In Rinteln eröffnet in Kürze eine Strandbar. Der Name: Bodega Beach Club. Rund 10 LKW-Ladungen Feinsand hat Arif Sanal von der Bodega am Marktplatz am Weseranger anliefern lassen, um einen Strand zu erschaffen. Die 250 Tonnen Sand, allesamt aus dem Kieswerk Möllenbeck stammend, wurden größtenteils im oberen Teil der Böschung verteilt. Drei Bagger, von Mini bis Groß, wurden dazu angemietet, das Finish entsteht von Hand. Ebenfalls im oberen Bereich wurde ein Vlies verlegt, damit das Gras nicht durch den Sand weiterwächst und so irgendwann zum Vorschein kommt. Zum Wasser hin flacht die Sandlinie ab.
„Das Wasser- und Schifffahrtsamt hatte gute Argumente, mit dem Sand im unteren Bereich sparsam zu sein“, schmunzelt Sanal, „immerhin müssen wir damit rechnen dass ein Teil des Strandes vom Weserwasser weggespült wird.“ Der Sand landet dann auf dem Flussgrund und könnte in entsprechenden Mengen problematisch werden, müsste unter Umständen sogar wieder ausgebaggert werden.

Geplant ist eine Art „Soft-Opening“ eine sanfte Neueröffnung zum Vatertag. Bis dahin gibt es noch viele Details zu erledigen. Rund 100 Liegen sollen zum Liegen und Relaxen einladen, bei entspannender „Chill-Out“-Musik sollen die Gäste am Wasser sitzen und das schöne Wetter und den Sonnenuntergang genießen. Im Getränke- und Grillwagen wird eine begrenzte Auswahl der Bodega-Speisekarte angeboten.
„Die Idee eines Beach Clubs habe ich schon länger, jetzt mit Fertigstellung der Weserpromenade und des Alten Hafens ist der optimale Zeitpunkt für die Umsetzung gekommen“, bestätigt Sanal. Die Location ist mit Bedacht gewählt, Parkplätze und der Radweg in unmittelbarer Nähe laden zum Verweilen ein. „Kurzurlaub im Bodega Beach Club“ umschreibt Sanal das neue gastronomische Konzept. Die Öffnungszeiten sind von 12:00 bis 22:00 Uhr. Ins Thema Fussball und Public Viewing zur Weltmeisterschaft wolle man allerdings nicht reingrätschen. „Das“, so Sanal, „macht bereits mein Cousin auf der anderen Weserseite“.

Der Artikel war eigentlich schon fertiggestellt und sollte online gehen, als am gestrigen Samstagnachmittag plötzlich ein Wolkenbruch Unmengen an Regen auf Rinteln niederprasseln ließ. Unter anderem auch auf den frisch geharkten Beach Club. Sturzbäche ergossen sich über den Weseranger-Parkplatz, flossen über die Sandlandschaft und frästen bei ihrem Weg in die Weser tiefe Furchen in den Sand.

Zurück blieb eine zerfurchte Böschung und jede Menge Sand am Ufer. Sanal ergriff die Gelegenheit am Schopf, nutzte die Beinahe-Katastrophe zu einer geschickten Marketing-Kehrtwende und erklärte kurzerhand die entstandenen Erosionen zum Wasserlauf – von der Natur geschaffen. Der ausgeschwemmte Sand ist am Ufer liegen geblieben.

Eigentlich die perfekte Urlaubsatmosphäre: Ein Sandstrand an der Weser. Sanal lud alle kreativen Köpfe zu einem Gratis-Getränk an die Weser ein. Die beste Idee, was man noch im Beach Club schaffen könnte, will er mit einem Gutschein prämieren. Am heutigen Sonntag füllte sich der Strand mit Leben. Besucher tankten Sonne, Kinder spielten im Sand. Die Furchen, so Sanal, sollen bleiben. Der unfreiwillig geschaffene Sandstrand auch. Schön wär´s allemal. Wir bleiben dran!

