Die 11. Rintelner Sommeruni ist eröffnet. Mit rund 280 Anmeldungen, davon jeweils drei aus den Partnerstädten Kendal (England) und Slawno (Polen) sowie einer aus Südafrika befindet sich die Hochschulorientierungswoche im Weserbergland in ihrem elften Jahr auf Rekordkurs.
Mit einem musikalischen A-Cappella Auftritt ernteten Schülerinnen der Schlaffhorst-Andersen-Schule aus Bad Nenndorf tosenden Beifall. Die live gesungenen Lieder „Seasons of Love“, „Rum & Coca Cola“ und „Higher and higher“ zeigten eine Kostprobe der Arbeit der weltweit einzigen Ausbildungsstätte für Atem-, Sprech- und Stimmlehrer.
VHS-Direktorin Undine Rosenwald-Metz bedankte sich bei Sponsoren und Kooperationspartnern und der Bürgerstiftung Schaumburg, die für die Finanzierung der Kinder-Uni im August verantwortlich zeichnet.
Bürgermeister Thomas Priemer sprach angesichts des verregneten Morgens von einem „meteorologischen Wunder“, ähnlich dem Wetter in Kendal. Er wies darauf hin, dass Rinteln bis 1810 Universitätsstadt gewesen war, bis ein Verwandter von Napoleon den folgenschweren Fehler begang, die Uni zu schließen. Man wolle, so Priemer, ein guter Gastgeber sein und habe mit dem Bodega Beach Club, dem Stadtrundgang, dem Mosquito und anderen Attraktionen leistungsstarke Partner dafür im Boot.
Landrat Jörg Farr stellte insbesondere die Vielfalt der insgesamt 28 Studiengänge heraus, von Schifffahrt bis zu Forstwirtschaft seien viele unterschiedliche Themengebiete vertreten. Besichtigungen bei Ardagh Glass in Nienburg und Symrise in Holzminden zeigten die Möglichkeiten dualer Studiengänge. Er dankte insbesondere den Leitern niedersächsischer Schulen, die ihre Schüler für die Sommeruni freistellen. 65 Teilnehmer kommen von der BBS Rinteln, ein Nachweis über die erfolgte Teilnahme an den entsprechenden Vorlesungen ist Pflicht für den Erhalt eines Zertifikats über den Abschluss der Sommeruni.
Gastrednerin und Polyform-Geschäftsführerin Ina Knoke-Strunk zeigte als Vertreterin eines der hiesigen mittelständischen Unternehmen den Werdegang und das Produktportfolio, das von Polstern für die MRT-Untersuchung bis hin zu komplexen Verpackungsschaumstoffen reicht. „Die Leistung eines Mitarbeiters ist nur dann gut, wenn er seinen Job gern macht“, fasste sie zusammen und verwies auf etliche Karrieren der „Eigengewächse“ aus eigenem Hause. Drei Vertriebsleiter hätten einst als Auszubildende in der Firma angefangen.
Dr. Martin Beyersdorf von der Leibniz Universität Hannover, der die allererste Sommeruni vor elf Jahren allein durch die Hilfe von Netzwerken ins Leben rief, erinnerte an den Namenspatron Leibniz als Universalgelehrten: „Der Mann hatte nicht die Last der Entscheidung, er hat einfach von allem etwas gemacht.“ Er wies darauf hin, auf der Strecke zum Ziel auch mal das eigene Navi einzuschalten um nicht vom richtigen Kurs abzukommen. „Studieren probieren“, laute das Motto der Sommeruni, bedeute aber nicht, dass man die Last der Entscheidung abgenommen bekomme. „Erwarten Sie keine entgültigen Weisheiten, hier werden Sie nicht gelernt (frei nach Verona Pooth), Sie müssen es noch selber tun!“