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Rintelner Apfelmarkt: Von Äpfeln, Bienen und dem schwierigen Jahr 2017

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Ernste Mienen beim Rintelner Apfelmarkt. Ex-Marktmeister Jürgen Pleitner schüttelt den Kopf: „Das Apfeljahr 2017 war das schlechteste seit 1991. Beim Vorjahres-Apfelmarkt konnten wir hier rund 50 Apfelsorten präsentieren, heute sind es nur rund 30.“ Auch beim Stand vom Obst- und Gartenbauverein macht man sich Sorgen. „Die Frühblüher-Sorten haben dieses Jahr gar keine Früchte getragen, einzig die Spätblüher wie Roter Boskop und Jakob Lebel haben überlebt.“ Woran liegt es, dass die Apfelernte in diesem Jahr so mau ausgefallen ist?

Von links: Jürgen und Johann Pleitner stellten historische und in Vergessenheit geratene Apfelsorten vor.

 

Zum Einen an den späten Frostnächten mit Temperaturen von bis zu minus sieben Grad Celsius in der Blütezeit, sind sich beide einig. Zum anderen ist es auch kein gutes Jahr für Bienen und Insekten. Auch beim Imkereiverein beklagt man den Rückgang der fleißigen Nektarsammler und Blütenbestäuber. Jede Menge Raps auf den Feldern – und danach nichts. „Wenn der Raps abgeerntet ist, gibt es für die Bienen nix mehr zu holen“, beklagt Klaus Koschnik vom Imkereiverein die düstere Lage, „rund ein Drittel der Bienen sind dieses Jahr eingegangen. Hinzu kommt das Glyphosat.“ Das stark in der Kritik stehende Unkrautvernichtungsmittel sorgt immer wieder für Schlagzeilen und beschäftigt auch die Imkerverbände, weil es verschiedenen Medienberichten und Analysen zufolge fürs Bienensterben mitverantwortlich sein soll. Auch der zunehmende Maisanbau setzt Bienen zu, weiß man bei den Imkern. Eine erfolgversprechende Alternative wäre die Nutzung der Durchwachsenen Silphie, so Koschnik. Die Pflanze aus der Gattung der Korbblütler ist ebenfalls für die Nutzung in Biogasanlagen geeignet, bietet Bienen und anderen Insekten aber im Gegenzug reichlich Nahrung. Allerdings, so Koschnik, ist der Anbau im ersten Jahr kosten- und arbeitsintensiver, weswegen viele Landwirte noch davon zurückschrecken.

In diesem Jahr herrschten erschwerte Bedingungen für Bienen, was sich auch in der schlechten Apfelernte wieder spiegelte. Infos dazu lieferte der Imkerverein Rinteln.

Abseits davon gab es beim Rintelner Apfelmarkt wieder die bewährte Mischung aus apfelbezogenen Themen und Ausstellern und darüber hinaus noch viel mehr zu sehen. Am Stand von WeserGold häckselten und entsafteten rund 200 Kilogramm Tafelobst mit einer simplen wie praktikablen Mechanik. Ein Wagenheber drückt Saft aus den groben Apfelstücken, die in grobmaschige Tücher gehüllt und zwischen Kunststoffplatten in „Sandwich“-Bauweise geschichtet wurden.

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Klassiker: WeserGold-Azubis, angehende Fachkräfte für Fruchtsafttechnik, führten Live-Entsaftungen vor.

In der Weserstraße und Klosterstraße gab es Leckeres aus dem Holzbackofen von Bäcker Hakenbeck, Infos und Gemüse bei der „Solawi“ (solidarische Landwirtschaft) aus Vlotho, Marmeladen, Bratwurst und Döner auf dem Marktplatz und natürlich jede Menge Äpfel in den verschiedensten und ausgefallensten Sorten zu sehen und zu probieren. Sie hören auf so klangvolle und ausgefallene Namen wie „Pilot“, „Belinda“, „Karneval“, „Geheimrat“, „Dülmener Rosenapfel“ und wer sich von Jürgen Pleitner und seinem Sohn Johann mal ein kleines Stück abschneiden ließ und probierte, dürfte aus dem Staunen nicht mehr herauskommen.

Martin Brtschitsch drechselte Figuren und Teller aus Holz, in diesem Fall einen Deko-Apfel.

Wie langweilig und beliebig, ja austauschbar, schmecken gegen die natürliche Vielfalt doch die typischen Supermarkt-Apfelsorten. Einer der wohl bekanntesten von Ihnen, der „Golden Delicious“ hängt zu demonstrativen Zwecken an Pleitners Stand. Doch von der Hochglanz-Optik aus den Verkaufsregalen ist nicht viel übrig. Verschrumpelt, klein und von rätselhaften Punkten übersät sieht der „Delicious“ alles andere als lecker aus.

Ex-Marktmeister Jürgen Pleitner zeigt, wie ein im Weserbergland aufgewachsener „Golden Delicious“-Apfel aussieht.

„Dieser wurde im Weserbergland angebaut, und für unser Klima ist er einfach nicht gemacht. Er braucht Weinbergklima und hat hohe Ansprüche“, so Pleitner senior. Der Junior hat gleich den passenden Tipp für Hobbygärtner parat: Etwas „Patentkali“ um die Apfelpflanze sorgt für kräftige Bäume und guten Wuchs. Die ausgestellten Exemplare sind allesamt ungespritzt, wie Langemeier betont. Im Gegensatz zum Golden Delicious. „Der wird rund 16mal gespritzt“, weiß Pleitner. Na dann, Mahlzeit!

Mehr Bilder vom Rintelner Apfelmarkt 2017 sehen Sie in unserer Galerie:

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