(Rinteln) Die Lage in den DRK-Tafeln ist ernst. Ein stetiger Zulauf an neuen Kunden, verbunden mit immer größeren Schwierigkeiten, genügend Lebensmittel zu besorgen, hat jetzt zu einem Aufnahmestopp auch in der Rintelner Tafel geführt.
„Wir sind am Limit“, sagt Tafel-Koordinatorin Heidi Niemeyer, „daher nehmen wir zunächst für vier Wochen keine neuen Kunden mehr an.“ An Zulauf mangelt es den Einrichtungen wahrlich nicht. „Im März hatten wir für den Standort Rinteln 76 Neuaufnahmen, im April bisher 63“, zählt Niemeyer auf. Rinteln kommt damit auf 139 Tafel-Neukunden, an allen Standorten im Landkreis sind es 518 in den Monaten März und April. „Zu 85 Prozent verzeichnen wir an Neuzugängen Menschen aus der Ukraine“, weiß Niemeyer.
Zu schaffen macht den Tafeln, die für ihre Arbeit auf Spenden angewiesen sind, einerseits der große Ansturm und andererseits so manche Initiative zur „Rettung“ von Lebensmitteln. Das, was früher aus den Märkten an „krummem“ Obst und Gemüse an die Tafeln weitergereicht wurde, wird jetzt oftmals in großen Portionen günstig abgegeben oder von spezialisierten Unternehmen aufgekauft und weiter vermarktet. Im „Verteilungskampf“ spielen auch private Aktionen eine immer größere Rolle, wie zu erfahren war. Per Facebook oder WhatsApp werden Bestellungen für Lebensmittelkisten organisiert. Die Ware wird gepackt, geliefert und zum Verkauf angeboten. Neben Grundnahrungsmitteln sind oft auch Snacks und Süßigkeiten in diesen Kisten enthalten. All das fehlt später bei den Tafeln. Niemeyer berichtet, dass bereits regelmäßig innerhalb der Tafel-Standorte umverteilt wird. Doch wo es grundsätzlich an Waren mangelt, kann auch nichts mehr verteilt werden.
Die Situation hat auch die Rintelner Silvesterinitiative bewegt, die zu Geldspenden aufgerufen hat. 1000 Euro sind bisher eingegangen, teilen der erste Vorsitzende Norbert Schwick und die zweite Vorsitzende Vivian Stiak mit. Die Summe haben acht Einzelspender zusammengetragen, die allerdings anonym bleiben möchten. Weitere 500 Euro hat die Johannis-Kirchengemeinde übermittelt, bestehend aus Einzelspenden und der Diakoniekasse. „Motor der Akion ist Doris Dubiel“, so Pastor Dr. Dirk Gniesmer. 50 Euro legte ein Spender – ebenfalls anonym – dazu. Weitere 600 Euro erhielt die Tafel von der Logopädiepraxis Rempuschefsky im Auetal.
Dennoch bleibt die Situation angespannt. Der Tafelstandort Rinteln ist gemietet. Die Kosten für Strom und Wasser sind gestiegen. Und die schwierigen Verhältnisse im Lebensmitteleinzelhandel tun ihr Übriges, damit es kompliziert bleibt. Niemeyer berichtet, dass abgegebene Einkaufslisten oft nicht umgesetzt werden könnten – weil die Märkte schlicht nicht in der Lage sind, die benötigten Lebensmittel überhaupt zu verkaufen.
Wer die Arbeit der Rintelner Tafel unterstützen möchte, kann dies mit einer Sachspende direkt vor Ort oder einer Geldspende bei der Rintelner Silvesterinitiative tun. Die Bankverbindungen sind:
Sparkasse Schaumburg
DE65 2555 1480 0510 9088 90
und
Volksbank in Schaumburg
DE53 2559 1413 2400 2160 00
Eine Spendenquittung kann ebenfalls ausgestellt werden. (vu)