Am vergangenen Freitag und Samstag drehte sich in Rintelns Innenstadt alles rund ums Thema Apfel.
Von der kirchlichen Andacht, bis hin zum Wettbewerb „Wer hat den größten Apfel“ bis hin zum Motto „Ärmel hochkrempeln und Saft pressen“ fand das diesjährige Apfelfest nach der Abstinenz 2013 wieder auf dem Marktplatz und in Teilen der Fußgängerzone statt.
Während der Freitag seine trüben Wetterkarten auf den Tisch legte, trumpfte die Herbstsonne am Sonnabend erwartungsgemäß auf und lockte zahlreiche Besucher in die Rintelner Innenstadt. Für Stadtmanagerin Simone Niebuhr ein gelungenes Apfelfest, auch die Bestätigung der Aussteller hat sie auf ihrer Seite: „Der Freitag war von den Besucherzahlen etwas verhalten, daher überlegen wir 2015 vielleicht erst ab Mittag mit dem Programm zu beginnen. Mit dem Samstag waren wir und übrigens auch die Aussteller total zufrieden. Einige von ihnen haben schon Interesse gezeigt, nächstes Jahr wieder dabei zu sein.“
Martin Müller vom gleichnamigen Obsthof aus Varenholz bot viele verschiedene Apfelsorten kisten- oder kiloweise zum Kauf an, skeptische Naturen durften vorher auch probieren und staunten nicht schlecht, wie gut doch die Äpfel aus der Region schmecken können. Kein Vergleich zu Supermarktware, die oftmals Wochen und Monate auf langen Transportwegen und in speziellen Lagerräumen verbringt, ehe sie geschmacklos auf den Tischen der Verbraucher landet.
Am Stand von Apfelexperte Hans-Joachim Bannier konnten Interessierte mitgebrachte Apfelsorten unbekannter Herkunft bestimmen lassen. Der Pomologe (so der Fachbegriff für den Apfelkundler) hat sich seine ganz persönliche Wissensdatenbank zurechtgelegt und kann inzwischen schon über 700 Apfelsorten treffsicher bestimmen. Was vor rund 25 Jahren als Hobby angefangen hat, entwickelte sich inzwischen zum breit gefächerten Wissen rund um den Apfel. Neben Büchern, Schaubildern und einem hervorragenden Gedächtnis hat sich der Pomologe auch ein umfangreiches Archiv mit Apfelkernen angelegt.
Den eher verhaltenen Andrang führt Bannier auf eine durchwachsene Apfelsaison zurück. Verschiedene Faktoren, so der Experte, hätten in diesem Jahr zu einer sehr schlechten Apfelernte geführt. Dazu zählen die mehrwöchige Trockenperiode im März und April und lange Regenzeiten in den Monaten Mai, Juni und Juli. Pilzbefall, Apfelschorf und Mehltau sind die Folge solch ungünstiger Bedingungen.
Und warum schmecken die Supermarkt-Apfelsorften heute alle so beliebig und neutral? Auch darauf hat der Frucht-Fachmann eine Antwort: „Die heutigen Züchtungen sind überwiegend aus Golden Delicious, Jonathan und Cox Orange herausgezüchtet. Dadurch gleichen sich viele Sorten im Geschmack.“ Viele der heute üblichen Standard-Äpfel sind ohnehin nur deswegen auf dem Markt, seit es die „Revolution“ im Bereich der Pflanzenschutzmittel in den 50er Jahren gegeben hat.
Bei „Handgemacht“ war Apfelpressen angesagt. In einer Mühle wurden die Äpfel mit Muskelkraft grob geschreddert, danach in einer Presse durch einfaches Zudrehen des Deckels entsaftet. Da in der Landwirtschaft grundsätzlich wenig weggeworfen wird, gehen die Apfelreste zur Verfütterung ans Nutzvieh. Der Bauer macht daraus dann wieder leckere Currywurst.
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