Zur Podiumsdiskussion am Montag mit Kandidaten für den Bundestagswahlkreis waren die Schüler des 11. Jahrgangs des Gymnasiums Ernestinum, aber auch viele jüngere, erschienen. Die anwesenden Politiker hatten die Gelegenheit sich vorzustellen und die Schülerinnen und Schüler konnten ihnen auf den Zahn fühlen.
Katja Keul (Grüne), Daniel Winter (FDP) und Marja-Liisa Völlers (SPD) stellten sich den Fragen. Maik Beermann (CDU) hatte kurzfristig abgesagt, da er am Wochenende Vater geworden war, ließ aber durch Frau Keul Grüße übermitteln. Die Linke war, wie alle Parteien, die in Bund- oder Landtag vertreten sind, eingeladen, hatte aber niemanden geschickt.
Bei der ersten Vorstellungsrunde wurden wenig überraschende Schwerpunkte gesetzt. Keul sprach sich vor allem für mehr Ökologie und Energiewende aus, Winter für Freiheit und Bürokratieabbau und Völlers für soziale Gerechtigkeit.
Im weiteren Verlauf war die Diskussion jedoch teilweise überraschend harmonisch und es herrschte Konsens zu Wahlalter 16, Ehe für alle und der Integration von Flüchtlingen in Gesellschaft und Arbeitsmarkt. Unterschiede in Nuancen gab es bei der Frage nach der Legalisierung von Cannabis, bei der alle positive und negative Aspekte sahen, sich Keul und Winter für eine kontrollierte Legalisierung aussprachen, Völlers sich aber persönlich nicht endgültig festlegen wollte.
Einen großen Anteil nahm in der Schule natürlich das Thema Bildungspolitik ein, das zwar in die Zuständigkeit der Länder fällt, aber alle drei Kandidaten sprachen sich für eine Aufhebung des Kooperationsverbotes aus, also für eine Möglichkeit des Bundes im Bereich Bildung mit zu investieren.
Hier setzte Winter Kritik an rot-grünen Landesregierungen in NRW und Niedersachsen an und sprach sich für mehr Bildungsausgaben für Digitalisierung aus. Schüler fragten hier vor allem nach der Finanzierung und ob die Anschaffung von Technik denn ausreiche, um Bildungsqualität zu erhöhen.
Abschließend ging es noch um das Thema Inklusion, bei der sich zwar alle einig waren, dass das gemeinsame Unterrichten von Kindern mit und ohne Behinderung ein wichtiges Ziel für gesellschaftliche Teilhabe sei, es jedoch noch Probleme in diesem Bereich gebe. Winter sprach sich daher für ein langsameres Tempo bei der Inklusion aus, Keul und Völlers setzten eher auf personelle Verstärkung. (pr)