(Rinteln) Messebesucher müssen sich künftig an ein anderes Erscheinungsbild der Rintelner Altstadtkirmes gewöhnen. Die Rintelner Messe soll „gesundgeschrumpft“ werden, teilte Marktmeister Daniel Jakschik mit. Laut einem Beschluss des Verwaltungsausschusses sollen Mühlenstraße und Brennerstraße künftig nicht mehr mit Ständen der Schausteller bestückt werden. Dass es in diesen Straßen nicht mehr gut läuft, sei nichts neues und nicht erst seit gestern der Fall, so Jakschik. Man stehe als Veranstalter regelmäßig im Austausch mit Schaustellern und Messebeschickern in Kontakt und habe den Trend nach schlechterem Zulauf bereits seit längerer Zeit beobachtet.
Dabei gibt es nicht „die“ Ursache schlechthin, vielmehr ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren, wie im Gespräch deutlich wird. Da sind zum Einen die Brandschutzvorkehrungen. Wo sich an der Stadtmauer in der Mühlenstraße einst Stand an Stand reihte, muss der Platz aus Sicherheitsgründen frei bleiben – damit die Feuerwehr im Brandfall an der gegenüberliegenden Häuserzeile Platz fürs Drehleiterfahrzeug hat. Der Überstand am Gebäude kurz vor dem Kurvenbereich sorgt ebenfalls dafür, dass hier aus Brandschutzgründen keine Stände darunter platziert werden dürfen. Vor dem Dialysezentrum im Ärztehaus müssen ebenfalls die Zufahrten freibleiben.
„Es läppert sich“, sagt Jakschik, „mein Plan füllt sich immer weiter mit roten Stellen.“ Zuletzt waren es nur noch sechs Stände in der Mühlen- und rund 20 in der Brennerstraße. Die teils gähnende Leere zwischen den Buden sorgt für weiteres Desinteresse der Messebesucher an einem Rundgang durch die Seitenstraßen. Viele traditionelle Betreiber guter Marktstände hätten zudem Nachwuchsprobleme und blieben aus Zeitmangel den Messen fern. Hinzu kommt das veränderte Kaufverhalten der Besucher. Bot sich in vergangenen Jahren beim Messebesuch die Gelegenheit, so manch cleveren Haushaltshelfer in natura zu erleben und gleich zu kaufen, gibt in der heutigen Zeit kaum noch Produkte, die nicht schon durch Internet und Fernsehsendungen bekannt und verbreitet sind. Und natürlich spielen die Preise eine Rolle, die nicht unerwähnt bleiben soll. Wie zahlreichen Kommentaren in sozialen Medien zu erwähnen ist, beschweren sich gerade viele junge Eltern über die teils gesalzenen Preise von Süßigkeiten und Karussellfahrten.
Ob die veränderte Rintelner Messe dauerhaft auf die Mühlen- und Brennerstraße verzichten muss, steht noch in den Sternen. „Es ist ein Beschluss und den muss ich umsetzen“, so Jakschik. Entscheidet sich der Verwaltungsausschuss künftig anders, könnten die Straßen wieder Bestandteil der Rintelner Messe werden. Einige der Markthändler würden jetzt in der Fußgängerzone platziert, dadurch wird es dort ein wenig „enger“, erklärt der Marktmeister. Natürlich nur innerhalb der zulässigen Durchfahrtsbreiten und Abstände. Ein weiterer Bereich mit Ständen und Händlern soll am südlichen Ende der Brennerstraße, auf Höhe des „Mosquito“ entstehen. Bleibt abzuwarten, wie die Messebesucher das geänderte Konzept aufnehmen. Schon bald ist die Gelegenheit dazu: Die Rintelner Herbstmesse 2019 findet vom 1. bis 4. November statt. Eine ausführliche Ankündigung folgt in Kürze.