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Neues Einsatzfahrzeug für Feuerwehr Goldbeck: Zoff bei der Modellfrage

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Die Ausrüstung einer Feuerwehr entscheidet im Ernstfall über Leben und Tod. Doch Einsatzfahrzeuge unterliegen einem gewissen Verschleiß und altern, müssen also ausgetauscht werden. So auch im Fall der Ortsfeuerwehr Goldbeck, für die im Jahr 2018 Geld im städtischen Haushalt für ein neues „TSF-W“, also ein Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wassertank, in Höhe von rund 95.000 Euro eingestellt ist. Damit soll das alte, in die Jahre gekommene Fahrzeug ohne Wassertank, in dem Fall also ein „TSF“, ersetzt werden. So weit, so gut. Doch seitens der Feuerwehr Goldbeck plädiert man stattdessen für die Anschaffung eines Mittleren Löschfahrzeugs (MLF) mit 1.000-Liter-Tank und löste damit jetzt im Feuerschutzausschuss eine lebhafte Diskussion aus.

Kernproblem: Stattet man ein „TSF-W“ mit einem (von vielen Seiten favorisierten) 1.000- oder gar 1.600-Liter-Wassertank aus, wird es mit Besatzung so schwer, dass keine weitere (technische) Ausrüstung zugeladen werden kann ohne das zulässige Gesamtgewicht von 7,5 Tonnen zu überschreiten. Soll dagegen ein „MLF“ unter 7,5 Tonnen bleiben, kommt nur ein Wassertank mit höchstens 600 Litern Volumen in Frage. Eine weitere Gewichtsüberschreitung führt nämlich dazu, dass Feuerwehrleute LKW-Führerscheine bräuchten, um die Fahrzeuge bewegen zu dürfen. Die Kosten dafür schätzt Stadtbrandmeister Friedel Garbe bei bis zu 15 Führerscheinen auf rund 20.000 Euro, plus 130.000 Euro fürs Mittlere Löschfahrzeug mit Atemschutzgeräten und 600-Liter-Wassertank. Soll es etwas mehr Wasser auf dem „MLF“ sein, dann kämen nochmal bis zu 20.000 Euro zusätzlich obendrauf, so Garbe. Er befürwortet aus „einsatztaktischen Gründen“ und zur Gewährleistung eines gesicherten Erstangriffs im Einsatzfall daher ein „TSF-W“. Ortsbrandmeister Markus Meier argumentiert dagegen: Laut einem Musterangebot kostet so ein MLF 113.281 Euro, im Ansatz des Feuerwehrentwicklungsplans der Stadt Rinteln wären 125.000 Euro eingestellt.

Ortsbrandmeister Markus Meier trug die Argumente für ein Mannschaftslöschfahrzeug und gegen ein Tragkraftspritzenfahrzeug vor.

Meier erläuterte den Ausschussmitgliedern in einer ausführlichen Präsentation die Argumente, die seiner Ansicht nach für das größere Fahrzeug sprächen. Goldbeck, abgelegenster Ortsteil Rintelns, verfügt über keine unabhängige, offene Entnahmestelle für Wasser. Löschwasser kann nur über das Trinkwassernetz des Hochbehälters entnommen werden. Bei Einsätzen in der Vergangenheit hat es oft Probleme mit der Wasserversorgung gegeben, da erst lange Leitungen zum nächsten Hydranten gelegt werden mussten (siehe HIER). Bereits im Jahr 2004 kam es bei einer Einsatzübung in Klein Goldbeck zu Schwierigkeiten in der Pumpstation. Meier informierte den damaligen Stadtbrandmeister Helmut Meier über den vorzeitigen Einsatzabbruch, da bei den Förderpumpen in der Pumpstation wegen der Wasserentnahme bereits die Störungsleuchte aufgeleuchtet habe. Bei größeren Bränden, so Meier damals, sei so mit den vorhandenen Mitteln kein Löscherfolg zu erzielen. Ein weiterer Knackpunkt sind lange Anfahrten weiterer Feuerwehrkräfte aus Exten (16 Minuten) und Rinteln (17 Minuten) zur Unterstützung. Bei schweren Verkehrsunfällen mit Personenrettung vergehe so wertvolle Zeit, bis die Wehren mit technischer Ausrüstung vor Ort seien. Ein „MLF“ ließe sich mit der erforderlichen Ausrüstung beladen, ein „TSF-W“ mit 1.600 Liter Wassertank eben nicht ohne Überschreitung der 7,5-Tonnen Gewichtsgrenze.

Technische Spezialitäten, mit denen der Feuerschutzausschuss überfordert wirkte. Der Vorschlag von Matthias Wehrung (CDU), man müsse doch den 1.600-Liter-Tank des „TSF-W“ nicht zur Gänze füllen, und könne so Gewicht einsparen, führte zur Erheiterung der gut mit Feuerwehrmitgliedern und Ortsbrandmeistern gefüllten Zuschauerreihen – und zur Aufklärung durch Stadtbrandmeister Garbe: „Ein Feuerwehrfahrzeug wird immer mit vollem Tank bereitgestellt!“ Uneinigkeit herrschte auch innerhalb der Fraktionen. Während Bernd Kirchhoff (SPD) angesichts der „Anschaffung für die nächsten 27 Jahre“ ein „MLF“ für „mehr Reserven“ befürwortete, sah Parteikollege Gerald Sümenicht die Vorteile im geringeren Gesamtgewicht und der Ersparnis bei den LKW-Führerscheinen des „TSF-W“. Karl Lange (ebenfalls SPD) sprach aus, was viele dachten: „Warum werden solche Spezialfragen nicht vorher im Stadtkommando der Feuerwehr besprochen?“ Dafür gab es reichlich Applaus aus den Reihen der Feuerwehrleute. Veit Rauch (CDU) plädierte für eine Ergänzung des Beschlussvorschlags zur Anschaffung des „TSF-W“ mit einem Wassertank von mindestens 1.000 Litern Volumen. Bei einer Enthaltung durch Bernd Kirchhoff wurde der Vorschlag angenommen.

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Im Anschluss an die Sitzung wandte sich der Ortsbürgermeister der Ortschaft Taubenberg, Bodo Budde, verärgert an die anwesenden Pressevertreter. Budde, der auch als Gerätewart in der Ortsfeuerwehr Goldbeck tätig ist, zeigte sich auch im Namen der Wählergemeinschaft Taubenberg enttäuscht von der getroffenen Entscheidung: „Wir haben vor zwei Jahren einen jungen Mann mit einem abgetrennten Arm aus dem Wald gerettet, da wäre der Allradantrieb eines MLF von Vorteil gewesen, so matschig war es auf dem Waldweg. Unser Einsatzfahrzeug ist im Schlamm stecken geblieben und musste erst von einem Trecker herausgezogen werden. Und angesichts der Tatsache, dass wir kein einziges Löschfahrzeug im Zug Taubenberg besitzen, ist die Entscheidung für ein Tragkraftspritzenfahrzeug mit begrenzter Zuladung aus unserer Sicht absolut unverständlich.“ In Sachen Führerschein, so Budde, sähe man es bei anderen Städten als völlig normal an, nötige Kurse und Lehrgänge für die Mitglieder zu bezahlen.

Budde erinnerte, dass die Stadt Rinteln Geld bei der Beschaffung eines Mannschaftstransportwagens für die Feuerwehr Goldbeck gespart habe (wir berichteten HIER): „Den Bulli haben wir durch einen Sponsor bekommen, weitere Sponsoren haben die Beklebung und Signalanlage ermöglicht, das sind insgesamt gut 25.000 Euro an Eigenleistungen. Die könnte man jetzt ohne weiteres für das bessere Einsatzfahrzeug aufbringen.“ In Anspielung auf den Wohnsitz von Friedel Garbe in Wennenkamp sagte Budde: „In diesem Fall ist es mal nicht von Vorteil, wenn der Stadtbrandmeister selbst am Taubenberg lebt.“

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