Auch die Beziehung zwischen Mann und Frau ist einem stetigen Wandel unterworfen. Galt vor vielen Jahrzehnten noch „verliebt, verlobt, verheiratet“ und blieb man sich ein Leben lang treu, so wandelte sich das Szenario vom Lebensgefährten zum Lebensabschnittsgefährten für ein paar Jahre bis hin zum „Tagesabschlussgefährten“, sozusagen der Ehe für eine Nacht. Der „Gentleman-Kabarettist“ und „Frauenversteher“ Carsten Höfer begeisterte sein Publikum im ausverkauften Prinzenhof der Sparkasse Schaumburg mit Analysen vom ewigen Mann-Frau-Konflikt, messerscharf in leicht verständliche Alltagssituationen überführt.
Ein Deja-Vu hatte der aus Münster stammende Künstler mit dem Dachbalken, um den er schon vor seinem ersten Auftritt vor zwei Jahren erfolgreich herummoderierte. Und so bekamen Höfers Zuschauer auch beim jetzigen, vom Kulturring organisierten Auftritt, eine Bandbreite an Beispielen präsentiert, in denen sie sich selbst mehr als nur einmal wiederfanden. Sei es beim gemeinsamen „Bummeln“ durch Innenstadtgeschäfte, das für Frauen trotz stundenlanger Dauer nicht immer ergebnisorientiert verlaufen muss, oder bei der Vorbereitung für einen Besuch beim befreundeten Paar. Während „Sie“ sich stundenlang im Bad zurechtmacht und sich dabei von Fuß bis Kopf mit Lotionen eincremt, die je nach Körperregion immer teurer werden, kümmert „Er“ sich (farblich verfehlt gekleidet) um eine Tätigkeit, die Männern als vollwertige Beschäftigung dient: Er sitzt auf dem Sofa und wohnt.
Auf leicht verständliche Art brachte Höfer seinem Publikum näher, einigen Herren der Schöpfung in den Zuschauerreihen am Ende der Veranstaltung klar geworden sein dürfte: So manch männlicher Begleiter ist für seine bessere Hälfte, so er die Beziehung nicht weiterentwickeln möchte, tatsächlich nur ein Tagesabschlussgefährte. Nur, ganz so offen kommuniziert es die Damenwelt ja nicht.