(Rinteln/Bückeburg) Im vergangenen Jahr haben 147 Menschen das Opferhilfebüro Bückeburg aufgesucht. Das sind 20 mehr als noch in 2017. Die Hilfsorganisation betreut Opfer von Straftaten bei Behördengängen, gibt finanzielle und psychologische Unterstützung außerhalb des Sozialsystems und kümmert sich um die Vermittlung von geeigneten Angeboten zur Begleitung beim Weg durch die Instanzen.
Waldtraut Burgbacher und Juliane Frank betreuen die Einrichtung in der Residenzstadt und arbeiten als Vollzeitkräfte eng mit der Polizei Rinteln zusammen. Sie stellten jetzt die Opferhilfestatistik im Polizeikommissariat vor. Von den 147 hilfesuchenden Personen in 2018 kamen 13 aus Rinteln. Taten gegen die sexuelle Selbstbestimmung nehmen mit über 36 Prozent den größten Anteil der betreuten Fälle ein, gefolgt von Körperverletzungen (32 Prozent) und Stalking (10 Prozent). Laut Statistik lässt sich aufs Jahr gesehen ein Anstieg der Fälle beobachten, was nicht immer mit einem Anstieg von Straftaten gleichzusetzen ist. Viele Menschen werden erst durch die intensive Berichterstattung in der Presse auf das Angebot aufmerksam und nehmen es daraufhin wahr.
Den Klienten der Opferhilfe steht es dabei frei, ob sie einen Hausbesuch vorziehen oder das Büro in Bückeburg aufsuchen. Viele wissen zu schätzen, dass sie über die Tat nicht noch einmal im Detail sprechen müssen – das ist eine große seelische Erleichterung für die Betroffenen. Auch Rintelns Polizeichef Wilfried Korte ist froh um das enge Netzwerk an Hilfsangeboten wie BISS, Basta, Weißer Ring und der Opferhilfe in Schaumburg und den engen Austausch der Beratungsstellen: „Wir haben leider noch immer ein hohes Dunkelfeld (Fälle, die nicht zur Anzeige gebracht werden – Anm. d. Red.)“. Aber jeder Fall, der angezeigt werde, diene der Erhellung, hieß es. Doch eine Jahresstatistik spiegelt die Arbeit von Burgbacher und Frank nur unzureichend wider. Viele der Fälle und Gerichtsverfahren ziehen sich über mehrere Jahre hin. So kommt es vor, dass die gleichen Opfer über einen längeren Zeitraum betreut werden.
Die finanziellen Unterstützungsmaßnahmen sind vielschichtig, erklärt Burgbacher. Sie reichen von einem Set Hygieneartikel, die im Fall eines spontanen Wohnungswechsels angeschafft werden müssen bis zur Reparatur einer eingetretenen Wohnungstür. Das Budget für monetäre Hilfen bezieht die Opferhilfe aus einem Sockelbetrag, der bei Gründung festgeschrieben wurde und aus Bußgeldern, bei denen verurteilte Straftäter zur Zahlung einer Geldstrafe an Organisationen wie die Opferhilfe verurteilt werden. „Wir geben eigentlich mehr aus, als wir haben“, sagt Frank, „der Ausgleich findet auf einer solidarischen Basis mit den insgesamt elf Opferhilfebüros in Niedersachen statt.“ Bei größeren Spendenerlösen, wie der Aktion „Matjes mit Musik“ kamen in 2017 rund 10.000 Euro zusammen. Das Geld floss in die Möblierung des Zeugenschutzzimmers am Landgericht, sowie Fort- und Weiterbildungen.
Kontakt zur Opferhilfe
Juliane Frank
Stiftung Opferhilfe Niedersachsen
Opferhilfebüro Bückeburg
Schulstraße 2
31675 Bückeburg
Tel: 05722/290-295
Fax: 05722/290-277
E-Mail: Juliane.Frank@justiz.niedersachsen.de
Web: www.opferhilfe.niedersachsen.de
Waltraud Burgbacher
Tel: 05722/290-264
E-Mail: waltraud.burgbacher@justiz.niedersachsen.de
Kontakt zur BISS – Beratungs- und Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt
Janina Schmidt
Dipl. Soz.-Wiss., Fachberaterin Psychotraumatologie
ARBEITERWOHLFAHRT Kreisverband Schaumburg e. V.
BISS – Beratungs- und Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt
Am Sonnenbrink 13
31655 Stadthagen
Tel: 05721/995121
Fax: 05721/995127
E-Mail: biss@awo-kv-schaumburg.de
Kontakt zum Frauenhaus Schaumburg
Tel. 05721 – 32 12
Kontakt zu BASTA e.V.
BASTA Mädchen- und Frauenberatungszentrum e.V.
Enzer Straße 22a
31655 Stadthagen
Beratungen nach Absprache
Tel.: 05721 91048
Fax: 05721 91075