(Rinteln) Der Feuerschutzausschuss hat einmütig für die Anschaffung eines neuen Drehleiterfahrzeugs für die Ortsfeuerwehr Rinteln gestimmt. Damit wurde der SPD-Antrag vom November diesen Jahres auf den Weg gebracht. Der Weg ist allerdings – so wie eine ausgefahrene Drehleiter – lang und steil.
Das Drehleiterfahrzeug, das in allen Ortsteilen zum Einsatz kommt, machte in der Vergangenheit mehrfach durch Defekte und langwierige Reparaturen Schlagzeilen. Dr. Joachim Steinbeck berichtete als kommissarischer Leiter des Ordnungsamtes, dass die jüngste, reparaturbedingte „Abstinenz“ inzwischen beendet sei. Grund für die Verzögerung beim Werkstattaufenthalt sei eine erfolgte Prüfung auf eine mögliche, zuvor unsachgemäß durchgeführte Reparatur gewesen. Die Stadt schließt Schadenersatzansprüche in dieser Richtung nicht aus.

Die Verwaltung teilte in der Sachdarstellung mit, die Ausschreibung eines neuen Fahrzeugs solle Anfang 2022 erfolgen. Vorher müssen noch der Verwaltungsausschuss und am 21. Dezember der Rat zustimmen. Dies gilt als sicher. Doch bevor das 24 Jahre alte Fahrzeug ersetzt werden kann, muss es wohl noch den einen oder anderen Einsatz ableisten. Zunächst wird ein Fahrgestell, also der „Unterbau“ mit Karosserie und Antrieb, gekauft. Eine Spezialfirma nimmt anschließend den Umbau mit Drehleiter und Korb vor.
Doch das dauert: Wie Bastian Tegtmeier von der Feuerwehr Rinteln erklärte, betrage die Bauzeit für so ein Fahrzeug zwei bis drei Jahre. Stadtbrandmeister Tim Schinz erläuterte, selbst für ein Löschfahrzeug müssten Feuerwehren inzwischen 18 bis 28 Monate Lieferzeit in Kauf nehmen. Durch die engen Altstadtgassen gebe es zudem besondere Anforderungen an das Fahrzeug, das „nicht von der Stange“ sei.
Die Stadt hat 930.000 Euro für die Anschaffung im Haushaltsjahr 2024 eingeplant, mögliche 300.000 Euro an Fördermitteln sind für 2025 eingetragen. Zuvor wird geprüft, ob das neue Fahrzeug tatsächlich gekauft oder möglicherweise geleast werden soll. Gespräche mit den Herstellerfirmen Magirus und Rosenbauer stehen an. Beide bieten so ein Mietmodell über zehn Jahre Laufzeit an.
Uwe Vogt (CDU) rechnete anhand eines Beispiels vor, nach zehnjähriger Laufzeit und Kosten von beispielhaften 600.000 Euro stünde die Rückgabe an. Aus Erfahrung bei Leasingverträgen mit Autos wisse man, das die Gesellschaften später Dellen und Kratzer mit einer Nachzahlung bestrafen. Antje Rinne (RI) regte an, man solle prüfen ob ein Leasingvertrag zuschussfähig sei. Claudia Bodenstedt vom Ordnungsamt sicherte zu, man stelle Überlegungen „in alle Richtungen an“. (vu)