Die große Welt des Entertainment und der Abendunterhaltung: In Zeiten von Netflix & Co. wird es immer schwieriger, Zuschauer für ein abendfüllendes Showformat zu begeistern. Doch was auf der TV-Leinwand nicht mehr zu funktionieren scheint, hat sich im Gymnasium Ernestinum zum Erfolgsmodell entwickelt. Unter dem Motto „Abikulturabend“ präsentiert der Abschlussjahrgang Jahr für Jahr eine Mischung aus Comedy, Quiz und Entertainment, die sich gewaschen hat. Kein Auge bleibt trocken, kaum ein Lehrer kommt bei der witzigen Darbietung ungeschoren davon.
So platzte die Aula im Ernestinum auch am vergangenen Freitag wieder fast aus allen Nähten, als es hieß „Vorhang auf für den Circus ABIgalli“. In einem Gagfeuerwerk zogen die angehenden Abiturienten Lehrkräfte und Kurse durch den Kakao, persiflierten die Charaktereigenschaften und körperlichen Besonderheiten bekannter Lehrer gekonnt überspitzt und sorgten nicht zuletzt mit der Quizeinlage „Spill your guts or fill your guts“ (bekannt aus der US Late Night Show mit James Corden) für Begeisterung im Publikum: Bei einem Duell von drei Schülern gegen drei Lehrer kam so manches Geheimnis zum Vorschein.
So erfuhren die Zuschauer, welches die kreativste Spickzettellösung einer Kandidatin war (eine Flasche), welches Fach eine Lehrerin für überflüssig an dieser Schule befand (Sport) und ob einer der Lehrer mehr Sympathie für seine Frau oder sein Auto empfindet (wer errät es?). Wer trotz großen Engagements den überaus strengen Punktrichter mit seiner Antwort nicht überzeugen konnte, musste eine „Besonderheit“ verspeisen. Gurkenwasser, Erdnussbutter oder Spaghetti Bolognese als Babybrei. Und statt in den sauren Apfel biss man dann schon mal herzhaft in eine Knoblauchzehe.
Durch den Abend führten Robin und Jonas, die als Showmaster auf der Bühne eine genau so gute Figur machten, wie in der Musikvideo-Parodie von Justin Biebers „As long as you love me“, wo sie vor einem VW Polo mit geöffneter Motorhaube auf dem Weserangerparkplatz mit der Brücke im Hintergrund tanzten. Und spätestens nach der Runde „Carpool Karaoke“ haben einige der teilnehmenden Lehrer ihre Showqualitäten unter Beweis gestellt: Wer beim Kino-Center anruft und eine Reihe vorgegebener Worte in seine Anfrage einbaut, ist definitiv kameratauglich. Auch wenn es für den Begriff „Jochbein-Bruch“ einfach keine Verwendung geben wollte.