Jeder zehnte Patient klagt bei seinem Hausarzt über Schwindel. Je älter die Menschen sind, desto häufiger sind sie davon betroffen. Manchmal ist nur ein niedriger Blutdruck „schuld“, manchmal war der Schlaf zu kurz, die neue Brille ist nicht richtig eingestellt oder man hat sich überfordert. Es gibt aber auch Schwindelanfälle, die als Krankheit zu werten sind und die eine eigenständige Behandlung erfordern.
Schwindel ist nicht gleich Schwindel. Schwindel hat nämlich eigene Muster und an diesen kann man seinen Auslöser oft erkennen. Es gibt u.a. den Schwank- und den Lagerungsschwindel und auch den phobischen Schwankschwindel. „Ist uns schwindelig,“ so Dr. Peter Lüdemann, Chefarzt der Neurologie am Klinikum Schaumburg Kreiskrankenhaus Rinteln, „so zeigt unser Gehirn dadurch an, dass etwas in unserem Gleichgewichtssytem gestört ist.“ Entweder, so der erfahrene Neurologe, „liegt eine Störung im Gleichgewichtszentrum im Gehirn vor, oder vielleicht eine Erkrankung im Innenohr, aber auch Nervenentzündungen, Stoffwechselerkrankungen, psychische Leiden oder Herz-Kreislauf-Störungen können Schwindel auslösen.“ Auch Medikamente können Schwindelanfälle auslösen.
Solche Schwindelepisoden können nur eine Sekunde dauern, aber auch manchmal Tage, sogar Monate über anhalten. Dr. Lüdemann: „ Wer schon einmal betrunken war, weiß, wie sich ein Schwankschwindel anfühlt. Ein Lagerungsschwindel kann auftreten, wenn man morgens aus dem Bett aufsteht. Der phobische Schwankschwindel ist eine häufige Begleiterscheinung bei einer Angststörung. Verengte Schlagadern im Gehirn können zu Durchblutungsstörungen führen, die wiederum Schwindel auslösen.“ Es ist also wichtig, abklären zu lassen, was den Schwindel auslöst.
Zu den neuesten Errungenschaften der Neurologie in Rinteln gehört die sogenannte „Videonystagmografie“, bei der Infrarotkameras die Augenbewegungen messen, was genaue Rückschlüsse auf die Schwindelursache ermöglicht. In den allermeisten Fällen handelt es sich um einen Lagerungsschwindel, der sich mit wenigen Übungen wegbehandeln lässt. Andere Schwindelformen, wie die Neuronitis vestibularis werden kurzfristig mit Infusionen behandelt, andere wiederum mit Tabletten.
In seinem Vortrag „Schwindel – wann harmlos, wann zum Arzt“ erklärt Dr. Lüdemann die häufigsten Formen von Schwindelattacken, mögliche Auslöser und ihre Behandlungsmöglichkeiten.
Datum: Dienstag, 10. November, 17:00 Uhr
Ort: Speisesaal im Klinikum Schaumburg Kreiskrankenhaus Rinteln