Wie erst jetzt bekannt wurde, hat der Unfall im vergangenen Jahr, bei dem ein PKW bei einem Ausweichmanöver die Stahlkonstruktion der Hindenburgbrücke gerammt hat, weitreichende Spätfolgen.
Im Juli vergangenen Jahres war ein VW Touran bei einem Verkehrsunfall gegen ein tragendes Element der Weserbrücke geprallt. Die darauf folgende Untersuchung durch Sachverständige des Niedersächsichen Bundesamtes für Stahlbrücken (NBfS) förderte mikroskopisch feine Haarrisse in der Metallstruktur sowie eine Verschiebung der Ankerpunkte der Brückenfundamente um neun Millimeter in Richtung Westen (also zum Doktorsee hin) zu Tage.
„Die Brücke ist aus ihrem Fundament verschoben“, so Dipl.-Ing. Wolfgang Mühlenbach von der zuständigen Behörde, „belässt man alles so, wie es ist, drohen Langzeitschäden von Absackungen der Fundamentlager bis hin zu daraus resultierenden Verwerfungen in der Fahrbahnoberfläche. „Im schlimmsten Fall“, warnt Mühlenbach, „könnte bei unterlassener Reparatur ein Absenken der Lager um bis zu 30 Zentimeter innerhalb weniger Jahre drohen.“ Da dies abrupt geschehen könne, sei ein Szenario von massenweise hängenbleibenden Autos und Motorrädern, zum Beispiel im Berufsverkehr, mehr als wahrscheinlich.
In den nächsten Tagen soll aus diesem Grund ein Fahrverbot für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen über die Weserbrücke verhängt werden. Für alle übrigen Verkehrsteilnehmer gilt Schritttempo, von Section-Control überwacht. Bei dieser Meßmethode werden Verkehrskameras in Höhe des Ärztehauses an der Wesermühle sowie auf der Nordseite in Höhe der „b33-Apotheke“ installiert. Jeder Verkehrsteilnehmer, der die Brücke passiert, wird auf beiden Seiten der Lichtschranke fotografiert. Aus der Länge der Strecke ergibt sich eine Mindestdauer der Überquerung. Bewegt man sich schneller als Schritttempo, wird der Blitz ausgelöst, ein Bußgeld sowie eventuelle Punkte folgen.
Sollte die vorübergehende Verkehrsverlangsamung nichts bringen, muss die Brücke aufwändig saniert werden. Für das Mammutprojekt ist geplant, die Brücke mit mehreren Schwerlastkränen anzuheben, durch mehrere Frachtschiffe und Stahlseile wieder in Position zu ziehen und sämtliche Lagerschrauben mit einem Drehmomentschlüssel anzuziehen. Um Spannungsrisse in der selbsttragenden Konstruktion zu verhindern, geschieht dies nur millimeterweise pro Tag. Eine mehrwöchige Vollsperrung der Weserbrücke für den kompletten Verkehr vom Fußgänger bis zum LKW, dürfte aus Sicherheitsgründen unumgänglich sein. Der komplette Verkehr müsste dann über die Umgehungsstraße oder über Eisbergen umgeleitet werden. Mit Verkehrsbehinderungen muß während dieser Zeit gerechnet werden.
Die Kosten für diese Sanierungsmaßnahme betragen mehrere Millionen Euro. Die Schadensregulierung übernimmt die KFZ-Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers.
(Nachtrag vom 2.4.2015: Diese Meldung war natürlich ein Aprilscherz 🙂
