Eigentlich war es der Samstag, an dem die Tomatentauschbörse im Mittelpunkt stand. Am Samstag, den 10.05.2014, einem ganz normalen Rintelner Vormittag, genau eine Woche nach der Rintelner Maimesse, versammelte sich plötzlich eine Gruppe von Menschen auf dem Marktplatz.
Ausgestattet mit Schildern und Transparenten, auf denen „Pflege am Boden“ zu sehen war, breiteten die zusammengekommenen Mitarbeiter von Krankenhäusern und Pflegeberufen wie auf Kommando ihre mitgebrachten Decken aus und legten sich mitten auf dem Marktplatz auf den Boden. Schnell zückten Anwesende ihre Handys, filmten und fotografierten dieses Ereignis.
Gaby Edling, ausgestattet mit einem Megaphon, informierte die verdutzten Bürger über die Aktion. Sie betonte, dass sämtliche Anwesenden unabhängig von Gewerkschaften, Parteien und Berufsverbänden agieren würden. Das gemeinsame Ziel sei es, auf die Mißstände der derzeitigen Pflegesituation im deutschen Gesundheitswesen aufmerksam zu machen.
Ein Mangel an Pflegekräften, eine zu geringe Bezahlung eine geringe Wertschätzung erschwerten die täglichen Herausforderungen des Berufes, machten die Arbeit psychisch und physisch immer belastender.
Unzufriedenheit mache sich unter dem Pflegepersonal breit; der hohe tägliche Aufwand für die Dokumentation gehe zu Lasten der Patienten, die Zeit fehle am Ende für die Fürsorge und Versorgung der anvertrauten Menschen.
Mit der organisierten, bei der Stadt Rinteln angemeldeten Aktion, wollten die Teilnehmer am Flashmob den Gesetzgeber und die Öffentlichkeit auf die prekäre Situation in der Pflegebranche aufmerksam machen. Man wollte sich, so Edling, in einer immer älter werdenden Gesellschaft auf den Boden legen um auch andere Menschen dazu zu bewegen, aufzustehen und sich für diese Ziele einzusetzen.
Zum gleichen Zeitpunkt hatten auch die Bürgermeisterkandidaten ihre Informationsstände aufgebaut und warben um Wählerstimmen. Bürgermeisterkandidat Thomas Priemer von der SPD solidarisierte sich spontan mit den Teilnehmern an der Aktion und legte sich zusammen mit der Vorsitzenden der SPD-Ratsfraktion, Frau Astrid Teigeler-Tegtmeier, zu den Aktivisten. Auf seiner Facebook-Seite betonte Priemer allerdings, dass die Stadt in diesem konkreten Fall nur wenig machen könne, er nach einem längeren Krankenhausaufenthalt seiner Mutter im letzten Jahr aber um die schwierigen Bedingungen wisse.
So schnell, wie der Flashmob kam, verschwand er auch wieder. Fünf Minuten nach dem Glockenschlag der St. Nikolai-Kirche um 12 Uhr löste sich die Aktion wieder auf. Für Gesprächsstoff wird sie aber auch weiterhin sorgen.