Der tiefschwarz glänzende Opel Kapitän 51 stoppt in der Rintelner Fußgängerzone beim Hotel „Stadt Kassel“. Sein Fahrer drückt auf die Bremse. Gemächlich sinkt die riesige Fahrzeugfront dank langer Federwege tief ein. Der glitzernde Chromgrill reflektiert die Nachmittagssonne.
Wie auch über 150 andere Oldtimer hat dieser Zeitzeuge automobiler Geschichte die rund 150 km lange Rundfahrt inklusive Zwischenstopps gut überstanden. Am Sonntag Morgen bei Regen gestartet, weckte der Start der 19. Rintelner Oldtimer Weserberglandfahrt Erinnerungen an das Vorjahr. Damals war aufgrund starker Regenfälle ein Teil der Strecke erdrutschbedingt gesperrt worden.
Doch der Wettergott bewies, dass in seiner Brust auch ein V8-Herz schlägt. Die Wolken zogen davon, Sonnenstrahlen wärmten die Rintelner Altstadt und bereiteten den Heimkehrern zusammen mit einem begeisterten Publikum einen herzlichen Empfang.
Das 40 Personen umfassende Organisations-Team des Motor Club Rinteln e.V. im ADAC hatte auf der Rundfahrt zahlreiche Prüfungen eingebaut. Am Schlosskrug Heidelbeck mussten die Teilnehmer das Gewicht eines Rennreifens schätzen, an der Burg Vlotho und am Salzhof Bad Salzuflen ging es um Präzision: Die Aufgaben bestanden darin, möglichst genau 1,50 Meter vorzufahren und sich bis auf 60 Zentimeter an ein Hindernis heranzutasten. Für Fehler gab es Strafpunkte, die sich in der Gesamtwertung niederschlugen. Die wenigsten Schnitzer leisteten sich Lars und Birgit Schock im Mercedes 350 SL und holten so den Gesamtsieg mit nur zwei Strafpunkten.
Während des Gesprächs mit Axel Kanne vom Orga-Team kommt Wolf Marquardt aus Woltersdorf im Kreis Herzogtum Lauenburg dazu. Der stolze Besitzer eines 1951er Opel Olympia ist schon etliche Male bei der Weserberglandfahrt mit von der Partie und nutzt die Gelegenheit, sich für die Vorbereitung zu bedanken: „Eine tolle Strecke und eine super Organisation, das haben Sie ganz toll gemacht!“
Soviel Lob ist auch Ansporn: Im nächsten Jahr findet die Rundfahrt zum 20. Mal statt. Das Ziel für die Mittagspause steht schon fest, es wird der Spargelhof Winkelmann in Rahden sein. Der Spargelhof, der traditionell auch die Präsentkörbe der Preisverleihung zur Verfügung stellt, bietet genügend Platz um die Oldtimerfans mitsamt ihrer Schätzchen aufzunehmen. Der Rest der Route wird in akribischer Arbeit drumherum geplant. Die Arbeiten dazu beginnen in Kürze, denn wie heißt es doch in Anlehnung an den Fußball: „Nach der Fahrt ist vor der Fahrt!“
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