(Rinteln) Der Draisinenbetrieb bereitet dem Stadtmarketingverein Pro Rinteln e.V. Sorgen. Zwar sind die Draisinen ein Imageträger und erfreuen sich steigender Beliebtheit. Aber der Fuhrpark mit 35 Fahrraddraisinen ist in die Jahre gekommen. Durch die Umstellung auf Elektroantrieb und das dadurch höhere Gewicht besteht erhöhter Reparaturaufwand. Eine schwierige Ersatzteilversorgung tut ihr übriges.
Hinzu kommt: Der angestellte Mitarbeiter am Draisinenbahnhof im Industriegebiet Süd hat zum Ende der Saison gekündigt, ebenso wie eine weitere Pro-Rinteln-Mitarbeiterin. Ein Ausweg wäre eine Komplettüberholung sämtlicher Draisinen durch den Eigentümer, die Verkehrsbetriebe Extertal (vbe). Diese würde rund 1.000 Euro pro Draisine kosten, also etwa 35.000 Euro insgesamt. Doch die vbe sähen dies nicht als Kerngeschäft an und hätten auch das Geld dafür nicht zur Verfügung, teilte Pro-Rinteln-Vorsitzender Stefan Reineking auf der jüngsten Jahreshauptversammlung des Vereins mit. Gespräche wurden bereits geführt. Ein letztes Mal soll noch versucht werden, eine Einigung zu erzielen. Sollte das Vorhaben scheitern, bleibt nur, den Betrieb der Draisinenstrecke wieder an den Eigentümer zurückzugeben, da der erhöhte Arbeitsaufwand für den Verein nicht mehr zu leisten sei.
Auch sonst klangen kritische Töne im Jahresrückblick des Stadtmarketingvereins an. Man habe bereits das dritte Jahr in Folge Verluste eingefahren, konnte diese jedoch aus den Rücklagen heraus abfedern. Doch auch das Guthaben schmilzt aufgrund dieser Maßnahme dahin, wie Kassenprüfer Karl-Heinz Frühmark in seinem Bericht feststellte. Die Gründe dafür sind vielfältig und komplex, wie dem Vorstandsbericht zu entnehmen war. Eine der Tatsachen: Veranstaltungen und Aktionen laufen schlechter. Beim Weihnachtsgewinnspiel kaufen Händler weniger Marken oder geben diese zögerlicher aus. Die maximale Gewinnsumme ist jedoch seit Jahren unverändert. Vereinseigene Veranstaltungen wie „Rinteln mobil“ werfen keinen nennenswerten Ertrag mehr ab und dabei seien die Personalkosten noch gar nicht eingerechnet. Dabei gebe es trotz gestiegener Anforderungen an Sicherheitskonzepte und Organisation aber auch nach wie vor gute Unterstützung durch den Bauhof und die Stadtwerke. Die Kosten für die Weihnachtsbeleuchtung steigen durch die neuen Sicherheitsbestimmungen weiter. In diesem Jahr sind beim Abbau der Dekoration aus Sicherheitsgründen zum ersten Mal (größtenteils) die Stahlseile zwischen den Häusergiebeln abmontiert worden. Sie müssen mit der Montage der Weihnachtsbeleuchtung arbeitsintensiv wieder angebracht werden. Statt durch eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge (und damit zu befürchtenden Austritten) will der Verein Ausgaben auf den Prüfstand stellen und mit einer sich selbst verordneten Ausgabendisziplin die Kosten im Griff behalten.
Damit nicht genug: Es gebe Überlegungen seitens der Stadtverwaltung, bestimmte Aufgabenbereiche des Stadtmarketings ins Rathaus zu holen. Beispielsweise die Organisation bestimmter, vormals vereinseigener Veranstaltungen wie beispielsweise Rinteln Mobil oder den Apfelmarkt. Ob eventuell auch die defizitäre Weihnachtsbeleuchtung künftig „Sache der Stadt“ werden könnte, ließ der Vereinsvorsitzende offen. Pläne zur Gründung einer Stadtmarketing GmbH zusammen mit der Stadt Rinteln und Pro Rinteln waren aus steuerlichen und rechtlichen Gründen wieder verworfen worden.
Stadtmanagerin Simone Niebuhr überbrachte im Gegenzug gute Nachrichten: Der Apfelmarkt habe sich nach einer „Durststrecke“ inzwischen etablieren können. Die Schaumburg 5er würden „wie verrückt“ verkauft und erfreuten sich großer Beliebtheit. Ebenso die Rinteln-Fanartikel, die anfangs bestellten 50 neuen Rinteln-Caps seien inzwischen schon fast alle ausverkauft und einem Mitgliedsaustritt stünden zwei Neueintritte gegenüber. Mit diesen Fragezeichen gestaltet sich die Finanzplanung fürs kommende Jahr schwierig. Ein ausgeglichener Haushalt wird jedoch angepeilt. Darüber hinaus fanden Wahlen statt. Mehr darüber und zur neuen stellvertretenden Vorsitzenden des Stadtmarketingvereins hier: KLICK.