Klingt gut: Für einen Euro, allerdings symbolisch, erwerben die Bäderbetriebe der Stadt Rinteln das Hallenbad vom Landkreis. Die Stadt legt einen weiteren Euro obendrauf und bekommt die Flächen an Klosterstraße und Kollegienplatz, an denen jetzt die IGS residiert. Im Gegenzug legt der Landkreis einen Geldtopf auf den Tisch. Inhalt: 2,3 Millionen Euro als Zuschuss für die Sanierung des Hallenbades.

Dafür entfällt die bisherige Erhöhung der Kreisumlage, die Rinteln an den Landkreis gezahlt hat. Und so sparten die Ratsmitglieder auch nicht an Lob für den Landkreis und an den Verhandlungen im Vorfeld. Bürgermeister Thomas Priemer sprach von einem „Meilenstein“, der an exponierter Lage entstünde und von einem großen Moment für die Stadt Rinteln. Astrid Teigeler-Tegtmeier (SPD) zeigte sich froh über das Projekt, das Rinteln in den nächsten Jahren beschäftigen werde. Sie betonte, der Landkreis nehme hier große Summen in die Hand. Christoph Ochs (Grüne) erinnerte daran, dass man eigenständige und autonom agierende Schulen behalten müsse. Schlechte Erfahrungen aus Stadthagen zeigten, dass die gute Zusammenarbeit von Gymnasium, IGS und BBS nur funktionieren könne, wenn sie auf Augenhöhe kooperieren könnten. Dies gelinge nicht, wenn die IGS als Bittsteller für einzelne Räume oder Mitnutzung der Pausenhalle auftreten müsse. Mit dem Doppelstundenkonzept der IGS sei beispielsweise ein Raumtausch mit dem Gymnasium nicht möglich. Und IGS-Kindern mit Förderbedarf, die auf ein stabiles Umfeld mit wenigen Raumwechseln und kurzen Wegen angewiesen seien, würden nach dem Motto „kurze Beine, lange Wege“ Steine für die Inklusion in den Weg gelegt. Gert-Armin Neuhäuser (WGS) erinnerte daran, dass es sich hier keinesfalls um Geschenke handele, sondern mit einem Vertrag und beiderseitigen Rechten und Pflichten. Der Landkreis werde das defizitiäre Hallenbad los, Rinteln habe schließlich viele Jahre in die Schulbaukasse eingezahlt. Den Verlust, den das Bad einfahren wird, müssten dann die Stadtwerke zahlen. Veit Rauch (CDU) bezeichnete die Beschlussfassung zur Forderung einer eigenständigen und selbstständigen IGS als sensationellen Erfolg, erinnerte aber auch daran, dass man das Thema bereits seit drei Jahren im Rat verfolge, auf einen Antrag der CDU aus 2013. Allerdings gehe es im Kreistag darum, 44 Abgeordnete, die nicht aus Rinteln stammten, von der Forderung zu überzeugen.

Heiner Bartling (SPD), der den Vorsitz kurzzeitig an Christoph Ochs abgab um selbst aus SPD-Reihen heraus reden zu können, kritisierte den „Popanz“, der seiner Ansicht nach im Vorfeld der Diskussion betrieben wurde. Man müsse dankbar sein für dieses Konzept einer campus-ähnlichen Schullandschaft, die in Entstehung sein werde. Die Eigenständigkeit der IGS sei niemals in Frage gestellt worden und eine Genehmigung sei ohnehin nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Ursula Helmhold (Grüne) und Heinrich Sasse (WGS) kritisierten Bartling für seine scharfen Töne. Im Vorfeld habe es nämlich Gespräche mit Schulleitern gegeben, diese hätten durchaus ernstzunehmende Bedenken gehabt.
Letztendlich zeigten alle Ratsfraktionen Einigkeit, alle Ratsmitglieder stimmten der Beschlussvorlage der Verwaltung mit der Ergänzung, die Eigenständigkeit von BBS, IGS und Gymnasium zu erhalten, zu.