(Rinteln) Als die Band Simca zum Abschluss der Verabschiedung von Bürgermeister Thomas Priemer „Ein Kompliment“ der Sportfreunde Stiller anstimmte, war das scheidende Stadtoberhaupt sichtlich gerührt.
Es war die Einläutung des Finales der großen Feierstunde, in der Wegbegleiter und Kontakte Rückblicke in so manchen Moment aus der siebenjährigen Amtszeit des Rintelner Bürgermeisters zeigten. Die Veranstaltung war unter „2G“-Regelung abgehalten worden. Durch den Abend führte Moderatorin Anke Landmark, das Saxophon-Quartett der Ernestinum Bigband unter der Leitung von Daniel Ellermann sorgte für musikalische Einlagen.


Dirk-Ulrich Mende, Geschäftsführer des Niedersächsischen Städtetags, („sieben Jahre waren Sie Bürgermeister von Rinteln, das ist prima“) erinnerte an Priemers insgesamt 41-jährige Laufbahn im öffentlichen Dienst, die Veränderungen im Umfeld von Kommunen während der vier Jahrzehnte, den Solidarbeitrag zum Aufbau Ost, die Pflege und Aufrechterhaltung der Städtepartnerschaften – und die Corona-Krise, die „vieles unmöglich“ gemacht habe.

Auch Landrat Jörg Farr reflektierte die gestiegenen Aufgaben von Bürgermeisteramt und Verwaltung in den letzten Jahren. In den Bereichen Ehrenamt, Freizeit, Tourismus bis hin zu Feuerwehren und Hilfsorganisationen müssen Bürgermeister, Rat und Verwaltung aktiv sein, so Farr. Rund ein Sechstel der gesamten Bevölkerung im Landkreis Schaumburg wohnt in Rinteln, da seien kurze Wege zu Ämtern wichtig. „Landkreis und Gemeinden sind eine Schicksalsgemeinschaft“, resümierte Farr. Gehe es einem gut, profitiere der andere.

Ratsherr und WGS-Fraktionsvorsitzender Heinrich Sasse lobte Priemer als „kompetenten Lenker des Konzerns Stadt Rinteln“: „Thomas, Du bist einer der Großen, ein Glücksfall für Rinteln“. SPD-Fraktionsvorsitzende Astrid Teigeler-Tegtmeier befand, in Priemers Amtszeit als Bürgermeister sei es im Rat ruhiger zugegangen als bisher.

Dennoch sei „Ratspolitik kein Zuckerschlecken“. Stadtjurist Dr. Joachim Steinbeck bescheinigte Priemer ein hohes Maß an fachlicher Qualifikation. Er sei ein entscheidungsfreudiger, versierter Fachmann mit enormen Nehmerqualitäten, der Angriffen und politischen Auseinandersetzungen mit Höflichkeit begegnet sei.

Priemer selbst kommentierte die Bilderflut, die anlässlich einer Präsentation zusammengestellt worden war, mit Humor. Klatschnass mit Jörg Reinecke auf einer aufblasbaren Gummiinsel – anlässlich der Badeinsel-Regatta habe man sich total überschätzt, gab der Bürgermeister zu. Abgeräumt hätten die Schwimmprofis der DRLG mit der richtigen Technik. Priemer machte ebenso keinen Hehl daraus, dass er die massive Bürgermeisterkette nie gern zu öffentlichen Terminen getragen habe.

Im Gegensatz zu den Städtepartnerschafts-Amtskollegen aus Kendal, die das Schmuckstück sogar eigens im Flugzeug mitgebracht hätten, habe die Kette an ihm eher ungünstig „herumgeschlackert“, scherzte Priemer. Ins Kettenkarussell zog es Priemer bei den zahlreichen Messeeröffnungen allerdings umso öfter, wie anhand von Bildmaterial belegt wurde. Verschiedene Persönlichkeiten verewigten sich im Goldenen Buch der Stadt Rinteln, unter anderem auch Peter Kloeppel.

Der RTL-Nachrichtenchef kam anlässlich der Bundestagswahl 2017 mit einem Fernsehteam in die Weserstadt. Rinteln sei in der Einwohnerkategorie als „durchschnittlichste Stadt Deutschlands“ ausgewählt worden, scherzte Priemer.
Anke Landmark benannte eine Vielzahl von erreichten Zielen in Priemers Amtsperiode. Neubauten von Kitas und Feuerwehrhäusern, der Bikepark am Heinekamp, Anbauten an Grundschulen, Erweiterung des Skateparks, der Umbau des Bauhofs, die Einrichtung der Ganztagsbetreuung, und einiges mehr. Der Bürgermeister konterte auf die Frage, was er als nächstes in seiner freien Zeit tun werde, mit einer Portion Ironie.

Wie er bereits zuvor des Öfteren erklärte, wundere er sich über Gerüchte, er würde als Geschäftsführer der neuen Pizzakarton-Fabrik im Industriegebiet arbeiten. Dies dementierte er immer wieder. Also kommentierte er seine Pläne augenzwinkernd mit: „Ich werde meine Truhe mit Tiefkühlpizza bestücken“. (vu)