(Rinteln) Außenstehende könnten den Eindruck bekommen, Radfahrer stünden derzeit besonders in der Schusslinie der öffentlichen Diskussion.
Da ist das Radwegeverkehrskonzept, das Fahrräder stärker im Straßenverkehr mitmischen lassen möchte. Der Geh- und Radweg über die Weserbrücke soll als reiner Gehweg genutzt werden, Radler sollen auf der Fahrbahn zusammen mit Autos, Bussen, LKW und Traktoren fahren (wir berichteten).
Durch die Fußgängerzone sollen sie nur noch nachts ab 22 Uhr radeln dürfen und dann auch nur bis 9 Uhr morgens – wenn es nach einem Antrag von Seniorenbeirat und Behindertenbeirat geht (wir berichteten ebenfalls). In der übrigen Zeit sollen sie ihr Rad schieben, gleichwohl Standorte für Fahrradboxen mit Ladestation in der Innenstadt diskutiert werden.
Und die Schüler, die mit dem Verkehrsmittel Fahrrad zur neuen IGS und dem bestehenden Gymnasium fahren, müssen seit dem Neubau der Schule auf ein Dach über ihren teils teuren Rädern verzichten. Nach dem Protest im Ernestinum, bei dem Schüler ihre Räder ins Schulgebäude brachten, da dies der einzige wettergeschützte Ort sei, möchte jetzt die CDU/FDP-Gruppe ein bereits diskutiertes Thema erneut im Stadtrat auf die Tagesordnung bringen.
Unter der Überschrift „Errichtung überdachter Fahrradständer für Ernestinum und IGS“ fordern Christdemokraten und Liberale im Rat, die Stadt Rinteln solle „zeitnah Gespräche mit dem Landkreis über eine Genehmigung von überdachten Fahrradständern“ auf dem gemeinsamen Schulgelände führen. Weiterhin solle die Stadt Rinteln die Kosten für die Überdachung der Fahrradständer übernehmen.
„Eine Lösung für das Problem, dass die Fahrräder von Schülerinnen und Schülern im wahrsten Sinne des Wortes im Regen stehen gelassen werden“, sei trotz der vergangenen Diskussion im Rat nicht gefunden worden, heißt es. Die Umsetzung von überdachten Fahrradständern im Bereich sei zunächst abgelehnt und das Thema seitens der Stadt zu den Akten gelegt worden, so die Antragsteller, die eine schnelle und flexible Lösung fordern.
Kritik üben CDU und FDP an der Vorgehensweise aus Stadthagen: „Durch den Landkreis wurde trotz der Proteste von Schülerinnen und Schülern die bestehende Überdachung am Eingang des Schulhofes im Rahmen der Neukonzeptionierung des Bereichs entfernt. Mit der Begründung, dass eine Überdachung auch in anderen kreiseigenen Schulen keine Rolle spiele, zog sich der Landkreis im Sinne einer Gleichbehandlung aller Schulen von dem Problem zurück.“ Da die Schüler im Rahmen der Klimaneutralität mit dem Rad fahren sollen, jedoch am neu gebauten Schulgebäude keine geeignete Unterstellmöglichkeit fänden, sei man innerhalb der Fraktion der Meinung, der Bau einer Überdachung könne nicht länger warten: „Ein Abwarten bis zum Neubau des Hallenbades kann den Schülerinnen und Schülern nicht zugemutet werden.“
Die Stadt Rinteln solle daher „für optimale Bedingungen für Radfahrer sorgen und sich des Problems der Schülerinnen und Schüler annehmen“ fordert die Unterzeichnerin des Antrags, Alina Rauch, für die CDU/FDP-Gruppe. Die Schüler hätten mit ihrem Protest vom 4. Juli deutlich gemacht, wie wichtig ihnen eine sichere Unterstellmöglichkeit sei. „Seitens der Stadtverwaltung und des Rates sollten wir unsere Schülerinnen und Schüler daher nicht im Regen stehen lassen“, so die Antragsteller, die eine außerplanmäßige Bereitstellung von finanziellen Mitteln beantragen, sollte dies erforderlich sein. (pr, vu)