(Rinteln) Entzugserscheinungen konnte man bei den Karnevalisten des RCV auch nach zwei Jahren Enthaltsamkeit nicht erkennen, dennoch teilte der scheidende Elferratspräsident Hans-Hermann Stöckl mit: „Wir haben die karnevalistischen Speicher randvoll, Karneval kann kommen und wird toll!“
Beim Auftakt der diesjährigen Session mit der traditionellen Schlüsselübergabe im Rintelner Rathaus ließen es die Karnevalisten so richtig krachen. Sogar Bürgermeisterin Andrea Lange traute sich mitten ins humoristische Gewühl und schickte nicht ihren Stellvertreter, wie Vorgänger Thomas Priemer das immer gern gemacht hatte. Und sie hatte einige eingängige Reime mitgebracht, mit der Ankündigung, das im nächsten Jahr noch steigern zu können:
„…Politiker sind unbestritten nicht immer gut gelitten, doch in gebotener Kürze mit regionaler Würze überbringe ich ihnen den Dank der Verwaltung für ihre Arbeit“, so Lange. Dann übergab sie den goldenen Schlüssel der Stadtverwaltung Rinteln an Thomas Gieselmann und nötigte ihm das Versprechen ab, dass sie ihn auch wiederbekommt.
Gieselmann hatte zuvor von Hans-Hermann Stöckl, der 22 Jahre im Amt des Elferratspräsidenten war, dessen Amt übertragen bekommen. Nicht jedoch ohne in typischer Stöckl-Art zuvor eine in Nachtwächter-Manier gehaltene Rede, bei der Stöckl der Politik und Verwaltung den Spiegel vor das Gesicht hielt und sich fragte: „Warum müssen 100 Bäume im Blumenwall weg für einen Spielplatz. Ist das klimafreundlich?“
Hans-Hermann Stöckl gibt Elferratspräsidentschaft ab – Neuer Präsident ist Thomas Gieselmann
Zudem kritisierte er auf karnevalistische Weise den geplanten Spielplatz am Rosengarten und ärgerte sich über die Pläne für eine radfahrerfreundliche Innenstadt: „Bei der können die Autofahrer fast verrückt werden!“
Übrigens: Das amtierende Fürstenhaus mit Kanzlerin Anja von Kurhessen, Jasmin der I. und Till von der Beeke ist durch den Karnevalsausfall mittlerweile im dritten Jahr im Amt: „An der Nachfolge wird allerdings gearbeitet“, so Thomas Gieselmann. So gar nicht eingerostet zeigte sich dann die Fürstengarde in Bestform und präsentierte neu einstudierte Tänze. (ssw)