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Stunde der Wintervögel: Bundesweite Zählaktion für Groß & Klein vom 5. bis 7. Januar

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Im Januar findet die „Stunde der Wintervögel“ bereits zum achten Mal statt: der NABU und die Naturschutzjugend (NAJU) rufen Naturfreundfreunde auf, in Niedersachsen eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu bestimmen, zu zählen und zu melden.

Jeder kann dabei mitmachen: Erwachsene können allein zählen oder zusammen mit Ihren Kindern- oder Enkelkindern – und für Schulklassen gibt es die „Schulstunde der Wintervögel“. Diese Aktionen bringt über lange Zeiträume wichtige statistische Erkenntnisse über die Entwicklung von Vogelbeständen des Siedlungsraumes und zeigen so Entwicklungstrends auf. Ein echter Nutzen für den Naturschutz bei dem es darüber hinaus genauso wichtig ist, dass sich möglichst viele Menschen mit Vogelarten, ihren Lebensräumen und damit dem Naturschutzgedanken beschäftigen.

„Jetzt, wo der Winter Einzug hält und die Vögel weniger Futter in der freien Natur finden, müssten sie eigentlich zurück in die Gärten kommen“, erklärt Britta Raabe. Gerade wer unterschiedliche Futterstellen anbiete, könne nun plötzlich viel mehr gefiederten Besuch bekommen, führt die Leiterin der Regionalgeschäftsstelle im Weserbergland aus, denn: „auf den Gesang eines Vogels wartet man im Winter meist vergebens.“ Umso wichtiger ist es daher, auf die äußerlichen Kennzeichen zu achten, um eine Vogelart sicher zu identifizieren. Dazu gehören Größe und Gestalt und auch die Färbung des Gefieders – auch das Verhalten kann Aufschluss über die Art geben.

Nur wenige Waldfrüchte: Rückkehr der Waldvögel?

125.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, fast drei Millionen beobachtete Vögel bundesweit – damit schlug die „Stunde der Wintervögel“ 2017 alle Rekorde. In Niedersachsen reichten über 12.000 Vogelfreunde Meldungen von über 275.000 Vögeln aus knapp 8.000 Gärten ein. Im Kreis Schaumburg wurden in 209 Gärten 6524 Vögel von 314 Vogelfreunden gezählt.

Ob 2018 noch eine Steigerung möglich ist? Der NABU wagt eine Prognose: es werden auf jeden Fall mehr Vögel als im Vorwinter in die Gärten kommen, denn die Waldbäume tragen kaum Früchte und Samen. Neben geringem Winter-Zuzug aus Skandinavien und Osteuropa sowie regional schlechtem Bruterfolg im Frühjahr dürfte das „Mastjahr“ in den Wäldern eine Rolle gespielt haben. Es gab massenhaft Bucheckern und andere Waldfrüchte, so dass viele Vögel es nicht nötig hatten, in die Gärten zu kommen. Aktuell sieht es genau umgekehrt aus: An den Waldbäumen muss man die Früchte in den meisten Regionen geradezu suchen. Werden also die Waldvögel in die Gärten zurückkehren?

Die beste Voraussetzung, um Vögel im eigenen Garten zu beobachten? Natürlich ein naturnaher Garten!

„Bei meinen Nachbarn brütet seit Jahren ein Zaunkönig. Und im Kleingarten nebenan sogar ein Rotkehlchen. Warum nicht bei mir?“, fragt ein Mann irritiert am Telefon der Regionalgeschäftsstelle nach. Die Antwort ist einfach. Denn in vielen Gärten – trotz der Liebe der meisten Menschen zur Vogelwelt – fehlt es an den wesentlichen Voraussetzungen für ein zufriedenes Vogelleben: wilde Ecken im eigenen Garten, die mit ausreichend Insekten, pflanzlichen Samen und heimischen Früchten als Nahrungsquelle für die Wintervögel dienen. Ein kurzgeschnittener Rasen ohne heimische Kräuter und Blütenpflanzen, ein einsamer Rhododendron oder eine Thujenhecke – das ist in manchen Gärten schon alles, was dieser zu bieten hat. Und dann gibt es da noch diesen neuen Trend der Steingärten, die nach Empfinden der Naturschützerin eigentlich Steinwüsten sind. „Da ist es kein Wunder, dass Kohlmeise, Rotkehlchen, Zaunkönig & Co einen weiten Bogen darum machen“, führt Raabe aus und berät gern auch diesen Anrufer darüber, wie er mit ganz einfachen Mitteln seinen Garten für die Vogelwelt attraktiv machen kann. Die Pflanzung von Brut- und Nahrungsgehölzen ist dabei ein kleiner und leicht umzusetzender, erster Schritt zum pflegeleichten und naturnahen Garten.

„Die Bandbreite dessen, was im Garten und am Haus leicht umzusetzen ist, ist unheimlich groß“, begeistert sich NABU-Geschäftsführerin Raabe weiter: „warum nicht Fledermauskästen als Tagesquartiere dieser fliegenden Nachtjäger am Haus anbringen und ein so genanntes Fledermausbeet mit nektarreichen, nachtblühenden Pflanzen anlegen? Warum nicht den kleinen Teich für Molch, Frosch, Libelle und Co in einer Ecke des Gartens neben den Futterpflanzen für die bunten Falter schaffen?“ Solcherlei vielfältige Gärten sind, so Raabe, nicht nur eine Arche, sondern auch ein Erlebnisraum für Groß und Klein: „gerade kleinere Kinder lernen so Artenvielfalt kennen – und den Wechsel der Jahreszeiten.“

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Die Naturschützerin weiter: „Es ist doch geradezu absurd, dass sich viele Mitbürger über die blühenden Bergwiesen in den Alpen, den Pyrenäen oder in Griechenland und Portugal freuen, aber zuhause einen oftmals ökologisch wertlosen grünen Einheitsbrei aus Immergrünem schaffen“. Wer seinen Garten zur einer kleine Arche umgestalten möchte, ohne dabei viel Pflegeaufwand investieren zu müssen, ist beim NABU genau richtig.

Und damit nicht genug, denn Kindern und Jugendlichen wird häufig angelastet, dass sie selbst „Allerweltsvogelarten“ wie Kohlmeise, Blaumeise und Rotkehlchen nicht kennen – „bei Erwachsenen, zumal jüngeren, sieht es oft nicht besser aus“ erfährt die Geschäftsführerin leider immer wieder am Telefon aus erster Hand. Ein Grund dafür scheint zu sein, das heute Eltern selbst schon kaum noch Artenkenntnis von Tier- und Pflanzenarten aus ihrer eigenen Kindheit und Jugend mitgenommen haben, weil in den Schulen der Unterricht abstrakter wurde, klassische Heimatkunde und Wandertage wegfielen und auch das Elternhaus nicht mehr viel an Naturkenntnis vermittelte. „So erfahren leider auch die Kinder nichts über die einzelnen Arten – und das ist eine gesellschaftliche Zeitbombe, denn: was man nicht kennt, kann man nicht entbehren und wird man letztendlich auch nicht schützen“, warnt sie nachdrücklich. Doch da bietet die „Stunde der Wintervögel“ eine hervorragende Möglichkeit, Artenkenntnis aufzufrischen.

Wie funktioniert die Vogelzählung?

Es ist ganz einfach: Von einem ruhigen Beobachtungsplätzchen aus wird von jeder Art die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu beobachten ist. Die Beobachtungen können dann bis zum 16. Januar gemeldet werden, die Ergebnisse werden live ausgewertet. Zudem ist am 6. und 7. Januar jeweils von 10 bis 18 Uhr die kostenlose Rufnummer 0800-1157-115 geschaltet. Selbstverständlich können die Ergebnisse auch telefonisch in der Regionalgeschäftsstelle gemeldet werden: ab dem 8. Januar unter 05751-5237.

Das pure Interesse und die Freude an der Vogelwelt reichen zur Teilnahme aus, eine besondere Qualifikation ist für die Wintervogelzählung nicht nötig. Denn je größer die Teilnehmerzahl ist, desto wertvoller und aussagekräftiger werden die Ergebnisse.

„Neben der wissenschaftlichen Datenerhebung ist es für NABU und NAJU bei dieser Aktion ebenso wichtig, die engagierten Zähler auf die Natur vor der Haustür aufmerksam zu machen und zur naturnahen Gestaltung von Gärten als Lebensraum für Vögel zu motivieren“ sagt Raabe abschließend. Und freut sich über jede/n, der im Weserbergland – von Schaumburg bis Hameln-Pyrmont, von Hildesheim bis Holzminden- mitzählt.

Ziel ist es nicht, Rekorde aufzustellen und möglichst viele Vögel zu beobachten, sondern ein realistisches, über die Jahre vergleichbares Bild zu erhalten. Und wenn im schlimmsten Fall einmal gar keine Vögel in den Garten kommen, dann ist auch eine solche „Nullmeldung“ wichtig. Also bitte keine falsche Bescheidenheit – und bitte auch nicht die Vögel mit aufschreiben, die „sonst doch immer da sind“. „Das würde das Ergebnis verfälschen“, ergänzt Raabe.

Wer auch immer sich in der Zählstunde sehen lässt: Die Teilnahme an der „Stunde der Wintervögel“ lohnt auf jeden Fall. Da ist zum einen die Freude an der Naturbeobachtung und zu gewinnen gibt es auch etwas. Hauptpreis ist ein Zeiss-Fernglas im Wert von mehr als tausend Euro, dazu kommen Einkaufgutscheine von Ikea, Igelhäuser und Fledermausquertiere von Neudorff, Nistkästen und Futtersäulen von Vivara und vieles mehr. (pr)

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