In der Prioritätenliste zur Unterhaltung von Straßen veröffentlicht die Stadt jedes Jahr eine Aufstellung der rund 200 Kilometer an Gemeindestraßen, nachdem sie überprüft und durch Mitarbeiter des Tiefbauamtes bewertet wurden. Für die Unterhaltung sind im diesjährigen Haushalt 470.000 Euro vorgesehen, davon erfahrungsgemäß 200.000 Euro für unvorhersehbare und nicht kalkulierbare Maßnahmen benötigt, darunter fallen einfache Arbeiten die von rund 500 bis 6.000 Euro kosten. Auf der Liste steht laut Planung für dieses Jahr der Vollausbau der Drift mit 526.000 Euro und die Herrengasse mit 155.000 Euro.
Angesichts des immer schlechter werdenden Zustands der Straßen, gerade auch in den Ortsteilen, schlug Heinz-Jürgen Requardt (CDU) im Bauausschuss jetzt die Schaffung einer „Teer und Splitt“-Kolonne vor. Diese soll zeitlich befristet zur Aufgabe haben, frühzeitig Straßenschäden und Schlaglöcher so auszubessern, damit nicht erst Wasser in die unteren Schichten des Aufbaus dringen und Frost so für weitere Schäden sorgen kann. Baudezernent Stefan Eggert-Edeler griff den Vorschlag dankend auf und bestätigte, man sei bereits damit beschäftigt, zusammen mit Straßenbaumeister Daniel Spönemann einen Plan aufzustellen um Straßenschäden, auch in den Orsteilen, Zug um Zug abzuarbeiten. Zunächst solle dies versuchsweise mit eigenem Personal geschehen, allerdings sei auch die zeitlich befristete Anstellung von externem Personal möglich.
Dieter Horn (SPD) stellte die Frage in den Raum, ob generell immer ein Vollausbau der Straßen nötig sei? Sofern keine Versorgungsleitungen neu verlegt werden müssten und der Unterbau intakt sei, reiche es oftmals doch aus, nur die oberste Fahrbahnschicht abzufräsen und neu aufzubringen. Ein Beispiel sei die Straße „Im Sandfeld“ in Engern, da reiche eine Deckensanierung völlig aus, so Horn, und würde sicher 15 bis 20 Jahre halten. Der Blick für die Finanzen schien bei den Ausschussmitgliedern besonders jetzt geschärft, da die Anlieger nicht mehr direkt über Beiträge für den Straßenbau zur Kasse gebeten werden können. Also mehr Reparatur statt Neubau? Für diese Art der Instandsetzung sollte künftig mehr Geld zur Verfügung gestellt werden, so Horn. Matthias Wehrung (CDU), der den Ausschussvorsitz zeitweise an Birte Bredemeier (SPD) abgegeben hatte, plädierte ergänzend dafür, die städtischen Wallanlagen mittelfristig in die vorrangige Sanierung aufzunehmen. Die Wälle seien ein städtebauliches Alleinstellungsmerkmal, das es in seiner Symmetrie landesweit so kein zweites Mal gäbe, so Wehrung. Den Anfang bei der Sanierung sollten demnach der Kapellenwall und Dingelstedtwall machen, dort seien die Schlaglöcher von Jahr zu Jahr tiefer. So wurde ein Antrag daraus, dem bis auf eine Gegenstimme alle folgten: Mehr Geld für die Straßenreparatur und mittelfristig die Sanierung von Kapellen- und Dingelstedtwall.