(Wennenkamp) Die Ortsfeuerwehren Friedrichswald und Wennenkamp wollen fusionieren (wir berichteten). Erste Gespräche sind geführt, gemeinsame Übungen und Dienste werden bereits abgehalten und zumindest in den Feuerwehren selbst scheint man bereit zu sein, diesen Weg zu gehen.
Zwar gab es auf der Jahreshauptversammlung der Wennenkämper Wehr dazu von Ortsbrandmeister Julian Entorf kein Statement, aber Kreisbrandmeister Klaus-Peter Grote, selbst aus der Ortswehr Bergkirchen, stellte fest: „Eine Fusion ist kein Problem, wenn sie von innen aus den Wehren heraus kommt!“ Bergkirchen hat mit Wiedenbrügge-Schmalenbruch und Wölpinghausen im Januar 2024 fusioniert (SHG-Aktuell.de berichtete).

Kritik an Umkleidesituation: „Gemeinsam die Hosen runterlassen, um sich umzuziehen!“
Das Thema Fusion war allerdings auf der Jahreshauptversammlung der Wehr in Wennenkamp kein Thema, dafür aber das Thema „Missstände im Feuerwehrgerätehaus“. Das brachte Friedel Garbe auf die Tagesordnung, der es bildlich machte: „Bei uns lassen die 16-jährigen Mädchen zusammen mit ihren männlichen Kameraden die Hose runter, um sich umzuziehen!“ Es mangelt an einer Damenumkleide und auch weitere Problemfelder im Feuerwehrgerätehaus, festgestellt vor mehr als einem Jahr von der Feuerwehrunfallkasse, seien bislang unbearbeitet geblieben. Garbe schimpfte: „Die Stadt versteckt sich hinter der geplanten Feuerwehrbedarfsplanung!“

Ortsbrandmeister Julian Entorf wirkte geknickt, hatte er doch offensichtlich nicht erwartet, dass Garbe auf der Versammlung so deutlich wurde. Entorf selbst hatte eher die schönen Termine des Jahres auf dem Plan. So feiert die Wehr ihren 90. Geburtstag am 15. August und das 25-jährige Jubiläum der Jugendwehr am 16. August. Am 17. August sind dann die Kreiswettbewerbe in Wennenkamp, zu denen sich die Wehr das hehre Ziel gesetzt hat, Kreismeister zu werden. Sie wollen nämlich wieder im Bezirk antreten, wie bereits im vergangenen Jahr, wo sich die Wehr zu den Landesmeisterschaften qualifizierte und dort den zwölften Platz von 40 Wehren holte. Ihr Auftritt in Duderstadt war so nachhaltig, stellte Gruppenführer Jörg Großkop mit, dass die Motivation zu einer Neuauflage grenzenlos sei.
Jugendfeuerwehr bringt mehr Frauen in den aktiven Dienst
Zurück zum Frust von Friedel Garbe. Das Problem mit den fehlenden Umkleiden wird sich durch Nachrücker aus der Jugendwehr noch verstärken, denn bereits in diesem Jahr wurden zwei neue aktive Frauen übernommen und Bianca Garbe-Lehmeier stellte als Jugendfeuerwehrleiterin fest, dass von den zehn Mitgliedern fünf Mädchen seien. Carsten Ruhnau versprach als stellvertretender Bürgermeister, dass er die Kritik Garbes mit ins Rathaus trage.

Stadtbrandmeister Tim Schinz sah zumindest in Sachen Hygiene eine Lösung: „Wir haben in Krankenhagen ein Fahrzeug der Hygieneeinheit stationiert: Ihr müsst es im Einsatzfall nur noch mit alarmieren!“ Kreisbrandmeister Klaus-Peter Grote kündigte in seiner Rede an, dass es künftig nur noch einen Zug in der Kreisfeuerwehrbereitschaft geben werde: „In Landkreisen unter 200.000 Menschen ist nur ein Zug vorgesehen!“ Niemand müsse allerdings die Kreisfeuerwehrbereitschaft, die jetzt noch untergliedert ist in die Züge Nord und Süd, verlassen: „Wir haben immer noch genug Arbeit für alle!“ Und dann gab es auch noch Beförderungen: Julian und Domenik Entorf wurden von Stadtbrandmeister Tim Schinz zu Oberlöschmeistern befördert.
(ot)