Seit vielen Jahren wird versucht, eine Verbesserung der Schulwegsituation in Exten zu erreichen. Der jüngste Vorstoß, der Bau einer Buswendeschleife auf dem Grundstück der Grußkartenfabrik an der Behrenstraße, ist gescheitert. Der Antrag der Stadt Rinteln auf Enteignung wurde nach jahrelanger Verfahrensdauer zurückgenommen, da der Bebauungsplan fehlerhaft war. Jetzt gibt es neue Hoffnung für Eltern, Kinder und Anwohner der vom Schulverkehr betroffenen Straßen.
„Der Busverkehr ist gar nicht mehr das Problem“, erklärt Ortsbürgermeister Bernd Kirchhoff, „es ist das Elterntaxi, mit dem der Nachwuchs jeden Morgen zur Schule gebracht und mittags wieder abgeholt wird.“ Dabei werden die Straßen „Vor den Höfen“ und „Regetestraße“ zu Stoßzeiten regelrecht von Autos überschwemmt und zugeparkt. Hinzu kommt der Schulbus, der in der Regetestraße hält. Anwohner sind sauer, Eltern sorgen sich angesichts des vielen Verkehrs um die Sicherheit ihrer Kinder. Daher bringen sie ihre Sprößlinge mit dem PKW zur Schule und tragen gleichzeitig selbst zur Verkehrssituation bei.
Ortsbürgermeister Kirchhoff hat nach Vermittlung eines Kontakts die Initiative ergriffen und zwischenzeitlich Gespräche mit Eigentümern von Grundstücken im entsprechenden Bereich geführt. Eine erste, zarte Erfolgsmeldung wurde jetzt auf der Ortsratssitzung am Dienstag verkündet: Es gebe die Bereitschaft eines Besitzers, einen Teil seines Grundstücks zu verkaufen. Darauf soll dann ein Fußweg entstehen, 50 Meter lang und drei Meter breit, auf dem die Kinder zur Schule gehen können. Zusammen mit weiteren Flächen südlich des Schulgeländes wäre dann die Errichtung einer Einfahrt von der Hauptstraße aus möglich. Hier könnten die Eltern ihre Kinder zur Schule bringen, bzw. mittags abholen und dann – wie in einer Art Wendehammer – wieder herausfahren. Weitere Parkplätze, je nach Größe und Verfügbarkeit, könnten für Lehrkräfte geschaffen werden. Das wäre die „kleine Lösung“, als Alternative zur „großen“ Buswendeschleife.
Die Pläne stünden zwar noch auf Messers Schneide, so Kirchhoff und Dr. Joachim Steinbeck als Vertreter der Stadtverwaltung, doch wenn alles funktioniere, könne der Ankauf entsprechender Flächen noch in diesem Jahr erfolgen. Die grundsätzliche Bereitschaft zum Verkauf, erklärte Steinbeck, sei jedenfalls da. „Mit dem Konzept zur Schulwegsicherung möchten wir das Chaos, das in der Regetestraße herrscht, in andere Bahnen lenken und Exten von Problemen entlasten, die wir schon seit Jahren mitschleppen“, so Kirchhoff. Die Anwohner und Elternvertreter sollen bei der Planung ebenfalls mit ins Boot geholt werden, versprach er.
Und wenn es doch nicht klappt? Dann müssen andere, noch kleinere Lösungen her. Halteverbote in der Regetestraße etwa, oder andere verkehrsberuhigende Maßnahmen. Denn das Thema Verkehr kocht in Exten an vielen Stellen immer wieder hoch, wie in der Anwohnerfragestunde deutlich wurde. Man könne sein Kind angesichts der Verkehrsdichte und Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer nicht mehr vor die Tür lassen, schilderte ein Anwohner der Behrenstraße. Motorradfahrer würden den Bürgersteig zum Überholen nutzen, hieß es. Generell, so der Tenor, mangele es an der Einhaltung von Verkehrsregeln. So kristallisierte sich immer wieder eins hinaus: In Exten wird zu schnell gefahren. Warum könne man nicht regelmäßig Geschwindigkeitskontrollen durchführen, fragte ein Anwohner. Im benachbarten lippischen Kreis würde regelmäßig kontrolliert, mit dem Ergebnis dass sich durch die höhere Präsenz ein Lerneffekt bei den Verkehrsteilnehmern einstelle. Einwände und Fragen, auf die es keine spontane und schnelle Antwort gab. Doch um wenigstens einen Anfang zu machen, soll als erstes eine Verkehrszählung mit sogenannten Zählplatten erfolgen. Die werden auf die Straße geschraubt und erfassen neben der Anzahl an Autos und LKW auch deren Geschwindigkeit. Damit aus den zahlreichen Eindrücken belastbare Fakten werden.