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Polizeistatistik 2019: Stärkster Rückgang an Wohnungseinbrüchen seit Jahren / Höchste Aufklärungsquote von Straftaten seit über 10 Jahren

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(Rinteln) Das Polizeikommissariat Rinteln hat die Kriminal- und Verkehrsstatistik für das Jahr 2019 vorgestellt.

Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 1.889 Straftaten bearbeitet. Das entspricht einem Anstieg von 274 Fällen (oder 17 Prozent) gegenüber 2018. Die Quote der aufgeklärten Fälle konnte auf 69,72 % gesteigert werden (+ 2,89% gegenüber dem Vorjahr), das ist erneut ein Spitzenwert. Im Vergleich dazu beträgt die Aufklärungsquote fürs Land Niedersachsen 63,44 %.

„Trotz des durch die gestiegenen Fallzahlen entstandenen erhöhten Arbeitsaufwands, konnte die Aufklärungsquote auf knapp 70 % und damit auf den höchsten Wert seit über 10 Jahren gesteigert werden“, so Polizeichef Jörg Stuchlik. Die Steigerung der Gesamtzahl der registrierten Straftaten sei neben der allgemeinen Kriminalitätsentwicklung auch durch die Einsetzung verschiedener Ermittlungsgruppen, etwa zur Bekämpfung der Betäubungsmittelkriminalität, erklärlich.

Stuchlik weiter: „Diese Einheiten befassen sich gezielt mit speziellen Kriminalitätsphänomenen, um die Gesamtumstände und damit verbundene Erkenntnisse zu Tatbeteiligungen und deliktsübergreifender Kriminalität im Zuständigkeitsbereich aufzuhellen sowie konsequent und fokussiert zu verfolgen.“

Diebstähle

Diebstahlsdelikte belegen 31,8 % und damit knapp ein Drittel aller Straftaten im Zuständigkeitsbereich. Auf dem Sektor der einfachen Diebstähle wurden 339 Fälle (Vorjahr: 335), bei den Diebstählen unter erschwerenden Umständen (z.B. Einbruchdiebstähle) 262 Fälle (Vorjahr: 249) und damit ein leichter Anstieg registriert. Der Anteil der aufgeklärten Fälle liegt bei 45,7 % und stellt damit in diesem Bereich der sogenannten „aufklärungsungünstigen Delikte“ einen sehr guten Wert dar.

Einbrüche

Die Anzahl der Wohnungseinbruchdiebstähle und Tageswohnungseinbrüche (Tatzeit zwischen 06:00 und 21:00 Uhr) sank 2019 deutlich auf das niedrigste Niveau seit über 10 Jahren.

2019 wurden 13 Wohnungseinbruchdiebstähle (Vorjahr: 27 Taten) und lediglich vier Tageswohnungseinbrüche (Vorjahr: 27 Taten) registriert, was einen Rückgang um 48 %, bei den Tageswohnungseinbrüchen um sogar 85 % bedeutet. Bei diesen insgesamt 17 Einbruchdelikten handelte es sich in 8 Fällen um nicht vollendete Versuchstaten.

Häufigkeitszahl Wohnungseinbruchsdiebstahl

Unter der sogenannten Häufigkeitszahl versteht man die statistische Anzahl von Straftaten auf 100.000 Einwohner. Mit diesem Wert ist es möglich, die Straftatenbelastung in verschiedenen Regionen zu analysieren und deutlich zu machen. Für den Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats Rinteln beträgt die Häufigkeitszahl bezogen auf Wohnungseinbrüche 54. Dieser Wert ist im Vergleich zum gesamten Land Niedersachen (Häufigkeitszahl 118) sehr niedrig.

Der Leiter des Kriminalermittlungsdienstes, Wilhelm Meyer dazu: „Der massive Rückgang der Wohnungseinbruchdelikte dürfte nicht zuletzt auf gezielte und umfangreiche Präventionsmaßnahmen, wie Ausstellungen zum Einbruchschutz, regelmäßige Sensibilisierung und Information der Anwohner, Medienveröffentlichungen, persönliche Beratungen sowie Präventions-Sonderstreifen zurückzuführen sein. Die Bürgerinnen und Bürger behalten sehr genau ihren Wohnbereich und auch die Nachbarschaft im Auge. Nicht selten wurden der Polizei Rinteln verdächtige Feststellungen durch die Anwohner gemeldet, die dann gezielt überprüft werden konnten. Täter, die sich nach geeigneten Objekten umschauen, spüren die Aufmerksamkeit von Anwohnern durchaus. Die Häufigkeitszahl 54 macht deutlich, dass man in Rinteln und im Auetal sehr viel sicherer lebt, als in vielen anderen Bereichen.“

Rohheitsdelikte

Zur Gruppe der sogenannten Rohheitsdelikte zählen Raub- und Körperverletzungsdelikte sowie Straftaten gegen die persönliche Freiheit, wie z.B. Nötigungen und Bedrohungen. Die Rohheitsdelikte machten 2019 18,9 % der Gesamtstraftaten aus.Insgesamt stieg diese Deliktsgruppe im Vergleich zum Vorjahr um 92 Taten auf 357 Fälle an. Das entspricht einer Steigerung von 35 %, die überwiegend auf Körperverletzungsdelikte zurückzuführen ist. Jedoch stieg auch hier die Aufklärungsquote auf 93,3 %.

Betrugsdelikte/Computerkriminalität

Im Bereich der Betrugskriminalität wurden 67 Taten (Vorjahr: 42) bearbeitet. Das entspricht einem Anstieg von knapp 60 %. Ein weiterer deutlicher Anstieg der Fälle wurde im Bereich der Computerkriminalität (Cybercrime / Straftaten Internet) festgestellt. Hier steigerten sich die Fallzahlen von 19 im Vorjahr auf 76 Taten. Die Steigerung dieser Deliktsbereiche sind auch landes- und bundesweit feststellbar.

Betäubungsmitteldelikte

2019 wurden 136 Drogendelikte (Vorjahr: 85 Fälle) bearbeitet. Das entspricht einer Steigerung von 60 % im Vergleich zum Vorjahr. Die Aufklärungsquote erreichte 95,6 %. Die starke Steigerung dieses Deliktsbereiches ist auf den Einsatz einer Ermittlungsgruppe, spezialisiert auf die beabsichtigte und gezielte Aufhellung und Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität im Bereich der Stadt Rinteln und der Gemeinde Auetal, zurückzuführen.

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Straftaten nach dem Anti-Doping-Gesetz

Eine weitere Ermittlungsgruppe befasste sich mit einer Straftatenserie bezüglich unerlaubten Erwerbs, Besitzes und Handelns mit Dopingmitteln und Anabolika. Im Zuge der Ermittlungen wurden 202 Fälle ermittelt und aufgeklärt.

Straftaten zum Nachteil älterer Menschen

Bundes- und landesweit konnte 2019 ein deutlicher Anstieg von Straftaten festgestellt werden, denen in erster Linie Senioren zum Opfer fielen. Insbesondere das Auftreten der Täter als „falsche Polizeibeamte“ trat in diesem Deliktsfeld besonders hervor. Hier gaben die häufig aus dem Ausland agierenden Täter am Telefon vor, die „Polizei“ wolle ihr Bargeld und Schmuck zum Schutz vor Einbrechern „in Verwahrung“ nehmen. Die Täter verlangten dazu häufig, das Geld oder Schmuck vor der Haustür zur Abholung bereitzulegen.

Der Rintelner Polizei wurde eine Vielzahl dieser Anrufe gemeldet. Seitens der Polizei wurde häufig in den Medien vor dieser kriminellen Masche gewarnt, weshalb die Bürger in den meisten Fällen genau richtig reagierten und das Gespräch umgehend beendeten. In 3 Fällen jedoch hatten die Täter dennoch Erfolg und erbeuteten Schmuck und Bargeld im Gesamtwert von insgesamt über 200.000 Euro.

Verkehrsunfälle 2019

Die Anzahl der Verkehrsunfälle im Bereich des Polizeikommissariats Rinteln sank 2019 um 7,3 % auf 783 (Vorjahr: 844 Unfälle). Insgesamt entstanden bei 129 Unfällen Personenschäden. Exakt diese Anzahl wurde auch bereits in den beiden Vorjahren registriert.

Die Verkehrsunfälle mit verletzten/getöteten Personen stieg im Jahr 2019 auf 174 an (Vorjahr: 166). Dabei wurde festgestellt, dass die Zahl der Leichtverletzten stieg, die Zahl der Schwerverletzten leicht sank. 4 Menschen starben infolge von Verkehrsunfällen (Vorjahr: 3).

In 180 Fällen (davon 9 Fälle mit Personenschaden) wurden Verkehrsunfallfluchten festgestellt, Unfallbeteiligte entfernten sich unerlaubt vom Unfallort. Verglichen mit dem Vorjahr erfolgte hier eine Reduzierung um 42 Fälle (-19 %). Von den verübten Verkehrsunfallfluchten konnten die Verantwortlichen in 86 Fällen ermittelt und entsprechende Strafverfahren eingeleitet werden. Die Aufklärungsquote dieser Delikte erreichte damit 47,8 % und steigerte sich im Vergleich zum Vorjahr um +10 %.

 

2019 wurden 15 Verkehrsunfälle mit Motorrädern registriert, 9 Verkehrsteilnehmer wurden leicht-, 2 schwerverletzt. Der Anteil der Unfälle mit beteiligten Motorrädern beträgt insgesamt lediglich 1,9 %.

„Die Verkehrsstatistik 2019 für den Bereich des Polizeikommissariats Rnteln weist positive und negative Tendenzen auf“, so die Leiterin des Einsatz- und Streifendienstes, Tamara Ehrmantraut-Riechers, „während sich die Verkehrsunfallzahlen insgesamt, wie bereits im Vorjahr, erfreulicherweise weiter reduzierten, ist die Anzahl der Personenschäden auf einem ähnlichen Niveau. Vier Verkehrsteilnehmer sind bei Unfällen verstorben. Wir können feststellen, dass die Unfallursachen erneut keine schwerpunktartige Ausrichtung haben, sondern sich auf die Bereiche der nicht angepassten Geschwindigkeit, Ablenkung, unter anderem durch Nutzung von elektronischen Geräten während der Fahrt, und sonstige Ursachen verteilen. In 9 Fällen konnte zudem die Teilnahme am Verkehr unter Alkoholeinfluss festgestellt werden. Erfreulich ist dabei lediglich die Reduzierung im Vergleich zum Vorjahr, in dem noch 19 alkoholisierte Unfallbeteiligte ermittelt wurden und sich die Quote damit mehr als halbiert hat. Jedoch wurde wiederum bei 37 Fahrzeugführern Alkoholeinfluss nachgewiesen, ohne dass es zu einem Unfall kam.“

Das abschließende Fazit von Polizeichef Jörg Stuchlik:

„Insgesamt blickt die Polizei Rinteln hinsichtlich der Ermittlung von Sachverhalten und der Aufklärung von Straftaten auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurück. Ebenso erfreulich ist die starke Reduzierung der Wohnungseinbrüche und damit die Erhöhung der Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in Rinteln, den Ortsteilen und im Auetal. Durch gezielte Verkehrsüberwachung und Öffentlichkeitsarbeit gilt es, die Verkehrsunfallzahlen und insbesondere die Personenschäden weiter zu reduzieren. 2020 werden darüber hinaus erneut verschiedene Präventionsprojekte zur Information und Sensibilisierung der Bürgerinnen und Bürger durchgeführt.

Polizeichef Jörg Stuchlik. (Foto: pr)

Doch die „Corona“-Krise stellt natürlich auch für die Polizei eine neue Herausforderung dar, die alternative Konzepte, innovative Planungen und in vielfacher Hinsicht auch ein Umdenken erfordert. Niemand kann derzeit realistische Prognosen zu diesem Phänomen und den dadurch möglichen gesellschaftlichen Veränderungen, modifizierten Kriminalitätsentwicklungen und darauf abgestimmten Bekämpfungsstrategien abgeben. Bürgernähe und Bürgerkontakte, die seitens der Polizei im Normalfall bewusst gepflegt werden, mussten angesichts der neuen Situation auf ein absolut erforderliches Minimum reduziert, viele Abläufe unter besondere Sicherheitsvorkehrungen gestellt werden. Vorrangiges Ziel ist immer, die Bürgerinnen und Bürger, aber auch die Mitarbeiter der Polizei vor Infektionen zu schützen, damit die Pandemieentwicklung einzubremsen und die Einsatz- und Handlungsfähigkeit der Polizei für die Sicherheit aller uneingeschränkt zu gewährleisten.

Die bisherigen, sehr positiven Entwicklungen hinsichtlich des Bürgerverhaltens zur Einhaltung und Akzeptanz der Beschränkungen sozialer Kontakte gilt es jetzt fortzusetzen und gemeinsam dieser globalen Krise und den damit verbundenen neuen Herausforderungen angemessen und vor allem effektiv zu begegnen.“ (pr)

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