(Rinteln) Radfahrer, die von Rinteln nach Eisbergen unterwegs sind, können sich jetzt über ein fertiggestelltes Stück Geh- und Radweg freuen, der ihnen das Fahren auf der vielbefahrenen Straße „Aue“ erspart.
Das Teilstück des Weserradwegs wurde – wie berichtet – auf einen eigens dafür gebauten Radweg verlagert. Frisch asphaltiert, angenehm zu fahren und topfeben wie eine Schlittschuhbahn ermöglicht das neu fertiggestellte Teilstück die bei Radlern lang erwartete Verbindung von Rinteln bis nach Eisbergen, zumindest auf der Südseite der Weser, ohne sich die Fahrbahn mit Autos und Traktoren teilen zu müssen. In der Nordstadt wird man unterdessen weiter auf eine Radwegverbindung warten müssen, die ab dem Bahnübergang zur Einmündung „Helenensee“ nach Eisbergen führt.
Aus der Traum: Eine eigene Fahrradbrücke über die Weser in Eisbergen wird es nicht geben
Spätestens an der Eisberger Weserbrücke endet jedoch die Euphorie über den neuen Radweg wohl auch in Zukunft, denn den Unterlagen aus dem Portaner Stadtratzu entnehmen ist, darf der Traum von einer extra Fahrradbrücke über die Weser abgehakt werden. Als zu teuer in Zeiten knapper Kassen befand der dortige Rat laut einem Artikel des Mindener Tageblatts die auf über 2 Millionen Euro Zusatzkosten geschätzte Radlerbrücke, die parallel zur bestehenden Weserbrücke gebaut werden sollte. Diese muss bekanntlich saniert werden. Kosten: Rund 12 Millionen Euro.
Radfahrer werden also auch nach der anstehenden Sanierung der Weserbrücke in Eisbergen im Mischverkehr mit Autos und anderen Verkehrsmitteln auf der Fahrbahn fahren müssen. Auch das Thema einer „Fahrradstraße“ auf der Weserbrücke, von den Grünen ins Spiel gebracht, wurde politisch diskutiert. Doch die Idee musste wieder verworfen werden. Das Verkehrsaufkommen sei zu hoch, eine Fahrradstraße wurde vom Kreises Minden-Lübbecke und der Bezirksregierung Detmold als zuständige Genehmigungsbehörden aus verkehrsrechtlichen Gründen abgelehnt.
Interessanterweise verfolgt das Radverkehrskonzept für Rinteln genau diese Idee: Fahrradfahrer sollen im Mischverkehr über die Weserbrücke, die Bestandteil einer Landesstraße ist, radeln. Dazu soll es ein Überholverbot geben und eine Tempo-30-Regelung. Da nicht jeder mit E-Bike und 25 Stundenkilometern unterwegs ist, würde in so einem Fall ein Radfahrer, der beispielsweise mit reiner Muskelkraft und 15 km/h über die Weserbrücke fährt, den restlichen Verkehr anführen. Man darf gespannt sein, wie die Diskussion weitergeht.
(vu)