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Pro Rinteln Neujahrsempfang: Neue Stadtmanagerin und Vortrag mit Empfehlungen zum Thema Innenstadt

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(Rinteln) Der Januar ist gefühlt der längste Monat des Jahres und wohl der Monat mit den meisten Neujahrsempfängen. Zu solch einem lud jetzt auch der Stadtmarketingverein Pro Rinteln in den Gewölbekeller der „Speisekammer anno 1583“ ein. In Aufbruchstimmung und zuversichtlich positionierte sich der Vereinsvorsitzende Thomas Gieselmann („Gemeinsam ist das neue Stark“) gegenüber den geladenen Gästen und stellte bei dieser Gelegenheit den Neuzugang in den eigenen Reihen vor. Ab dem 17.2. wird Imke Bachmann das Pro-Rinteln-Team als Stadtmanagerin verstärken.

Bachmann ist in der Samtgemeinde Eilsen aufgewachsen. Nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr im Thüringer Theaterverband in Rudolstadt, einem Studium mit Bachelor in Kulturwissenschaften und einem Master in Kulturvermittlung in Braunschweig, sowie Berufserfahrung als Sprachförderkoordinatorin und Pädagogische Mitarbeiterin an der VHS Braunschweig ist sie jetzt in der Region zurück und möchte eigenen Angaben zufolge das Gelernte der Heimat zurückgeben. Als belastbarer, kommunikative und kreativer Mensch freut sie sich auf eine Zusammenarbeit mit den Pro-Rinteln-Mitgliedern und möchte Rinteln als Märchenstadt voranbringen. So sei die Überlieferin des „Tischlein-deck-dich-Märchens“ gebürtige Rintelnerin und ähnlich wie die drei Söhne aus dem Märchen sei sie für ihre Berufsausbildung in die Welt hinausgezogen, so Bachmann, die ihren Berufsstart als Stadtmanagerin voller Vorfreude kaum noch erwarten könne. Sie schreibe gern „Krimi-Dinner“ und „Escape-Rooms“ und wer weiß, möglicherweise gibt es in Zukunft einen Escape-Room in der Fußgängerzone zu bespielen? „Wir haben sie ja nicht umsonst ausgewählt“, scherzte Gieselmann, „die Schauspiel-Erfahrung ist in Rinteln ja immer gut!“

Der Pro-Rinteln-Vorstand mit der neuen Stadtmanagerin Imke Bachmann (2.v.re.): Rechts: Thomas Gieselmann, vorne links: Claudia Döpke, hinten links: Dirk Ackmann.

Deutlich ernstere Worte fand Gastredner Hans-Hermann Buhr, Referent für Handel und Tourismus bei der IHK Hannover, in seinem Vortrag zum Zustand der Innenstädte. „Seit fünf Jahren“ befinde man sich in „herausfordernden Zeiten“, von der Corona-Pandemie über den russischen Angriff auf die Ukraine, Veränderungen in der Gesellschaft, politische Unsicherheiten und Unwägbarkeiten in Bezug auf die bevorstehende Bundestagswahl am 23. Februar und die jüngst gewonnene Präsidentschaft von Donald Trump in den USA, von der man noch nicht genau wisse, was „sie für unsere Wirtschaft und Gesellschaft bringen werden“. Weitere Kopfschmerzen für jeden einzelnen brächte der Veränderungsdruck durch Technisierung und Digitalisierung, die Künstliche Intelligenz (KI) mit ihren Vor- und Nachteilen, sowie der Klimawandel mit den Auswirkungen auf die Innenstädte. Eine massive Flut von Vorschriften auf nationaler Ebene und EU-weit belaste die Unternehmen mit immer mehr Bürokratie. Unternehmer seien angesichts der bevorstehenden Wahl zurückhaltend, was Investitionen angehe, es würden „viele Versprechungen gemacht“. Die Weltkonjunktur sei schwach, protektionistische Bestrebungen nach dem Motto „America first“ würden für Deutschland eher Probleme mit sich bringen.

Eine Flut von Vorschriften und Normen gibt es EU-weit und auf Deutschland-Ebene zu beachten.

Das Weihnachtsgeschäft sei nicht so gelaufen, wie es hätte sein sollen. Die Aussichten im Einzelhandel würden nicht besonders positiv gewertet. Das Gastgewerbe gewinne in den Innenstädten zunehmend an Bedeutung und die Übernachtungszahlen seien im letzten Quartal des Jahres 2024 „okay“ gewesen, so Buhr. Allerdings sei es bei den Restaurants „eher schwierig“ gelaufen, es werde mit weiter steigenden Preisen gerechnet, die Aussichten seien „nicht besonders“. Auch das Konsumklima habe sich kaum erholt. Man sei noch „weit entfernt von der Nulllinie“ aus 2021, „von positiven Werten ganz zu schweigen“.

Der Einzelhandel, so Buhr, habe laut Schätzungen des Statistischen Bundesamtes dennoch eine positive Entwicklung genommen. Es sei ein Aufwärtstrend bei den Umsätzen zu erkennen, aber die besten Ergebnisse von 2021 seien noch nicht wieder erreicht worden. Allerdings: Es gebe immer weniger Einzelhändler in Niedersachsen und auch bundesweit. Von 2008 bis 2022 habe ungefähr jeder fünfte Betrieb geschlossen. Auf der anderen Seite beobachte man immer mehr Filialen von großen Unternehmen und eine „Internationalisierung“ des Geschäfts, eine Zunahme der Umsätze von Discountern und eine Steigerung bei den Verkaufsflächengrößen im Handel. Riesige Umsatzzuwächse verzeichne der Online-Handel laut eines gezeigten Balkendiagramms in so gut wie allen innenstadtrelevanten Branchen, am stärksten jedoch im Bereich der sogenannten „Fast Moving Consumer Goods“, also der Waren die sich besonders schnell und gut verkaufen. Dazu gehören Nahrungsmittel aber auch Hygiene- und Kosmetikartikel. Auch in den Bereichen Elektronik, Freizeitartikel und Wohnen hat der Online-Umsatz rapide zugenommen. Diese Kernsortimente der Innenstädte hätten Probleme, da die Kundenfrequenzen gesunken seien und viele Menschen diese Güter im Internet bestellen würden.

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Hans-Hermann Buhr ist Referent für Handel und Tourismus bei der IHK Hannover.

Nahezu 75 Prozent der niedersächsischen Unternehmen erwarten innerhalb der nächsten fünf Jahre stark steigende Umsätze über Online-Shops, Apps, Amazon aber auch die sozialen Medien, über die der Handel im Marketingbereich sichtbar sei. Trotz der positiven, digitalen Entwicklungen: Viele Händler fühlten sich in Sachen Digitalisierung nicht gut aufgestellt. Dies läge vor allem an internationalen Marktplätzen aber auch an Shops wie „Temu“ oder „Shein“. Diese seien sehr aggressiv bei Marketing und Preisen, so dass viele Händler nicht wüssten, ob sie mit ihren Online-Präsenzen überhaupt noch zu den Kunden durchdringen. Die Probleme dürften eher noch zunehmen, so Buhr, wenn keine Maßnahmen ergriffen würden, die diese „Drittstaatenhändler“ mit den deutschen Händlern gleichsetzen.

Bei einem Rundgang durch die Rintelner Innenstadt sei Buhr positiv überrascht gewesen, wie er sagte, doch wird sie auch in Zukunft noch so aussehen? Wird es Nachfolger für inhabergeführte Geschäfte geben? Wird es Veränderung in Form von „Re-Animation“ oder „Transformation“ geben? Die meisten Probleme, die Menschen in Niedersachsen von einem Besuch in der Innenstadt abhalten würden, seien laut einer Umfrage die Themen „Mobilität, Verkehr, Parken“, „Einzelhandel“ und „Aufenthaltsqualität“. Lediglich 25 Prozent der Befragten sehen keine Probleme, erklärte der IHK-Experte: „Erschreckend“. Man müsse für die Zukunft an vielen Stellschrauben drehen wie Erreichbarkeit, die Stärken des Handels wie Beratung, Services und Einkaufserlebnis aber auch die Aufenthaltsqualität und Sauberkeit und genau prüfen, welche Auswirkungen großflächige Einzelhandelsprojekte haben würden. Wichtig sei auch ein professionelles Stadtmarketing, erfolgreiche Pilotprojekte und Entwicklungskonzepte, Förderkulissen, die Messung der Besucherfrequenz sowie rechtssichere und unbürokratische verkaufsoffene Sonntage. Man würde sich hier eine eindeutige Regelung vom Land wünschen, da es ein „mit Frust beladenes Thema sei“, wenn die Gewerkschaft ver.di „kurz vor Toresschluss“ noch mit einer einstweiligen Verfügung gerichtlich dagegen vorgehe.

Pro-Rinteln-Vorsitzender Thomas Gieselmann: „Gemeinsam ist das neue Stark!“

Abschließend lud Rintelns Programm-Managerin Stefanie Popp zu einer Info-Veranstaltung am 24.2. um 18 Uhr ein. Thema „Hand in Hand, Tourismus und Handel“ mit digitalen Lösungen wie dem „Niedersachsen-Hub“, einer offene Datenbank in der Geschäftsinhaber ihre Firmendaten und Webseiteninfos eintragen lassen können und im Gegenzug in weiteren Daten-Pools wie Navigationssystemen auftauchen. Anmeldungen nimmt Stefanie Popp bis zum 20.2. unter s.popp@rinteln.de entgegen.

(vu)

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