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Rinteln: Neubau eines Logistikzentrums für Brandschützer / Feuerwehrhaus ist urheberrechtlich geschützt

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(Rinteln) Um den verschiedenen Anforderungen an neue Vorschriften zur Unfallverhütung gerecht zu werden, soll ein neues, zentrales Logistikzentrum für alle 17 Rintelner Ortsfeuerwehren gebaut werden. Damit soll sichergestellt sein, dass eine Gefährdung durch Schadstoffe, die mit der Ausrüstung von einer Einsatzstelle mitgebracht werden, vermieden wird. Auch dient es zur Entlastung des Feuerwehrhauses an der Seetorstraße.

Bereits vor vier Jahren habe man in der Feuerwehr Rinteln mit einem Hygienekonzept angefangen, schilderte Ortsbrandmeister Thomas Blaue in der jüngsten Sitzung des Feuerschutzausschusses. Die nötigsten Utensilien seien dazu auf einen Anhänger verlastet worden. Beispielsweise würden sich rußgeschwärzte Einsatzkräfte noch vor Ort in einem Zelt entkleiden, reinigen und in Trainingskleidung zum Feuerwehrhaus zur abschließenden Dusche fahren, bevor sie den Heimweg antreten könnten.

Würde man mit entsprechend verschmutzter Kleidung ins Fahrzeug einsteigen, dann würde sich die Verschmutzung im Fahrzeuginneren ausbreiten. Wenn dann in der Folge andere Feuerwehrleute das Fahrzeug benutzen, tragen sie den Schmutz oder mögliche Giftstoffe weiter. Unter Umständen bis in die privaten Haushalte. Um diese sogenannte „Kontaminationsverschleppung“ zu vermeiden, muss eine Schwarz-Weiß-Trennung erfolgen. Diese soll im geplanten Logistikzentrum, dass idealerweise in einem Neubau gegenüber der Fahrzeughalle der Ortsfeuerwehr Rinteln in der Seetorstraße entstehen soll, umgesetzt werden.

Blick von der Drehleiter auf die Fahrzeughalle und das Grundstück. Fürs Logistikzentrum gegenüber des Feuerwehrhauses müssen Kleingartenanlagen weichen.

Verschmutzte Einsatzausrüstung soll im neuen Zentrum in einem getrennten Bereich zur Reinigung in Rollcontainern zwischengelagert werden. Wie Blaue weiter anhand einer Skizze erklärte, seien Toiletten, Büros für den Stadtbrandmeister, die Stellvertreter und den hauptamtlichen Geräte- und Atemschutzgerätewart, ein Materiallager und eine Werkstatt eingeplant – ebenso ein Lager für Bindemittel, Schaummittel und für den Hochwasserschutz. Gerade in Sachen Gefahrgut- und Umweltschutzausrüstung gebe es Handlungsbedarf, da man zwar über eine erste Grundausrüstung verfüge, den Rest jedoch von der Feuerwehr aus Obernkirchen anfordern müsse. Nach Fertigstellung der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Stadthagen würde auch diese Ausrüstung nach Stadthagen verlagert. Entsprechend länger werde es dauern, bis diese Ausrüstung im Ernstfall in Rinteln angelangt sei.

Die Bauweise des Logistikzentrums könne man „ebenerdig, über Eck“ oder zweistöckig umsetzen, sagte Blaue, der die Entwürfe zur weiteren Planung an die Stadt Rinteln weitergeleitet hatte. Wie diese in der Beschlussvorlage erläuterte, müsse für die Umsetzung der Bebauungsplan Nr. 53 „Seetorstraße“ geändert werden. Gegenüber befinden sich Kleingärten. Die Fläche gehört der Stadt, Pachtverträge von betroffenen Gartenanlagen müssten gekündigt werden. Da das Gebiet im Überschwemmungsgebiet liegt, braucht es ferner eine wasserrechtliche Genehmigung der Unteren Wasserbehörde des Landkreises und ein faunistisches Gutachten der Unteren Naturschutzbehörde. Mit letzterem rechne man gegen Ende des Jahres, erklärte Stadtjurist Dr. Joachim Steinbeck von der Stadtverwaltung.

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Angesichts der ungewissen Lage um die Corona-Situation und mögliche finanzielle Einbußen für die Stadt Rinteln plädierte Björn Rinne (WGS) für eine Änderung der Beschlussvorlage, die er im Anschluss aber wieder zurückzog. Er sei vor Ort gewesen und habe sich ein Bild davon gemacht, dass das Feuerwehrhaus „aus allen Nähten platze“. Doch man könnte auch eine alternative und kostengünstigere Lösung, beispielsweise einen Anbau ans jetzige Feuerwehrhaus, in Betracht ziehen.

Dies sei nicht möglich, so Ortsbrandmeister Thomas Blaue. Die Begründung sorgte für Erstaunen: Der Architekt habe ein Urheberrecht auf das Gebäude und deshalb sei es nicht einmal möglich, die Farbe der Fenster zu verändern.

Ein Anbau ans bestehende Feuerwehrhaus sei aus urheberrechtlichen Gründen nicht möglich, erläuterte Ortsbrandmeister Thomas Blaue.

Für einen Neubau sprachen sich auch Stefan Frühmark (CDU) und Anna Lena Tegtmeier (SPD) aus. Frühmark nannte die Begebenheit mit dem Urheberrecht zwar „skurril“, stellte aber klar, hier sei keine Wellness-Oase mit Whirlpool geplant, sondern ein für den Gesundheitsschutz notweniger Neubau. Bedenken von Dietmar Vogt (Grüne) über die Lage der Dekontaminationszentrums in Nähe zum Schulzentrum und einen fehlenden Hubschrauberlandeplatz entkräftete Blaue: Das Logistikzentrum des Landkreises für den Tierseuchenfall liege noch viel näher (es wird im Bedarfsfall in der Kreissporthalle aufgebaut – Anm. d. Red.) und einen Hubschrauber könne man notfalls auf der nahegelegenen Kreuzung landen lassen.

Letztlich, stellte Ausschussvorsitzender Reinhold Kölling (SPD) fest, werde man noch viele Male über das Logistikzentrum sprechen. Jetzt gehe es erst einmal darum, den Planungen zuzustimmen. Das taten die Mitglieder schließlich auch – einstimmig.

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