (KLICK) mit, die den Jäger auf einigen Fotos mit seiner erlegten Beute zeigen soll. Dabei scheint Greenpeace vom Hobby des Investors gewusst zu haben. „Dr. Bringewat, Justiziar von Greenpeace, hat mir in der Verhandlungspause hier vor Ort im Mai 2016 persönlich bestätigt, dass Greenpeace dieses Hobby des Herrn Lietzau kennt. Ich frage mich, wie kann Greenpeace mit einem Großwildjäger Geschäfte machen?“, führt Steuer weiter aus, „der Landkreis sorgt dann mit der unsäglichen Genehmigung dafür, dass es sich für die Beteiligten wirtschaftlich gelohnt hat und trägt für den wichtigen wirtschaftlichen Aspekt die volle Verantwortung.“

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„An diesen Windrädern klebt das Blut afrikanischer Elefanten“

Für Britta Steuer ist es nicht nachvollziehbar, wieso es überhaupt zu einer Genehmigung durch den Landkreis gekommen ist. Naturschutzfachliche Belange, Trinkwasserschutz, Überschwemmungsgebiet und denkmalfachliche Gründe wären in der Summe ihrer Einschätzung nach problemlos gerichtsfest gewesen. „Greenpeace finanziert somit dieses blutige Hobby der Großwildjagd und beklagt auf der eigenen Homepage und im Greenpeace Magazin fortwährend den ´schockierenden Verlust großer Teile der afrikanischen Elefantenbestände´. Das ist an Scheinheiligkeit nicht mehr zu überbieten“, so Steuer, „mit dem Bau der Windräder würde Greenpeace nun zum zweiten Mal artenschutzrechtliche Belange mit den Füßen treten und hier ungeachtet der äußerst schützenswerten Avifauna die Windräder errichten. Auch für Greenpeace gilt: Erst kommt das Geld und dann die Moral. So klebt bereits an den noch nicht errichteten Windräder das Blut afrikanischer Elefanten. Diese Schuld kann Greenpeace nicht mehr abschütteln.“

Greenpeace Energy äußert sich

Wir haben auch Greenpeace Energy um eine Stellungnahme gebeten. Pressesprecher Christoph Rasch dazu: „Ja, wir haben den Kauf der Projektrechte von Matthias Lietzau im Jahr 2011 vereinbart. Er trat uns gegenüber als Windparkprojektierer auf. Wir hatten gehört, dass er auch mit historischen Jagdwaffen handelte. Ob er Großwildjäger ist, entzieht sich unserer Kenntnis, den Wahrheitsgehalt dieser Aussage können wir aktuell nicht beurteilen. Der Naturschutz hat für Planet energy bei allen Projekten höchste Priorität. Selbstverständlich verurteilen wir auch die Großwildjagd, ob auf Elefanten oder andere Wildtierarten.“

Auch zu der Protestaktion des NABU hat Pressesprecher Rasch eine Stellungnahme abgegeben: „Planet energy hat alle wichtigen Aspekte zum Natur- und Vogelschutz in Rinteln besonders sorgfältig geprüft. Der Schutz der Seeadler ist aus unserer Sicht gewährleistet. Alle Gutachten geben uns dabei Recht. Und auf Basis dieser Fakten haben wir die Genehmigung zum Bau erhalten, aus der wir auch eine moralische Verpflichtung ableiten, diese umzusetzen.

Denn: Wie soll der Klimaschutz gelingen, wenn selbst Windkraftanlagen nicht gebaut werden, die alle naturschutzgemäßen Kriterien erfüllen? Erneuerbare Energien sind das beste Mittel gegen den Klimawandel, der global, aber auch in Deutschland ganze Ökosysteme bedroht.

Das betonen auch Umweltverbände wie der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND). Er hat die Ursachen des Vogelsterbens untersucht und hält fest, dass der Bau von Windkraftanlagen „nur für einen kleinen Teil des Vogelsterbens verantwortlich ist“. Über die wesentlich wichtigeren Gründe – wie Insektensterben, Agrargifte oder Straßen zum Beispiel – werde kaum eine öffentliche Debatte geführt. Das vermissen wir angesichts der heutigen Protestaktion beim Nabu.

Wir würden uns freuen, wenn nicht ein besonders sorgsam geprüftes Windenergieprojekt bekämpft wird, sondern der Klimaschutz und zum Beispiel Greifvogelopfer durch den Verkehr auf Bundesstraßen wie jene, an der heute protestiert wurde, ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt würden. Wir stellen uns gerne der von einzelnen Akteuren vorgebrachten Kritik an dem Windkraftprojekt in Rinteln, gerne auch in einer öffentlich geführten Diskussion zu diesem Thema.“

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