(Rinteln) Erst sorgte die geplante Einführung der „Gasumlage“ für mächtig Wirbel und hitzige Diskussion. Kurz vor ihrem geplanten Start am 1. Oktober hat die Bundesregierung nun das Aus für die umstrittene Abgabe angekündigt und am 29. September eine Gaspreisbremse beschlossen. Ebenso die Senkung der Mehrwertsteuer auf Gas von 19 auf sieben Prozent. Bei den heimischen Energieversorgern verursacht das Hin und Her Chaos.
„Über diese Nachrichten freuen wir uns, auch wenn die Entscheidungsfindung recht chaotisch war. Entgegen unserer schriftlichen Ankündigung berechnen wir die Gasbeschaffungsumlage dann selbstverständlich nicht. Die Senkung der Umsatzsteuer geben wir eins zu eins an unsere Kunden weiter“, sagt Thomas Rinnebach, Vertriebsleiter der Rintelner Stadtwerke, und ergänzt: „Die angekündigten Preise ab Oktober sinken mit Wegfall der Umlage um 2,419 Cent pro Kilowattstunde.“
Ursprüngliche Idee: Den Gasmarkt stabilisieren
Mit der Gasbeschaffungsumlage wollte der Gesetzgeber den Gasmarkt stabilisieren. Sie sollte auf alle Verbraucher von Erdgas umgelegt werden und zur Rettung angeschlagener Importeure wie Uniper eingesetzt werden. Doch zwei Tage von ihrem Inkrafttreten hat die Bundesregierung die Gasbeschaffungsumlage zurückgezogen. Denn zwischenzeitlich hatte diese Umlage keine Grundlage mehr: Uniper wurde weitgehend verstaatlicht, andere Importeure erhalten Kapital aus öffentlichen Mitteln. Auf der Gasrechnung stehen ab Oktober also 2,419 Cent pro Kilowattstunde weniger als angekündigt. Zusätzlich will der Gesetzgeber die hohen Energiekosten für die Verbraucher abfedern. Dafür hat sich die Koalition nun auf ein 200 Milliarden Euro starkes Programm geeinigt.
Für Puffer am Jahresende sorgen
Rinnebach empfiehlt Stadtwerke-Kunden, ihre Abschlagszahlungen dennoch nicht nach unten anzupassen. Denn an den exorbitant hohen Beschaffungspreisen ändere sich durch den Wegfall der Umlage nichts. Man könne nicht sagen, wie sich die Situation am Markt weiter entwickelt. „Es schadet nicht, einen Puffer für das Jahresende zu haben“, empfiehlt der Vertriebsleiter.
Stadtwerke geben Senkung der Umsatzsteuer weiter
Angesichts der hohen Gaspreise hat die Bundesregierung die angekündigte temporäre Senkung der Umsatzsteuer zur Entlastung von Gaskunden beschlossen. Sie ist vom 1. Oktober 2022 bis zum 31. März 2024 wirksam – das ist der Zeitraum, in dem die Gasbeschaffungsumlage gegriffen hätte. Die Stadtwerke geben diese Senkung an ihre Kunden weiter und berücksichtigen sie bei der Jahresabschlussrechnung.
Energiesparen ist Gebot der Stunde
Thomas Rinnebach weist auf die Relevanz des Energiesparens im privaten Bereich hin. Vor allem bei Wärme und Warmwasser, liege viel Einsparpotenzial. „Die Situation ist nach wie vor kritisch, wir alle müssen solidarisch unseren Energieverbrauch herunterfahren“, sagt er. Ebenso wichtig sei es, dass der Ausbau erneuerbarer Energien so schnell wie möglich vorangehe. „Die Zukunft liegt in autarker, dezentraler Versorgung aus erneuerbaren Quellen“, schließt der Vertriebsleiter.
Nützliche Tipps zum Energiesparen finden sich unter www.stadtwerke-rinteln.de und bei den Verbraucherzentralen. (pr)