Vornehm auf die Hand gehaucht, sanft auf die Wange gedrückt oder liebevoll mit dem Partner getauscht: Der Kuss hat in unserer Gesellschaft eine lange Tradition und gehört für viele auch am kommenden Valentinstag einfach dazu. Für besonders sensible Lebensmittelallergiker könnte ein Kuss aber zu einer heiklen Angelegenheit werden. „Hat der Partner eines der Allergene aufgenommen, kann es bis zu 24 Stunden im Speichel nachgewiesen und somit auch auf die Haut des Kusspartners übertragen werden“, warnt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der BARMER GEK. Ein Kuss könne somit im wahrsten Sinne atemberaubende Folgen haben: „Vom Prickeln auf der Haut über Schwellungen und Hautausschläge bis hin zur Atemnot können verschiedene Symptome auftreten.“
Allergisch oder erkältet? Kuss-Auszeit nehmen
Auch wenn nur sehr wenige Menschen derart sensibilisiert sind, empfiehlt Dr. Marschall Betroffenen ein offenes Gespräch mit dem Partner. Zähneputzen oder Mundspülungen seien hier keine sichere Hilfe. „Wer das Allergen kürzlich zu sich genommen hat, sollte eine Kuss-Auszeit nehmen.“ Zudem regt Küssen den Speichelfluss an: „Durch den Austausch von Körperflüssigkeiten können Krankheiten übertragen werden. Erkältete Menschen sollten also niemanden Küssen und auch auf einen Gute-Nacht-Kuss verzichten“, rät die Expertin.

Es darf wieder prickeln…
Wer krankheitsbedingt aufs Küssen verzichten musste, sollte das unbedingt nachholen, so Marschall: „Beim Küssen schütten wir die Hormone Serotonin und Endorphin aus, die für Glücksgefühle sorgen. Adrenalin und Dopamin hemmen unser Schmerzempfinden. Gleichzeitig wird das Hormon Kortisol eingedämmt, welches auch für Stressreaktionen verantwortlich ist.“ Und Zeit zum Küssen bleibt auch genug: Forscher haben ausgerechnet, dass wir in rund 70 Lebensjahren durchschnittlich ganze 76 Tage mit Küssen verbringen. Und dabei darf es dann auch ohne Allergie gern ein wenig prickeln…