(Rinteln) Jeder, der schon einmal ein altes Haus saniert hat, kann davon ein Lied singen: Nicht alles ist in Plänen eingezeichnet, manches sieht hinter der Fassade anders aus. Die eine oder andere Überraschung gab es für die Bauverantwortlichen auch bei der Sanierung des Rintelner Hallenbades zu verkraften:
Träger, die anders endeten, als gedacht. Betonplatten, die dicker sind, als vorgesehen. Fugen, die nicht vorhanden sein dürften. Oder vergossene Teile, die zu größeren Abrissarbeiten geführt haben als geplant. Doch die Arbeiten liegen weitestgehend im Zeitplan, wie die Vertreter der Bäderbetriebe bei einem Vor-Ort-Termin mitten in der Baustelle berichten.
Vom bekannten Hallenbad blieb nur noch ein Rahmenkonstrukt stehen
Dass es zeitweise eher nach einem Komplettabriss aussah, räumt auch Bäderbetriebe-Geschäftsführer Ulrich Karl ein: „ Nur der äußere Rahmen erinnert aktuell noch an unser altes Hallenbad. Inzwischen lässt sich aber bereits die neue Raum- und Beckengeometrie erahnen. Das schürt die Vorfreude.“ Anfang Oktober begann das Bauunternehmen Friedrich Rosemeier aus Porta Westfalica mit dem Aufbau erster Wände und Betonteile. Der Umkleidebereich und die Nebenräume sind bereits zu erkennen.
„Aus eins mach drei“ lautet die Devise bei den Becken, erklärt Planerin Anne Hillebrand, aus dem einst großen Becken werden Sport-, Mehrzweck-, und Kinderbecken. Das sei wie eine Operation „am offenen Herzen“. Im Untergeschoss sind bereits die Umrisse des neuen Beckens zu sehen. Die Bodenplatte erhält ihre Stahlverstärkung (Bewehrung), anschließend wird betoniert. Das künftige Hallenbad wird barrierefrei. Im bisherigen Bau wurden hingegen mehrere Höhenstufen vorgefunden, die es abzutragen und aufzufüllen galt.
Ein Ende der Rohbauphase ist fürs erste Quartal 2025 angepeilt
Nach Abschluss der Rohbauarbeiten an den Schwimmbecken folgt in den nächsten Monaten die Erdgeschossdecke über dem Schwimmbereich und der Bau der neuen Empore beim Sportschwimmbecken. In der Empore wird die Schwimmaufsicht und ein Seminarraum untergebracht. Die neue Drei-Meter-Sprungplattform wird ebenfalls daran angeschlossen. „Wenn alles nach Plan verläuft und das Wetter mitspielt, sollten wir die Rohbauarbeiten gegen Ende des ersten Quartals 2025 abgeschlossen haben“, so Karl.
Dann soll das Dach geschlossen und der zweite große Meilenstein der Hallenbadsanierung erreicht werden. Aktuell sind die Dacharbeiten ausgeschrieben. Im Anschluss an die Rohbauarbeiten wird das Dach neu eingedeckt und abgedichtet. Es folgt der Einbau der neuen Alu-Glasfassade und das Schließen der Gebäudehülle.
Planer und Projektsteuerer halten nach wie vor an einer Inbetriebnahme zur Hallenbadsaison 2026 fest. Im Frühjahr 2026 sei ein Probebetrieb mit Schulen und Vereinen geplant, so Bäderbetriebe-Chef Karl, der sich bei den Nachbarn der Baustelle ausdrücklich für die Geduld während der Abbruchphase bedankt und an die Größe der Baustelle erinnert: „So ein Umbau ist ´Champions League´ und nicht die Kreisliga. Ein Badezimmer umbauen kann jeder.“
Dass trotz der umfangreichen Abrissarbeiten ein Sanierung günstiger als ein Neubau sein würde, betonen die Verantwortlichen bei dem Termin ebenfalls. Gründliche Bauvoruntersuchungen hätten eine „sanierungsfähige“ Substanz ergeben. Bei einem kompletten Abriss müsste eine neue Baugrube ausgehoben werden. Die tragende Dachkonstruktion hätte ebenfalls neu gebaut werden müssen. So bleibe man im Grundriss des bisherigen Hallenbades, auch würden keine weiteren Flächen versiegelt werden.
(vu)
Kosten-Info
„Die Kostenberechnung der Sanierung liegt bei rund 16,5 Millionen Euro. Die Finanzierung ist durch eine Kapitaleinlage der Stadt Rinteln in Höhe von 5 Millionen Euro, eine Förderung des Landes Niedersachsen von 1 Million Euro und einem Kredit der Bäderbetriebe Rinteln von 10 Millionen Euro gesichert.“
(Bäderbetriebe Rinteln GmbH)